[section_title title=Lenovo Yoga Book Test: Teil 1]

Irgendwas zwischen Convertible und Tablet ist das Lenovo Yoga Book: Statt einer Tastatur hat es eine große Touch-Fläche, die Stifteingaben durch Papier hindurch erkennt – perfekt für alle, die viele Notizen machen. Ich habe vier Monate lang das Notebook zu Hause gelassen und das Yoga Book mit in die Uni genommen.

Lenovo Yoga Book im Test: Convertible ohne klassische Tastatur

Lenovo wagt sich immer wieder mit auf den ersten Blick ungewöhnlichen Produkten auf den Markt: Dieses Mal ist es das auf der Messe Ifa 2016 vorgestellte Yoga Book, ein Convertible ganz ohne klassische Tastatur. Stattdessen hat das Gerät eine große Touch-Fläche, die auch als Tastaturersatz genutzt werden kann, vor allem aber Stifteingaben durch Papier hindurch ermöglicht.

Wer viel zeichnet oder oft handschriftliche Notizen verfasst, kann diese ganz einfach digitalisieren. Das klingt besonders für Studenten attraktiv: Statt mit Stift, Papier und Notebook, saß ich in den vergangenen vier Monaten nur mit dem Yoga Book im Vorlesungssaal und habe im Praxistest über so manche nervige Kleinigkeit geflucht.

Lenovo Yoga Book im Test (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Lenovo Yoga Book im Test (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bereits beim Auspacken fällt mir der große Vorteil eines Convertibles ohne physische Tastatur auf: Es kann sehr flach und leicht gebaut werden. Das Yoga Book ist gerade einmal 10 mm dick und wiegt nur 690 Gramm – perfekt für unterwegs und deutlich leichter und schlanker als ein klassisches Convertible. Das Gehäuse aus einer Magnesium- und Aluminiumlegierung ist sehr gut verarbeitet und das silberne Gliederscharnier, das auch bei vielen anderen Yoga-Geräten zum Einsatz kommt, funktioniert einwandfrei und sieht auch gut aus.

Magnetischer Block mit 20 Seiten Papier

Mitgeliefert werden neben einem USB-Netzteil zum Laden auch ein magnetischer Block mit 20 Seiten Papier, der auf die große Touch-Fläche des Convertibles gelegt werden kann und ein Eingabestift mit verschiedenen Minen. Je nachdem, ob direkt auf der Touch-Oberfläche oder auf einem Blatt Papier geschrieben wird, müssen eine Kunststoffmine oder eine Kugelschreibermine in den Stift eingesetzt werden.

Der Wechsel stellt sich als sehr nervig heraus, dazu aber später mehr. Für den Stift hat Lenovo leider nicht an eine Halterung am Convertible gedacht, auch magnetisch kann er nicht an das Gerät geheftet werden.

Das 10,1 Zoll große IPS-Display löst mit 1.920 x 1.200 Pixeln auf, was einer Pixeldichte von 218 ppi entspricht. Einzelne Pixel sind bei normalem Arbeitsabstand nicht auszumachen, nur wer wirklich nah am Display ist, kann sie erkennen. Mit einer durchschnittlichen maximalen Helligkeit von 370 cd/m2 ist der Bildschirm ausreichend hell. Er spiegelt aber bei hellem Umgebungslicht sichtbar, bei Sonneneinstrahlung ist nur wenig vom Inhalt zu erkennen.

Die eMMC ist langsamer als eine HDD

Lenovo hat das Yoga Book mit zwei Kameras ausgestattet: einer 2-Megapixel-Frontkamera für Videotelefonie und einer Hauptkamera mit 8 Megapixeln, die am oberen Rand der Touch-Oberfläche platziert ist. Letztere bietet eine ordentliche Qualität, um auch mal ein Tafelbild abzufotografieren.

Um das Convertible mit einem Monitor oder Projektor zu verbinden, ist ein Micro-HDMI-Ausgang vorhanden. Ansonsten hat das Yoga Book noch eine Kopfhörerbuchse und einen Micro-USB-Anschluss, der aber nur per USB 2.0 angebunden ist. WLAN funkt das Gerät nach 802.11 a/b/g/n/ac und unterstützt Bluetooth 4.1. Eine Variante mit LTE-Modem bietet Lenovo ebenfalls an.

Im Inneren des Geräts arbeitet ein Intel-Cherry-Trail-Prozessor, dessen vier Kerne mit 2,4 GHz takten. Für die meisten Office-Anwendungen reicht der Atom X5-Z8550 gut aus, nur Bilder und Videos sollten nicht bearbeitet werden, da spätestens dann die Leistung kaum reicht.

Immerhin verfügt das Convertible über 4 GByte Arbeitsspeicher, so können ruhig auch ein paar Tabs mehr im Browser geöffnet sein. Der interne Speicher ist 64 GByte groß, von dem der Nutzer tatsächlich 52 GByte frei nutzen kann. Doch ist die eMMC leider sehr langsam. Mit 120 MByte/s im sequentiellen Lesen und nur 33 MByte/s im sequentiellen Schreiben ist selbst eine HDD teilweise schneller.

Der Akku hat eine Leistung von 32 Wh und ist in 3 Stunden komplett aufgeladen. Er hält dann auch einen kompletten Tag an der Uni, gut acht Stunden lang konnte ich surfen, Notizen verfassen, Texte tippen und Musik streamen.

38 Vorlesungen und 52 Seminare später

Im Unialltag ist das Yoga Book ein tolles Gerät: Endlich kann ich Notizen unkompliziert digitalisieren, auch wenn ich auf Papier schreiben möchte. Zwar könnte man schon lange einfach mit einem Eingabestift auf dem Display mitschreiben, wenn die Professorin etwas Interessantes sagt, doch konnte das Schreibgefühl bisher nie mit dem vom Papier mithalten.

Mit entsprechenden Notiz-Apps wie Microsofts OneNote, die auch Handschrifterkennung unterstützt, lassen sich die verfassten Textschnipsel einfach kopieren und durchsuchen. Wer schon einmal am Ende des Semesters in seiner Zettelsammlung nach einer bestimmten Information gesucht hat, wird diese Funktion zu schätzen wissen.

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Und wer gerade keine Lust hat, handschriftlich mitzuschreiben, kann einfach per Knopfdruck aus der Touch-Oberfläche eine beleuchtete Tastatur machen. Das Tippen darauf ist vor allem in den ersten Wochen gewöhnungsbedürftig, immerhin geben die Tasten kein richtiges Feedback. Zwar gibt die Touch-Einheit bei Berührungen Vibrationsfeedback ab, doch lässt sich dieses auf der Fläche nicht orten.

Vor allem ist das Feedback sehr laut, wenn das Yoga Book auf einem Tisch steht. So passiert es auch, das die Kommilitonen mich in der Bibliothek anschnauzen und bitten „die scheiß Vibration auszumachen“. Diese lässt sich glücklicherweise in den Einstellungen deaktivieren.

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