Das war ein kurzes Leben. Gut, der neue eBook-Leih-Service Lendle hat länger durchgehalten als eine Eintagsfliege; aber so heroisch ist das nun auch wieder nicht. Was ist passiert? Im letzten Monat gestartet wollte Lendle Kindle-Usern ermöglichen, sich gegenseitig ihre eBooks zum Lesen zu leihen – ohne, dass sie das Gegenüber sowie seine E-Mail-Adresse kennen mussten. Das ist nämlich Voraussetzung, wenn ein Leih-Williger den entsprechenden Amazon-Service nutzen will. Amazon scheint die Konkurrenz aber gar nicht gefallen zu haben. Der Konzern hat dem Startup nämlich nun den Saft abgedreht; heißt in diesem Fall, den Zugang zur API verwehrt.

Erst kaufen, dann leihen

Damit ist Lendle nun handlungsunfähig, denn ohne API-Zugang auch kein Leih-Service für Kindle-Nutzer. Auf der Lendle-Website heißt es dann auch: „Not currently available“. Was wiederum ein wenig euphemistisch klingt, denn ich glaube nicht, dass Amazon dem kleinen Rivalen den API-Zugang so mir nichts dir nichts einfach wieder zurückgibt. Schließlich sieht Amazon in den aufkeimenden eBook-Leih-Services eine Gefährdung seines Geschäfts – und dem der Autoren. Wer leiht, kauft nicht, könnte das Motto heißen. Das aber weist Lendl-Mitgründer Jeff Croft energisch zurück. Die Lendle-Philosophie heiße: „You can’t borrow if you don’t lend, and you can’t lend if you don’t buy.“ Meint, bevor der Kindle-User etwas verleihen kann, muss er es erst einmal gekauft haben.

„Werden weiterhin eBooks leihen“

Ich bin gespannt, wie die ganze Sache ausgeht, denn es gibt ja mittlerweile mehrere Services, die auf Amazons Kosten einen Leihservice anbieten. Erst vor ein paar Tagen ist etwa „eBook Fling“ an den Start gegangen, wo User sowohl Kindle- als auch Nook-eBooks tauschen können – kostenlos, versteht sich. Mal sehen, wann Amazon sich hier meldet. Lendle-Mitgründer Croft will übrigens auch nicht aufgeben, wenn ihm die Amazon API verwehrt bleibt. „Es könnte eine Weile dauern, das aufzubauen, aber auf die eine oder andere Weise werden wir weiterhin eBooks leihen“, so Croft.

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