Lovelybooks: „Facebook für Bücher“ öffnet sich weiter für Indie-Autoren
Lovelybooks hat sich in den vergangenen Jahren zu einer guten Adresse für Leser_innen, Autor_innen und Verlage gemausert. Derzeit verzeichnet das „Facebook für Bücher“ nach eigenen Angaben rund 800.000 Leser im Monat – Tendenz steigend. Lovelybooks bietet seinen Nutzer_innen – fast 90 Prozent sind Frauen – nicht nur den Austausch untereinander in einer Lese-Community, sondern auch den Verlagen und Autoren die Möglichkeit, sich zu präsentieren; etwa über ein Autorenprofil, Live-Streams von Lesungen, über Gewinnspiele oder Leserunden.
Eines der wichtigsten Werkzeuge für Autor_innen, die über die Plattform mit ihren Leser_innen in Kontakt treten wollen, ist das Lovelybooks Autorenprogramm – inklusive verknüpftes Autorenprofil. Noch bis vor wenigen Monaten war es allerdings fast ausschließlich namhaften Verlagsautoren vorbehalten, ein komplett ausgestattetes Autorenprofil zu bekommen. Self-Publisher waren im Allgemeinen lediglich mit den Daten aus dem Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) auf Lovelybooks vertreten.
Self-Publishing vs. Lovelybooks: „Beschränkung aufbrechen“
„Wir wollen diese Beschränkung weiter aufbrechen“, erklärt Karla Paul, redaktionelle Leiterin des Social-Media-Managements bei Lovelybooks, auf der Leipziger Buchmesse 2014 gegenüber eBook-Fieber.de. Im Mai 2013 wurde bereits eine Kooperation mit neobooks geschlossen, in deren Rahmen monatlich 10-15 Self-Publishing-Autoren für eine Aufnahme ins Lovelybooks Autorenprogramm vorgeschlagen werden. Derzeit gibt es Gespräche mit weiteren Anbietern, etwa epubli. „Ziel ist es, für alle Teilnehmer der Literaturbranche bei uns einen Platz zu finden. Wir denken daher auch über weitere Möglichkeiten für Selfpublisher nach“, so Karla Paul.
Lovelybooks will mit dem Angebot von Livestream-Lesungen, Leserunden und Gewinnspielen auch die Hürde für den Einstieg in die Literatur senken. Die Anmeldung zur Plattform ist für die Nutzer kostenlos. Auch zahlreiche Blogger_innen sind an Bord, 1.700 an der Zahl, die durch kostenlose Leseexemplare zu Multiplikatoren werden und auf ihrem Blog oder im Rahmen der Lovelybooks-Community über die vorgeschlagenen Bücher berichten (können).
Unterstützt wird die Netzwerkfunktion von Lovelybooks durch interaktive (Social Reading-)Widgets, die etwa auf Autorenseiten, Blogs oder Websites von Buchhandlungen eingesetzt werden können und die Diskussionen zu bestimmten Büchern und Themen verbreiten. So soll auch Amazon mit seiner riesigen Rezensions- und Vorschlag-Maschine etwas die Stirn geboten werden. Das Social Reading findet auch aus dem eBook heraus statt, über insgesamt 10.000 eBook-Apps werden die Diskussionen zwischen Autoren und Lesern angeregt.
eBooks befeuern Trend zum Social Reading
„Die Leser_innen wollen sich ausdrücken und sich über das Gelesene oder andere Themen austauschen“, erklärt Karla Paul den zunehmenden Trend zum Social Reading, der auch über sogenannte Lese-Challenges weiter befeuert wird. Nicht zuletzt die Autor_innen und die Verlage interessieren sich freilich für das wertvolle Feedback der Leser_innen – auch über den Lovelybooks Leserpreis. Zudem dient Lovelybooks, eine Holtzbrinck-Tochter, auch als wertvolle Werbefläche für die Verlage. Nicht zuletzt der Online-Leseboom und die eBooks haben in den vergangenen Jahren den Durchbruch für Lovelybooks gebracht. Zwischen 2012 und heute haben sich die Zugriffszahlen beinahe verdoppelt.
Während das Werben direkt auf der Plattform wohl die finanziellen Mittel von Self-Publishing-Autoren übersteigen dürfte, gibt es eine vergleichsweise günstige Werbeform über den Newsletter, die schon von Indie-Autoren gebucht worden sein soll. Ansonsten gilt, wie bei Facebook und allen anderen sozialen Netzwerken auch: Self-Publisher müssen sich persönlich engagieren und für sich und ihre Bücher die Werbetrommel rühren. Auf Lovelybooks findet sich jedenfalls ein ziemlich großes Zielpublikum.
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