[section_title title=Macbook Pro im Test: Der Akku und seine Laufzeit]

Das ist wirklich nur etwas für den Akku-Notfall. Der tritt beim neuen Macbook Pro aber schneller auf als bei älteren Macs.

Leises Mini-Akku-Macbook und Windows-Betrieb mit der Touch-Bar

Da Apple den Akku im Vergleich zu den Vorgängern deutlich verkleinert hat, haben wir drastische Einbußen bei den Akkulaufzeiten erwartet. Durch das schlankere Gehäuse musste der Akku kleiner konstruiert werden. Statt der 74,9 Wattstunden der Vorgängermodelle hat der neue Akku nur noch eine Kapazität von 49,2 Wh. Laut Apple soll der Akku zehn Stunden halten. Wir raten allen Anwendern, sich sehr genau anzuschauen, was der Mac so macht. Damit wird das System ziemlich komplex für Mac-Anwender. Aber wer ein Macbook Pro haben will, hat schlicht keine Wahl.

Der kleinere Akku macht sich bei der Laufzeit nämlich durchaus bemerkbar: Beim normalen Arbeiten mit mittlerer Bildschirmhelligkeit – Surfen, Texte schreiben, Streamen von Musik mit Spotify, E-Mails beantworten und Bearbeiten von einem halben Dutzend Bildern – hielt der Akku in unserem Test rund 5,5 Stunden. Das ist mehr als eine Stunde weniger als beim Vorgängermodell. Unser drei Jahre altes Macbook Pro 13 Retina schafft nur eine halbe Stunde weniger als das neue Macbook.

Wer nur tippt, kann zehn Stunden Laufzeit erreichen

Die Leistungsaufnahme kann sehr gering sein, wenn sich der Anwender wirklich auf das Tippen bei geringer Displayhelligkeit beschränkt. Nur in solchen Situationen kommen wir in den Bereich von Apples Angaben. Wir haben jeweils am Netzteil gemessen, das heißt, die angezeigten Werte sind üblicherweise leicht höher als das, was über den Akku gespeist wird, weil es Verluste gibt.

Mit abgeschaltetem Display sinkt die Leistungsaufnahme auf etwa 2,5 Watt im Ruhemodus – ein guter Wert und praktisch, wenn der Nutzer vergisst, das System auszuschalten, aber den automatischen Standby nicht unbedingt nutzen möchte, weil das System im Hintergrund dann erreichbar sein sollte.

Ein sehr gutes und helles Display sowie ein riesiges Touchpad gibt es beim neuen Macbook Pro. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)

Beim Tippen und Youtube-Schauen sind die Werte leider deutlich höher. Abhängig von der Displayhelligkeit haben wir Werte zwischen 8 und 13 Watt gesehen. Rund 5 Watt nimmt sich nämlich das sehr helle Display, das in der Mitte sehr gute 520 cd/qm erreicht und an den Rändern mehr als 460 cd/qm; das ist schon Smartphone-Niveau. Da das Spiegeldisplay recht effizient entspiegelt ist, arbeitet es sich auch in hellen Büros damit sehr gut. Aber zeitlich begrenzt.

Zwei Stunden Laufzeit sind garantiert

Die Spitzenwerte bei der Leistungsaufnahme haben uns etwas irritiert. Über 40 Watt nimmt sich das System beispielsweise bei der Nutzung von X-Plane 11 (Beta 2), was rechnerisch bedeutet, dass das Macbook Pro so nur knapp über eine Stunde lauffähig sein dürfte. Wir haben dennoch in diesem Worst-Case-Szenario eine Akkulaufzeit von 2 Stunden erreicht, allerdings brach irgendwann die Bildrate ein, ein Hinweis dafür, dass eine Drosselung aktiviert wurde.

Beim zweiten Test mit X-Plane 11 zeigte Coconut Battery während des Entladens rund 25 (ohne Lautsprecher) bis 26,8 (mit Musik) Watt als Wert an. Wir achteten diesmal auf den Leistungseinbruch, der nach 40 Minuten kam. Auf dem Flughafen Seattle des Simulators mit Blick in Richtung Vulkan (Runway 16L) brach die Bildrate plötzlich von 9 auf nur noch 3 fps ein. Die Leistungsaufnahme wurde laut Coconut Battery auf 18 bis 19 Watt reduziert. Das System erholte sich nach einer Bremsphase wieder, obwohl sich in unserem stark temperaturkontrollierten Büro nichts geändert hatte. Auch beim zweiten Test war nach 2 Stunden und einer Minute Schluss.

Es ist also mit einer minimalen Laufzeit von etwa zwei Stunden unter MacOS zu rechnen. Allerdings sind die Werte mit Vorsicht zu genießen, denn einen richtigen Worst-Case-Test können wir aufgrund der Unberechenbarkeit des Systems nicht durchführen. Wir wissen nicht, warum das System unter Dauerlast so stark bremst.

Der Lüfter wird im Akkubetrieb nämlich nicht auf die höchste Stufe gesetzt, gelegentlich wird der Lüfter sogar gebremst. Getestet haben wir mit MacOS 10.12.2, dass die Akkulaufzeit verbessern soll und gleichzeitig die Restlaufzeitschätzung versteckt.

Vorsicht mit dem Zubehör!

Es zeigt sich aber: Kurzzeitig hohe Last zu erzeugen, kann ziemlich auf den Akku gehen. Nur bei Dauerlast greift ein Mechanismus, der dank Bremsfunktion die Akkulaufzeit erheblich verlängert. Das hilft allerdings nicht bei Zubehör, das ebenfalls drastische Auswirkungen haben kann. Wer ein iPhone- oder iPad-Backup macht, der lädt sein Gerät natürlich gleichzeitig auf.

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Da das Macbook ein Power Budget über USB Type C Current von rund 45 Watt hat, kann das durchaus unangenehm werden, und ein vergessenes iPad, das mit 10 Watt auflädt, kann die Akkulaufzeit erheblich reduzieren. Das ist zwar auch bei den alten Macbook Pro so, aber der alte 74,9-Wh-Akku des Vorgängers hat schlicht mehr Reserven. Beim neuen 49,2-Wh-LiPo-Akku muss der Anwender sehr bewusst mit Zubehör und Lastspitzen umgehen.

Bei dem kleinen Akku muss der Anwender sogar mit den sehr guten Lautsprechern aufpassen. Die können bei mittleren Lautstärken den Akku durchaus mit 1,5 Watt zusätzlich belasten. Musik hören und gleichzeitig rechenintensive Aufgaben durchführen? Lieber nicht.

Leises Macbook Pro und die Touch Bar unter Windows

Beeindruckend an der Konstruktion des Macbook Pro ist vor allem die Wärmeabfuhr in allen Situationen. Wir haben es während normalen Arbeitens nicht geschafft, den Lüfter einmal zum Anspringen zu bewegen, und auch die Hitzeentwicklung bleibt im angenehmen Bereich. Auffallend ist, dass ein Teil der Hitze über das OLED-Display abgegeben wird. Selbst unter Volllast wird die Touch Bar aber nicht unangenehm warm.

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Wenn der Lüfter doch einmal anspringt, ist er ziemlich leise. Selbst in der höchsten Stufe ist er noch deutlich leiser als beispielsweise der Lüfter des kürzlich getesteten Zenbook 3. Am schnellsten aktivierte sich der Lüfter unter Windows 10: mit Prime95 (Small FFT) nach 5 Minuten.

Unter Windows ist die Leistungsaufnahme etwas höher

Wie üblich benötigt Mac-Hardware im Windows-Betrieb etwas mehr Energie. In der Regel muss der Anwender mit etwa 1 Watt extra rechnen und auch unter Windows 10 ist die Lüftersteuerung vorbildlich. Der Betrieb ist aber nicht ohne Einschränkungen. Zu erwähnen wäre, dass die maximale Lautstärke etwa auf die Hälfte reduziert wird, mutmaßlich, um einen Hardwareschaden zu vermeiden.

Allgemein funktioniert außerdem das Touchpad unter Windows bei weitem nicht so gut wie unter MacOS. Oft muss mehrfach angesetzt werden und ruhende Finger werden auch nicht immer erkannt. Das ist allerdings schon immer ein Problem gewesen und nicht überraschend.

Die Treiberprobleme am Anfang haben uns hingegen gewundert. Der Bildschirm flackerte und schaltete sich sogar sofort aus, wenn die Maus nicht bedient wurde. Die ersten paar Minuten nach dem Booten nervte das ziemlich. Interessanterweise hat die Installation von MacOS 10.12.2 das Problem beseitigt.

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Nicht lösen konnten wir Verbindungsprobleme mit 5-GHz-WLAN-Access-Points. Unter Windows gelang in zwei unterschiedlichen Netzwerken nur die Verbindung auf dem 2,4-GHz-Band. Unter MacOS funktioniert das natürlich. Leider zeigt sich auch hier, dass Apple anscheinend in großer Eile das System zusammengefügt hat und hier und da noch Anpassungen vornimmt.

So recht zuverlässig ist das System also noch nicht. Das betrifft auch die Hardware an sich, zumindest im Schadensfall.

Wartung, Backups und Kosten

Von den professionellen Eigenschaften im Bereich Wartung und Unternehmensfreundlichkeit hat Apple mittlerweile komplett Abschied genommen. Eine Datenrettung seitens des Anwenders ist von Apple nicht mehr gewünscht. Offenbar für das dünne Gehäuse musste die Entnehmbarkeit der Datenträger geopfert werden. Apple kommuniziert diese Besonderheit bei einem vorgeblich professionellen Notebook allerdings nicht.

Im Schadensfall heißt das: Mit der Reparatur des Macbooks steigt die Wahrscheinlichkeit eines totalen Datenverlustes. Insbesondere dann, wenn Apple die Systeme aus den Supportzyklen nimmt. Von einem alten Apple Powerbook könnte man heute noch immer noch Daten retten.

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