YotaPhone 2 im Test: Was kann der Smartphone-eReader-Hybrid?
[section_title title=YotaPhone 2 Test Teil 1]
Yota Devices hat mit dem YotaPhone 2 ein Smartphone und einen eReader in einem Gehäuse vereint. Für dieses Alleinstellungsmerkmal bittet das Unternehmen auch ordentlich zur Kasse. Ob sich die Investition lohnt, erfahrt ihr in unserem umfangreichen Testbericht.
Der aus Russland stammende Konzern stellte mit dem ersten YotaPhone im Dezember 2013 ein Smartphone mit zwei Gesichtern vor. Vorne findet man ein handelsübliches AMOLED-Display, auf der Rückseite überrascht jedoch ein E-Paper-Bildschirm.
Der Ansatz, einen guten Kompromiss aus eReader und Mobiltelefon zu schaffen, wurde mit dem Nachfolgemodell auf eine neue Stufe gehievt. Wir haben das YotaPhone 2 nun eine Woche im Alltagstest gehabt und überprüft, ob dies wirklich der Heilsbringer für Highend- und Lesefans zugleich ist.
Hier zunächst die technischen Spezifikationen des YotaPhone 2:
- 5 Zoll Super-AMOLED-Display mit 1.920 x 1.080 Pixeln
- 4,7 Zoll E-Ink-Display mit 960 x 540 Pixeln
- Snapdragon 801 Quad-Core-Prozessor mit 4 x 2,3 Gigahertz
- Adreno 330-Grafikchip
- 2 GB RAM
- WLAN, Bluetooth, GPS, 3G, 4G (LTE CAT4)
- Micro-USB-Anschluss, 3,5-mm-Klinkenanschluss
- 32 GB interner Speicher (nicht erweiterbar)
- 8-Megapixel-Hauptkamera und 2,1-Megapixel-Frontkamera
- 2.500 mAh Akku
- Android 4.4.3-Betriebssystem
Die Daten ähneln stark denen des Samsung Galaxy S5. Genug Power sollte dank des schnellen Chipsatzes vorhanden sein und auffällige Patzer lassen sich auf dem ersten Blick bei der Ausstattung nicht erkennen.
Lieferumfang und Gehäuse des YotaPhone 2
Lobten wir noch vor einigen Monaten die extrem gelungene Kartonage des Umi Zero, müssen wir hier erneut den Hut ziehen. Yota Devices liefert eine für den üppigen Verkaufspreis von knapp 700 Euro angemessene Verpackung.
Die Schachtel wirkt verdammt edel, das Auspacken fühlt sich dadurch eher an, als würde man eine Schmuckschatulle öffnen. Aus weichem Plastik, komplett in mattem Schwarz gehalten, macht die Verpackung einiges her.
Jedes Zubehörteil, sogar das Utensil zum Öffnen des SIM-Kartenschachtes, wird in einer eigenen Box gelagert. So macht das Auspacken Spaß! Neben dem erwähnten SIM-Tool liefert Yota Devices noch Kopfhörer, ein USB-Kabel und ein Netzteil mit.
Abgerundet wird das Paket von einer 70-seitigen Kurzanleitung in verschiedenen Sprachen. Die Verarbeitung des YotaPhone 2 ist fast perfekt. Vorne und hinten kommt Gorilla Glass 3 zum Einsatz, beim E-Ink-Display jedoch in einer matten Form.
Dadurch fühlt sich die Rückseite sehr weich und fast samtig an und Reflexionen werden auf ein Minimum reduziert. Der Rahmen wurde aus Plastik gefertigt, was jedoch nicht sonderlich störend ist. Ein Designaspekt mutet jedoch nicht ganz so gelungen an.
Die SIM-Karte wird unter die Lautstärkewippe eingesetzt. Mit dem SIM-Tool hebelt man die Taste aus und zieht die Halterung für die Karte heraus. Das wirkt zunächst wie ein pfiffiger Kniff, doch die Qualität der Lautstärkewippe ist dadurch leider deutlich unterhalb vom Rest des Smartphones.
Zudem hört man ein Klappern der Tasten, bereits wenn das Smartphone geringfügig geschüttelt wird. Unterhalb dieser Wippe ist der Ein-/Ausschalter, weitere physische Bedienelemente gibt es nicht.
Das Display des YotaPhone 2 (Alltagseinsatz)
Man erhält hier quasi dieselbe Bildschirmtechnik, die man auch im Galaxy S5 findet. Dementsprechend gelungen ist die Darstellung. Yota Devices entschärfte auch etwas den „Bonbon-Effekt“ des AMOLED-Panels, wodurch Farben nicht mehr ganz so knallig herüberkommen.
Generell ist der Kontrast sehr gut und auch die maximale Helligkeit absolut ausreichend. Probleme kann man aber bei direkter Sonneneinstrahlung bekommen, da das Glas ziemlich stark spiegelt. Hier wäre es wohl clever gewesen, das matte Gorilla Glass 3 der Rückseite auch vorne einzusetzen.
Eine Full-HD-Auflösung auf 5 Zoll ist mehr als ausreichend, einzelne Pixel lassen sich nicht erkennen.
Das Display des YotaPhone 2 (beim eBook-Lesen)
Gleich vorweg müssen wir sagen, dass sich unsere Erwartungen in diesem Bereich nicht ganz erfüllt haben. Das 960 x 540 Pixel auflösende E-Ink-Display ist ein zweischneidiges Schwert. Ob wir nun ein Montagsgerät erwischt haben, können wir nicht genau sagen, Fakt ist jedoch, dass es Darstellungsprobleme gibt.
Zuvor betrachtete Inhalte brennen sich in den Bildschirm ein und sind im Hintergrund permanent sichtbar (Ghosting-Effekt). Zwar nicht in einem Rahmen, der das Display unlesbar macht, trotzdem ist dies eine ärgerliche Eigenheit.
Beim Aufrufen neuer Apps aktualisiert sich der Bildschirm sichtbar und die „Rückstände“ vorheriger Anzeigen verschwinden. Doch beispielsweise bei der Paradedisziplin, dem eBook-Lesen, funktioniert das nicht.
Beim Umblättern oder Scrollen wird das Display nicht aktualisiert, zuvor gelesene Seiten sind im Hintergrund erkennbar. Davon abgesehen hat man aber alle Vorteile eines E-Ink-Displays. Die Darstellung an sich wirkt sehr naturgetreu und kontrastreich, fast plastisch, als hätte man echtes Papier vor sich.
[Auf der nächsten Seite folgt der zweite Teil des YotaPhone 2 Tests.]
Dieser Artikel wurde schon 14137 Mal gelesen!
SEITE: 1 2