eBook-Mehrwertsteuer-Senkung unter Beschuss der EU-Kommission – Verleger kritisieren Wettbewerbsverzerrung
Dass die hohe Mehrwertsteuer auf eBooks (in Deutschland 19 Prozent, für Bücher fallen nur 7 Prozent an) einer der Hemmschuhe für die eBook-Entwicklung in Europa ist, dürfte klar sein. Zum Jahreswechsel haben nun Frankreich und Luxemburg die eBook-Mehrwertsteuer kräftig gesenkt – in Luxemburg fallen nun für eBooks nur noch 3 Prozent statt bisher 15 Prozent an, in Frankreich 7 Prozent statt bisher 19,6 Prozent.
Buchpreisbindung vs. eBook-Mehrwertsteuer
Was die junge eBook-Branche freut, ist den traditionellen Verlegern ein Dorn im Auge. Hintergrund: Die großen eBook-Verkäufer Amazon und Apple betreiben ihr Europageschäft von Luxemburg aus und verdienen deshalb künftig mehr. Aufgrund der Buchpreisbindung, die ja auch für eBooks gilt, müssen eBooks in Deutschland bei allen Händlern zum gleichen Preis angeboten werden. Während deutsche Anbieter davon 19 Prozent Mehrwertsteuer abführen müssen, zahlen Amazon und Apple nur 3 Prozent.
Vertragsverletzungsverfahren droht
Die Mehrwertsteuer-Senkung für eBooks in Frankreich und Luxemburg soll nun ein Nachspiel in Brüssel haben. Die ermäßigte Steuer verstoße gegen die Mehrwertsteuersystemrichtlinie, argumentieren die Bürokraten. Jetzt droht ein Vertragsverletzungsverfahren. Frankreich etwa hat laut dem Magazin „Livres Hebdo“ noch bis Ende nächster Woche Zeit, zum neuen Steuersatz für elektronische Bücher Stellung zu beziehen.
Verrückte eBook-Mehrwertsteuer-Situation in Europa
Als Freund des eBooks bin ich persönlich natürlich auch für eine Senkung des Mehrwertsteuer-Satzes für eBooks mindestens auf das Niveau von gedruckten Büchern (Steuersätze Deutschland). In den USA sind eBooks in Staaten wie New York und Kalifornien z.B. ganz von der Mehrwertsteuer befreit. Die verrückte Mehrwertsteuer-Situation in Europa zeigt sich an diesen Beispielen: In Skandinavien gelten für eBooks Mehrwertsteuer-Sätze von bis zu 25 Prozent, in Großbritannien muss für gedruckte Bücher z.B. gar keine Mehrwertsteuer abgeführt werden. Ansonsten gelten in den meisten europäischen Staaten für Print-Bücher reduzierte Mehrwertsteuer-Sätze, eBooks werden dagegen „normal“ besteuert. Das ist doch ungerecht, oder?
via Buchreport
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