Macbook Pro 13 mit Touch Bar im Test: Schöne Enttäuschung!
[section_title title=Macbook Pro im Test: Wartung, Kosten und Fazit]
Vor dem Einsatz raten wir dringend dazu, die eigene Administrationsstrategie zu überdenken. Sie wird Apple-untypisch erheblich komplizierter, weil ein mindestens temporärer Datenträgerverlust schon bei kleinen Logic-Board-Schäden einzurechnen ist. Absolute Pflicht ist es ohnehin, regelmäßige Backups zu machen. Und da ein Redundanz-Level ausfällt, nämlich die Entnahme des Datenträgers, etwa bei einem Displayschaden, sollte der Anwender zwei unterschiedliche Backup-Sets vorhalten.
In diesem Bereich handelt es sich ganz klar um ein Gerät auf Endkundenniveau. Dort sind Komponenten häufig nicht mehr austauschbar, was einen niedrigeren Preis ermöglicht. Ein Profi-Notebook sollte dagegen gut wartbar sein und dem Anwender viele Möglichkeiten geben, auch im Schadensfall weiterzuarbeiten.
Dass man das Gerät nicht aufrüsten kann, verringert effektiv seine Einsatzdauer. Eines unserer Macbook Pro 13 hat beispielsweise bisher sieben Jahre durchgehalten. Während wir vergeblich darauf warteten, dass Apple ein neues Modell mit mehr Speicher herausbringen würde, haben wir es in mehreren Schritten aufgerüstet, was auch umweltfreundlicher ist.
Bei den Einstiegsvarianten heutiger Notebooks wird schon nach drei bis vier Jahren ein neues fällig. Immerhin kann man sein ein paar Jahre altes Apple-Notebook noch für einen anständigen Preis weiterverkaufen.
500 Euro Kirchensteuer
Preislich muss der Anwender einiges hinnehmen. Während das alte Macbook Pro weiter für rund 1.450 Euro zu haben ist, gibt es das kleinste Touch-Bar-Macbook Pro mit vergleichbarer Leistung ab 2.000 Euro. Es hat aber immerhin doppelt so viel SSD-Speicher. Zusätzlich gibt es zwar ein neues Macbook Pro für 1.700 Euro, doch dort ist eine schwächere CPU verbaut, es gibt keine Touch Bar und nur zwei USB-Typ-C-Anschlüsse. Nur der Akku ist mit 54 Wattstunden etwas größer.
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Von dem Modell würden wir aufgrund der Anschlüsse klar abraten, auch wenn wir es nicht getestet haben. Man darf nicht vergessen, dass einer der USB-Typ-C-Anschlüsse oft vom Netzteil belegt ist. Dann bleibt nur noch einer für eine Adapterkombination.
Die Ausstattung sollte der Anwender sich sehr gut überlegen. Das Grundmodell für 2.000 Euro hat nur 256 GByte SSD-Speicher. Unser altes Macbook Pro von 2009 haben wir schon vor Jahren mit einer 1-TByte-SSHD bestückt, sogar eine 4-TByte-SSD wäre möglich. Die ist natürlich nicht so schnell wie die aktuellen PCIe-SSDs, die auch Apple verwendet. Zudem kostet die SSD fast 1.500 Euro. Aber mancher Profi möchte auch unterwegs nicht mit externen Festplatten arbeiten müssen.
Gesamter Artikel im Überblick:
- Macbook Pro im Test: Akku und Touch Bar
- Macbook Pro im Test: F-Tasten und Touch ID
- Macbook Pro im Test: Hardware und Sound
- Macbook Pro im Test: Der Akku und seine Laufzeit
- Macbook Pro im Test: Wartung, Kosten und Fazit
Wer mehr als 256 GByte braucht, muss zum höchsten Grundmodell greifen, das wir hier getestet haben. Es kostet 2.200 Euro und bietet 512 GByte. 200 Euro für 256 GByte extra sind allerdings schon ziemlich teuer. Wer 1 TByte braucht, der muss noch einmal 480 Euro drauflegen. CPU und Arbeitsspeicher lassen sich bei allen Touch-Bar-Modellen optional verbessern. Das RAM-Limit liegt aber weiter bei 16 GByte, und auch die SSD gibt es nicht größer als bei den Vorgängermodellen.
Wer vor ein paar Jahren ein High-End-13-Zoll-Modell gekauft hat, findet nur wenige Gründe zum Austauschen. Zusammen mit den Preisen ist das das Ärgerlichste an den neuen Macbook Pro. Während es in der Windows-Welt fortschrittliche kleine Notebooks mit viel Speicher gibt, setzt Apple weiter auf mehrere Jahre alte und unnötige Limitierungen zugunsten eines schlanken Gehäuses.
Verfügbarkeit und Fazit
Apple verkauft die Macbook Pro mit Touch Bar bereits. Die Verfügbarkeit ist allerdings weiterhin eingeschränkt. Unser Testmodell mit 512-GByte-SSD kostet rund 2.200 Euro. Das kleinste Touch-Bar-Modell (256 GByte SSD) gibt es für 2.000 Euro.
Fazit
Das „Pro“ im Namen Macbook Pro kann Apple mittlerweile getrost streichen. Die neuen 13-Zoll-Notebooks sind kaum zu warten, können nicht aufgerüstet werden und bieten unzeitgemäße Limits bei RAM- und SSD-Kapazitäten. Nicht zu vergessen, dass selbst Fotografen, eine wichtige Macbook-Zielgruppe, mangels Schnittstellen einen SD-Karten-Adapter nutzen müssen.
So radikal war Apple noch nie bei den Macbook Pro. Früher wurden alte Schnittstellen zumindest noch eine Generation lang parallel zu den neuen mitgetragen. Heute setzt Apple den Anwender vor ein Macbook, dem schlicht das passende Zubehör fehlt, und beschränkt unnötig die Akkulaufzeit. Unter Last sollte man die neuen Macbooks nicht setzen und am besten auch wenig Zubehör anschließen.
Aber hat der Apple-Nutzer derzeit eine Wahl? Nein. Denn das Macbook Pro ist leider das beste Notebook, das Apple derzeit anbietet. Dabei fehlt viel im Vergleich zur PC-Welt und der Preis muss mittlerweile als unverschämt eingestuft werden. Manche Nutzer dürften sogar mit dem alten Macbook Pro besser bedient sein, das Apple weiterhin anbietet und das wichtige Schnittstellen ohne Adapter zur Verfügung stellt.
Die Touch Bar alleine ist jedenfalls den sehr hohen Aufpreis nicht wert. Sie ist eher eine nette Ergänzung zur Steuerung von Unterhaltungsfunktionen. Beim professionellen Arbeiten bringt die Touch Bar keine deutlichen Vorteile. Shortcuts sind meist schneller zu erreichen, nur wer diese noch nicht gelernt hat, profitiert von der Leiste ein wenig. Gleichzeitig verliert der Anwender Direkttasten für die Helligkeits- und Tonsteuerung und das stört im Alltag.
Die neuen Macbook Pro sind zweifelsfrei gute Geräte mit einer hervorragenden Konstruktion und besonders einem tollen Klang. Für Profis reichen sie jedoch nicht.
Autoren des Artikels sind Andreas Sebayang und Sebastian Wochnik.
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