Kürzlich bin ich bei einem größeren Elektronikmarkt über den Archos 70B eReader gestolpert. Da ich etwas Zeit hatte, habe ich das Gerät gleich einmal für euch unter die Lupe genommen. Kurzfazit vorweg: Für den Preis von rund 130 Euro darf man nicht zuviel erwarten von diesem eReader/Tablet-Zwitter, insbesondere in Sachen Material und Verarbeitung, wie Chris Hall von Pocket-lint bemängelt. Aber man bekommt schon einiges geboten.

eReader oder Tablet

Eigentlich ist der vorrangig als eReader konzipierte Archos 70B kein reines eBook-Lesegerät. Schließlich kommt das Android-basierte Gerät (Android™ 2.1 Eclair) mit einem farbigen, 7″ großen TFT-Touchscreen (resistiv), kann Videos abspielen und mit Apps aus dem firmeneigenen AppsLib Portal bestückt werden. Wie Johannes von Lesen.net schreibt, ist der Zugang zum Android Market allerdings nicht möglich.

Schnell im Internet surfen und E-Mails schreiben

Mit dem Archos 70B kann man auch relativ schnell im Internet surfen und E-Mails schreiben, auch wenn der Seitenaufbau in meinem Test durchaus hakte – was aber an der WLAN-Verbindung gelegen haben mag. Natürlich lässt sich auch Musik abspielen. Wer die Umgebung nicht durch die eingebauten Lautsprecher stören will, kann die mitgelieferten Ohrhörer nutzen. Sowohl für eBooks als auch für Videos und Musik ist auf dem Archos 70B ziemlich viel Platz. Den eingebauten 4GB-Speicher kann man via SD-Karte noch um bis zu 32 GB erweitern.

(c) Archos.com

 

LCD vs. E-Ink

Was im Vergleich zu „echten“ eReadern wie Amazons Kindle oder Sonys PRS auffällt, ist, dass der LCD-Bildschirm (Auflösung: 800x480px) zwar das eBook-Lesen im Dunklen erlaubt, ansonsten aber nicht viel besser geeignet ist als ein herkömmlicher Tablet-PC – auch wenn das Display weniger spiegelt als beim iPad 2. Von der Lesequalität kommt der Archos 70B nicht an die E-Ink-Screen-Vertreter heran.

Einhändiges Lesen fällt schwer

Auch das Handling ist gewöhnungsbedürftig. Zwar ist der Archos 70B mit seinen 370 Gramm vergleichsweise leicht. Allerdings blättern die seitlich angebrachten Tasten nur nach links (linke Taste) oder nach rechts (rechte Taste). Ein einhändiges Lesen ist so schwer möglich. Die Blättermöglichkeit mittels Touchscreen ist da auch keine Hilfe. Weiterer negativer Punkt beim Umblättern. Die Tasten funktionieren nicht bei den Apps wie etwa dem Aldiko Reader.

Adobe DRM PDF- und EPUB-kompatibel

Dafür kann der Archos 70B nicht nur die Formate PDF, EPUB und FB2 lesen; er ist auch Adobe DRM PDF- und EPUB-kompatibel (Anschluss an den PC oder Mac via USB 2.0). Gut gefallen hat mir im Vergleich etwa zum Kindle 3 der Homescreen, auf dem man übersichtlich seine Bibliothek durchforsten kann. Dafür fehlt mir aber doch die kleine Kindle-Mini-Tastatur – das ist aber eindeutig Geschmackssache.

Fazit:

Wenn ihr ein Einsteigergerät in die Tablet-Welt wollt aber nicht nur gern surft, Videos schaut oder spielt, sondern auch das eine oder andere eBook lesen wollt, dann könnte der Archos 70B genau die richtige Wahl für euch sein. Zumal er nur rund 130 Euro kostet. Wollt ihr das Gerät aber vorrangig zum eBook-Lesen nutzen, dann würde ich euch eher den Schritt in Richtung klassischen eReader – wie Kindle 3 oder Sony PRS – empfehlen.

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