[section_title title=Kindle Oasis im Test: Akku und Displayhelligkeit]

Der Kindle Oasis schafft’s nicht allein: Amazons eReader der Oberklasse ist zwar besonders leicht und dünn. Aber dadurch ist er so schwach, dass er einen dicken, schweren Partner braucht.

Der Kindle Oasis ist Amazons neuer Oberklasse-eReader und mit Abstand das teuerste dieser Geräte auf dem Markt. Den Preis rechtfertigen soll die extradünne Bauweise, durch die er besonders leicht ist und gut in der Hand liegt. Doch das bedingt auch einen schwachen Akku. Wir haben uns angesehen, wie der Kindle Oasis damit auskommt und wie er im Vergleich zum weiterhin verfügbaren Kindle Voyage abschneidet – Amazons bisherigem Spitzenmodell.

Amazons teuerster Kindle-eReader Oasis (c) Martin Wolf/Golem.de

Amazons teuerster Kindle-eReader Oasis (c) Martin Wolf/Golem.de

Der Kindle Oasis wiegt lediglich 132 Gramm und misst an der dünnsten Stelle gerade einmal 3,6 mm. Kein anderer eReader ist auch nur ansatzweise so dünn und leicht. An einer Seite ist das Gerät allerdings dicker als 3,6 mm. Dort hat er eine Ausbuchtung, die mit 8,5 mm mehr als doppelt so dick wie das übrige Gehäuse ist. Hier ist der kleine Akku eingebaut.

Der Amazon-Reader wirkt dadurch deutlich leichter, als es die Waage anzeigt, weil ein Großteil des Gewichts dort ist, wo das Gerät gehalten wird: in der Handfläche. Das erinnert an die Yoga-Tablets von Lenovo, die ebenfalls den Akku in eine Ausbuchtung verlagert hatten. Beide Konzepte profitieren von einer sehr ausgewogenen Gewichtsverteilung.

Wenig Gewicht, wenig Akku

Durch die sehr leichte Bauweise hat im Gehäuse allerdings nur ein schwacher Akku Platz. Amazon verkauft den Kindle Oasis daher nur zusammen mit einem Akkupack. Wird dieses allerdings verwendet, ist der eigentlich so dünne und leichte eReader ebendies nicht mehr ganz so sehr: Damit steigen Gewicht und Dicke auf 240 Gramm respektive 11 mm. Zwar ist der eReader so noch immer nicht unangenehm schwer, aber schwerer und dicker als der Kindle Voyage mit 7,8 mm und 188 Gramm.

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Das wäre kein Problem, wenn der Akku im Gerät die von Amazon selbst versprochenen 14 Tage Laufzeit erreichen würde, der Nutzer also nicht immer auf das Akkupack angewiesen wäre. Doch in der Praxis ist dieser Wert nicht einmal ansatzweise realistisch. Wir waren unangenehm überrascht, wie schnell der Akku im Kindle Oasis sich entleert. Andere moderne eReader haben eine wochenlange Laufzeit, so dass selbst bei intensiver Nutzung der Akku für längere Zeit ignoriert werden kann. Beim Kindle Oasis ist das Gegenteil der Fall: Wer sich das Gerät kauft, darf den Akkustand nicht mehr außer Acht lassen.

Der Akku – schwach und schwächer

Zunächst reichte während unseres Tests eine Akkuladung – ohne Akkupack – für 8 Stunden Nonstop-Lesen. Nach einem Firmware-Update verlängerte sich die Laufzeit auf rund 11 Stunden. Diese Werte haben wir bei aktiviertem Flugmodus und bei mittlerer Displaybeleuchtung ermittelt. Dabei liefert das Display eine Helligkeit von 10 cd/qm, das gibt einen angenehmen Lesekontrast und ein Lesegefühl wie bei einem gedruckten Buch, auch wenn das Umgebungslicht nicht sonderlich hell ist, etwa bei bedecktem Himmel.

Die von Amazon genannten zwei Wochen Akkulaufzeit beziehen sich nicht auf eine intensive Dauernutzung, sondern auf das Lesen von ein oder zwei Stunden am Tag. Wird die ermittelte Intensivlesezeit entsprechend umgerechnet, bedeutet das, dass der Akku weniger als eine Woche durchhält.

Kindle Oasis plus Akkupack (c) Martin Wolf/Golem.de

Kindle Oasis plus Akkupack (c) Martin Wolf/Golem.de

Aufgrund der geringen Akkuleistung des Kindle Oasis sollten Nutzer den Flugmodus nur dann ausschalten, wenn sie Zugriff auf das Internet benötigen, sonst verringert sich die Akkulaufzeit nochmals deutlich. Bei bestehender WLAN-Verbindung war der Akku schon nach weniger als 7 Stunden leer, und im UMTS-Betrieb war schon nach 4,5 Stunden Schluss. Vor dem Update hielt der Akku im eReader etwa eine Stunde weniger durch.

Anders als beim Kindle Oasis muss sich der Besitzer eines Kindle Voyage eigentlich keine Gedanken um den Flugmodus machen. Ob mit oder ohne Internetanbindung kann der Reader bei intensiver Nutzung locker eine Woche ohne Aufladen verwendet werden. Im Kindle Voyage steckt ein 1.320-mAh-Akku, im Kindle Oasis lediglich ein 245-mAh-Akku. Das erklärt die drastischen Unterschiede.

Die Displayhelligkeit wird zum Thema

Wegen des leistungsschwachen Akkus im Kindle Oasis wird auch die Intensität der Displaybeleuchtung wichtig. Wieder etwas, das bei anderen modernen eReadern mit Hintergrundbeleuchtung kaum eine Rolle spielt. Denn bei einer mehrtägigen intensiven Nutzung fällt kaum auf, wenn der Akku im eReader ein paar Stunden früher leer ist oder ein paar Stunden länger hält.

Wer draußen liest oder sich bei Sonnenschein dicht an einem Fenster aufhält, kann die Displaybeleuchtung verringern oder auch ganz abschalten, ohne dass sich der Leseeindruck verschlechtert. Dann erhöht sich die Akkulaufzeit des Kindle Oasis bei aktiviertem Flugmodus nur geringfügig auf etwa 15 Stunden – allerdings muss das Umgebungslicht die ganze Zeit in entsprechender Intensität vorhanden sein.

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Bei einem eReader braucht man den Akkustand eigentlich nicht in einer möglichst exakten Prozentangabe. Das ist beim Kindle Oasis anders – und das ist Amazon offenbar bewusst: Im Einstellungsmenü erscheint ein Prozentwert – allerdings nur, wenn der Akkupack mit dem Reader verbunden ist. Es bleibt sonderbar, warum die Prozentanzeige nicht auch ohne angedocktes Akkupack angezeigt wird.

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