Googles Pixel XL im Test: Ein kostspieliger Assistent
[section_title title=Google Pixel XL im Test: Kamera]
Insgesamt gefällt uns das Display des Pixel XL sehr gut, sowohl was die Schärfe betrifft als auch hinsichtlich der Farbwiedergabe. Mit einer durchschnittlichen maximalen Helligkeit von 394 cd/qm ist der Bildschirm auch hell genug, um auch bei Sonnenschein die Inhalte erkennbar darzustellen.
Neue Kamera macht gute Fotos
Auf der Rückseite ist eine 12,3-Megapixel-Kamera mit Dual-LED-Fotolicht eingebaut. Dank einer Kombination aus Phasenvergleichsfokus und Laser-Fokus stellt das Pixel XL sehr schnell scharf – von der Geschwindigkeit sehen wir kaum einen Unterschied zum Galaxy S7 mit der bisher am schnellsten fokussierenden Smartphone-Kamera. Die Anfangsblende ist mit f/2.0 recht groß, die Pixel haben eine Diagonale von 1,55 µm, was Aufnahmen in dunkleren Umgebungen zugutekommt.
Hier schneidet das Pixel XL besser als das Nexus 6P und auch besser als das iPhone 7 Plus ab: Die Bilder wirken schärfer und haben weniger Bildrauschen und Artefakte. An die Qualität des Galaxy S7 von Samsung kommt das Pixel XL bei Innenraumaufnahmen aber nicht heran.
Bei Tageslichtaufnahmen ähneln sich die Bilder des Pixel XL und des Nexus 6P von der Schärfe und den Artefakten her; die Kamera des Pixel XL macht die leicht besseren Bilder, vor allem liegt sie beim Weißabgleich weniger daneben als die Kamera des Vorgängermodells. Das iPhone 7 Plus macht verglichen mit dem Pixel XL die weitaus unschärferen und flaueren Aufnahmen, die qualitativ nicht mithalten können. Mit dem Galaxy S7 gemachte Tageslichtaufnahmen haben weniger Bildrauschen und Artefakte, wirken dafür in den Details allerdings etwas weniger scharf.
Frontkamera mit 8 Megapixeln
Die Frontkamera des Pixel XL hat 8 Megapixel und macht qualitativ gute Bilder. Auch hier setzt Google größere Pixel ein, um mehr Licht einzufangen – sie sind 1,4 µm groß. Die Anfangsblende ist mit f/2,4 allerdings kleiner als die der Hauptkamera. Videos macht die Hauptkamera des Pixel XL in maximal 4K mit einer Bildwiederholungsfrequenz von 30 Bildern pro Sekunde. Zeitlupenaufnahmen lassen sich in Full-HD und 120 Bildern pro Sekunde oder HD und 240 Bildern pro Sekunde anfertigen. Für Videoaufnahmen gibt es eine Stabilisierung, die offenbar elektronisch arbeitet. Die Frontkamera kann Full-HD-Videos aufnehmen.
Insgesamt gefällt uns die Kamera des Pixel XL sehr gut, sie stellt besonders bei Aufnahmen in dunkleren Bereichen eine Verbesserung verglichen mit der des Nexus 6P dar. Besonders gut gefällt uns der sehr schnelle Autofokus, der auf dem gleichen Level wie der des Galaxy S7 liegt. Die Bildqualität stellt einen guten Kompromiss aus Schärfe und Lichtempfindlichkeit dar – ein Trend, der in diesem Jahr verbreitet ist.
Trotz der guten Kameraausstattung finden wir einen Punkt etwas verwunderlich: Das Pixel XL ist zusammen mit dem kleineren Pixel Googles erstes komplett in Eigenregie gebautes Smartphone. Entsprechend könnte man annehmen, dass das Unternehmen zeigen möchte, was aktuell technisch möglich ist; dass vor diesem Hintergrund kein Project-Tango-Kamerasystem eingebaut ist, können wir nicht recht verstehen.
Lenovo schafft es hingegen voraussichtlich noch vor Weihnachten 2016, sein Smartphone Phab 2 Pro mit Project-Tango-Kamera in den Handel zu bringen. Ein erstes Google-Smartphone mit Project Tango wäre ein Zeichen von Google gewesen, das der Verbreitung der Technik sicherlich geholfen hätte.
Fingerabdrucksensor ist etwas langsam
Unterhalb der rückseitigen Kamera ist ein Fingerabdrucksensor eingebaut, den Google mit „Pixel Imprint“ bezeichnet. Dieser entsperrt das Smartphone und ermöglicht zusätzlich noch, die Benachrichtigungsleiste mit einem Wisch nach unten über den Sensor zu öffnen. Das ist aufgrund der Größe des Pixel XL hilfreich, andere Hersteller bieten das bei ihren großen Smartphones ebenfalls an, beispielsweise Huawei. Verglichen mit anderen Fingerabdrucksensoren ist der des Pixel XL langsamer: Das iPhone 7, Galaxy S7 oder auch das P9 von Huawei erkennen unsere Finger schneller.
Enttäuscht waren wir vom einzelnen Lautsprecher des Pixel XL. Er klingt etwas dünn, die Bässe sind kaum wahrnehmbar, zudem ist die maximale Lautstärke nicht sonderlich hoch. Andere Hersteller schaffen es mittlerweile, auch mit nur einem Lautsprecher einen weitaus besseren Klang zu erreichen, geschweige denn mit zweien.
Android 7.1 mit Google Assistant
Ausgeliefert wird das Pixel XL mit Android in der neuen Version 7.1; die Vorversion 7.0 hatte Golem.de bereits ausführlich getestet. Aufgrund des verwendeten Linux-Kernels 3.18 wird das Pixel XL maximal zwei Jahre lang Updates erhalten plus ein zusätzliches Jahr Sicherheitspatches. Wer sich das Pixel oder das Pixel XL bei der Telekom kauft, bekommt die Updates verspätet, zudem ist der Bootloader nicht entsperrbar.
Der neue Sprachassistent Google Assistent wird exklusiv auf den Pixel-Smartphones installiert. Er ist erreichbar, indem wir lange auf die Home-Taste drücken oder ihn mit dem Sprachbefehl „OK Google“ aufrufen. Er ersetzt die Now-on-Tap-Funktion. Deren Ergebnisse werden weiterhin angezeigt, unterhalb des Eingabefeldes des aufgerufenen Assistenten.
Der Google Assistant ist momentan in den Sprachen Deutsch und Englisch verfügbar, wobei es Unterschiede zwischen den beiden Sprachversionen gibt: Die englische kann in unseren Tests mehr. Das betrifft sowohl den Umfang der Aufgaben, die der Assistent erledigen kann, als auch die kontextuellen Nachfragen.
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