Das HTC U Play ist ein schickes Smartphone des taiwanesischen Herstellers, das zudem über gleich zwei 16-Megapixel-Kameras (hinten und für Selfies) verfügt. Dank des 5,2 Zoll messenden Full-HD-Displays fällt das Mobilgerät auch sehr kompakt aus. In der gehobenen Mittelklasse angesiedelt soll das aus Glas gefertigte U Play sowohl Design-Fans als auch Hobby-Fotografen ansprechen. Ob dieser Spagat gelingt, verrät unser Test.

HTC U Play – Neuer Hoffnungsträger aus Taiwan?

HTC U Play Test (c) Andre Reinhardt

HTC U Play (c) Andre Reinhardt

Der taiwanesische Smartphone-Hersteller krempelt derzeit sein Portfolio mächtig um. Die Bezeichnung „One“ wurde auf Eis gelegt und mit „U“ eine gänzlich neue Produktfamilie eingeführt, die besonders auf Haptik und die Kameras Wert legt.

Das U Play wurde im Februar 2017 eingeführt und vermittelt dank seines aus Aluminium gefertigten Rahmens und der gläsernen Rückseite auf den ersten Blick, dass es sich um ein Premium-Handy handelt. Was das derzeit im Schnitt 375 Euro teure Smartphone unter der Haube hat, lest ihr nun:

  • 5,2 Zoll Super-LCD-Display mit 1.920 x 1.080 Pixel
  • MediaTek MT6755 Helio P10 Octa-Core-Prozessor mit bis zu 2,0 Gigahertz
  • Mali-T860 MP2 GPU
  • 3 GB RAM
  • WLAN-ac, Bluetooth 4.2 LE, GPS, LTE Cat. 6, USB Typ C
  • 32 GB interner Speicher (erweiterbar per microSD)
  • 16-Megapixel-Hauptkamera (Blende f/2.0), optischer Bildstabilisator
  • 16-Megapixel-Frontkamera (Blende f/2.0)
  • 2.500 mAh Akku (wechselbar)
  • Android 6.0 Marshmallow
  • Fingerabdrucksensor
  • 1x Nano-SIM-Kartenschacht, 1x microSD

Die Spezifikationen hinterlassen einen größtenteils positiven Eindruck. So gefallen uns das Kamera-Setup, die modernen Schnittstellen inklusive USB Typ C und das Full-HD-Display. Hinsichtlich des SoC und des Akkus scheint aber noch Luft nach oben zu sein.

Außerdem wäre ein vorinstalliertes Android 7.0 Nougat nett gewesen. Letzteres kann aber selbstredend via Update nachgereicht werden.

Der Lieferumfang des HTC U Play

Wir bekamen das Testgerät in einer neutralen Verpackung geliefert, weshalb wir euch keinen persönlichen Eindruck von der OVP mitteilen können. Hinsichtlich des Zubehörs wurden wir jedoch positiv überrascht. „Eine Schutzhülle, was macht die denn hier?“, war unser Gedankengang, als wir ein transparentes Cover sichteten.

Von diversen chinesischen Herstellern ist man eine solche Dreingabe gewohnt, bei den größeren Platzhirschen wie HTC gibt es solch ein Extra aber selten. Das ist also ein klarer Pluspunkt. Ansonsten findet sich in der Kartonage das, was zum Betrieb benötigt wird. Dazu zählen ein Netzteil, ein Datenkabel (USB Typ C), ein Kopfhörer und die Schnellanleitung.

Wobei wir fairerweise sagen müssen, dass das mitgelieferte Headset ebenfalls aus dem gewohnten Standard-Lieferumfang hervorsticht. Zum einen wird es – mangels 3,5-mm-Klinkenanschlus am U Play – über USB Typ C verbunden, zum anderen gibt es austauschbare Aufsätze.

Gehäuse und Verarbeitung des HTC U Play

U Play im Test (c) Andre Reinhardt

U Play im Test (c) Andre Reinhardt

Bislang war HTC stets dafür bekannt, eine vorbildliche Gehäusequalität zu liefern. Hat sich das mit dem U Play und dem Designwechsel von Aluminium hin zu Glas geändert? Wir können euch beruhigen, die Verarbeitung ist immer noch top. Die rückseitige Verglasung fühlt sich robust an und ist ein wahrer Handschmeichler.

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Der Gehäuserahmen aus Aluminium steht dieser hohen Qualität in nichts nach. Ein Knarzen ist zu keinem Zeitpunkt zu vernehmen, das U Play wirkt wie aus einem Guss. Die typischen Nachteile einer Glasrückseite gibt es aber freilich auch hier: Fingerabdrücke und eine rutschige Oberfläche.

Bei diesen Eigenschaften kann man jedoch keine Kritik an HTC üben, da dies eben natürliche Eigenschaften des Materials sind. An Bedienelementen hat der Konzern rechts die Lautstärkewippe und den Power-Button verbaut, unterhalb des Displays grüßt eine längliche Home-Taste – inklusive Fingerabdrucksensor.

Die Schaltflächen „Zurück“ und „Multitasking“ des Android-Betriebssystems kommen in Sensor-Form daher. An der Oberseite weist das HTC U Play einen Schacht für Nano-SIM und microSD auf.

Das Display des HTC U Play (Alltagseinsatz)

(c) Andre Reinhardt

(c) Andre Reinhardt

Klar, auf dem Papier liest sich eine 2K-Auflösung besser, doch in der Praxis reicht bei einer Diagonalen von 5,2 Zoll der Full-HD-Standard unserer Meinung nach noch völlig aus. Um einzelne Pixel erkennen zu können, muss man bei diesem Handy schon so nah an den Bildschirm, dass es ungesund für die Augen wird.

HTC nutzt weder IPS noch AMOLED, sondern eine als Super-LCD bezeichnete Displaytechnik. Die Blickwinkel stehen dabei dem IPS-Konkurrenten in nichts nach, was ebenfalls für die maximale Helligkeit gilt. Beide Werte können wir getrost als „sehr gut“ bezeichnen.

Die Kontraste kommen uns sogar einen Tick knackiger als bei einem IPS-Panel vor. Bei der Ablesbarkeit in der Sonne spielt das U Play einen weiteren Trumpf aus, denn der Bildschirm spiegelt erfreulich wenig.

Das Display des HTC U Play (beim eBook-Lesen)

eBooks lesen am HTC U Play (c) Andre Reinhardt

eBooks lesen am HTC U Play (c) Andre Reinhardt

Bei unserem Lesetest in Google Play Books waren wir zum Großteil von diesem Smartphone begeistert. Die Schrift wird scharf und plastisch dargestellt, die erstklassige Blickwinkel-Stabilität macht sich ebenfalls bemerkbar. Das virtuelle Papier der eBooks wird jedoch mit einem leichten Rotstich wiedergegeben. Im Alltagsbetrieb fällt dieser aber nicht auf.

Mehr zu schaffen machte uns die gläserne Rückseite. Beim eBook-Lesen am HTC U Play sollte man sich nicht allzu sehr entspannen, denn sonst droht die Gefahr, dass das Handy aus der Hand rutscht. Wenn das Smartphone fest im Griff gehalten wird, eignet es sich aber durchaus für die ein oder andere Lese-Session.

Arbeitsgeschwindigkeit und Konnektivität des HTC U Play

Wie bereits eingangs erwähnt, sind wir mit der Wahl des Chipsatzes nicht ganz glücklich. Der MediaTek Helio P10 wurde bereits durch die Nachfolger Helio P20 und Helio P25 abgelöst, es ist schade, dass sich HTC nicht für eines dieser Modelle entschieden hat.

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Acht Kerne mögen für technisch wenig versierte Menschen attraktiv wirken, doch es kommt in erster Linie auf die Architektur an. Die Cortex-A53-Plattform ist relativ überholt. Auch die Grafikeinheit Mali-T860 MP2 zählt eher zur unteren Leistungskategorie.

Was heißt das nun in der Praxis? Wenn ihr in Alltag hauptsächlich surft, euch in Messengern und YouTube aufhaltet, oder die Fotofunktion benutzt, werdet ihr keine Beeinträchtigung merken. Auch in den Homescreens und den Einstellungen leistet sich das HTC U Play keine Gedenksekunden.

Bei anspruchsvolleren Apps, etwa für komplexere Bild- und Videobearbeitung, oder aufwendigeren 3D-Spielen kann es jedoch zu Problemen bei der Performance kommen. Der AnTuTu-Benchmark wertet das HTC-Mobiltelefon mit knapp 54.000 Punkten.

Hinsichtlich der Konnektivität leistet sich das U Play kaum Schwächen. Der WLAN-Funk funktioniert ohne Verbindungsabbrüche und mit beinahe der höchstmöglichen Bandbreite unserer Leitung. Das mobile Internet ist auch meist verfügbar, wenn jedoch mit nicht ganz so beeindruckender Geschwindigkeit. Bei der Telefonie gibt es nichts zu beanstanden.

Die Ausdauer des HTC U Play

(c) Andre Reinhardt

(c) Andre Reinhardt

Wenngleich der Helio P10 nicht unbedingt durch seine Rohleistung zu glänzen vermag, schont er wenigsten den Akku. Wir haben einen Wert von 2 Tagen und 7 Stunden beim Standby erreichen können. Dabei waren die Bildschirmhelligkeit auf etwa 90 Prozent geregelt und alle Funkverbindungen aktiv.

Das Display an sich war in dieser Zeit 3 Stunden und 30 Minuten lang eingeschaltet. Dabei nutzten wir YouTube, die Kamera, die Navigation, das Internet und ein paar Minuten 3D-Spiele nebst einem Telefonat. Diese Ausdauer kann sich wahrlich sehen lassen. Das HTC U Play ist also der ideale Begleiter für einen Wochenendausflug.

Die Software des HTC U Play

Es ist ein Jammer, dass der taiwanesische Konzern lediglich das veraltete Android 6.0 Marshmallow mit auf den Weg gibt. Dieses Betriebssystem ist dem Schönling unwürdig. Ansonsten haben uns der Newsfeed-Bereich des Startbildschirms und der gut funktionierende Fingerabdrucksensor gefallen.

Beim Erscheinungsbild bekommt man auf dem HTC U Play größtenteils Stock-Android geboten, die Oberfläche ist erfreulich schlank. Sie lässt sich zudem noch nach eigenen Wünschen mit Themes personalisieren. Der Nachrichten-Ticker auf dem Entsperr-Bildschirm ist ebenfalls erwähnenswert.

Ein Update haben wir während unseres Testzeitraums bereits gemeldet bekommen, wenn auch nicht in Form von Android 7.0 Nougat. Dennoch zeigt es, dass sich HTC um sein U Play kümmert. Wenn ihr noch mehr Akkulaufzeit haben wollt, könnt ihr übrigens auf einen komplexen Power-Manager zurückgreifen.

Löblich: HTC bombardiert den Nutzer nicht mit vorinstallierten Apps. Deshalb sind ab Werk noch ca. 25,6 GB von den 32 GB an Speicherplatz frei. An der hauseigenen KI namens Sense Companion wird derzeit noch gearbeitet. Die Software kann in Google Play separat heruntergeladen werden, eine Sprachsteuerung ist aber noch nicht möglich.

Die Kameras des HTC U Play

(c) Andre Reinhardt

(c) Andre Reinhardt

Sind Hobby-Fotografen bei diesem Smartphone gut aufgehoben? Definitiv. Die mit dem U Play geschossenen Fotos reichen von der Qualität her beinahe an die Ergebnisse der teuren Flaggschiffe heran. Zwar erreicht die Gesamtschärfe nicht ganz das Niveau der Premium-Smartphones, viel fehlt allerdings nicht. Die Bilder sind meist bis zu den Rändern hin scharf und die Details fein aufgelöst.

Der Weißabgleich verrichtet erstklassige Arbeit und der Kontrast ist gut ausbalanciert. Besonders auffällig ist das hochwertige Bokeh (unscharfer Hintergrund) bei Nahaufnahmen und Makros. Die Auslöseverzögerung ist erfreulich kurz und der optische Bildstabilisator stellt einen echten Mehrwert dar.

Zudem finden erfahrene Fotografen viele manuelle Einstellungsmöglichkeiten, wie ISO, Belichtungszeit und Blende vor. Die Frontkamera liefert bei guten Lichtverhältnissen brauchbare Selfies. Sobald es dunkler wird, macht sich aber der fehlende Bildstabilisator bemerkbar.

HTC U Play Test: Fazit

Wir hatten durchaus Spaß an diesem Smartphone, was vor allem an den guten Kameras und der exzellenten Akkulaufzeit liegt. Der Bildschirm darf auch als gelungen bezeichnet werden, besonders beim Einsatz unter Sonneneinstrahlung. Weitere Vorzüge finden wir bei den modernen Anschlüssen, wie USB Typ C und WLAN-ac, und der tollen Verarbeitung.

Kamera-Fans und Anwender, denen ein attraktives Design besonders wichtig ist, machen mit diesem Smartphone definitiv nichts falsch. Wer jedoch auf der Suche nach einem schnellen Prozessor und einem modernen Betriebssystem ist, sollte sich eher den großen Bruder HTC U Ultra ansehen. Der ist mit einem Preis von durchschnittlich 600 Euro jedoch deutlich teurer als das U Play.

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