Google hat sich mit Fiber schon als Internetanbieter versucht, da lag der gedankliche Schritt zum Mobilfunk nicht allzu fern. Mit Project Fi hat der Suchmaschinen-Riese dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt.

Google hat viele innovative Ideen, die sich auch auf den neuen Mobilfunk-Geschäftszweig positiv auswirken. Wir in Deutschland bleiben aber leider (noch) außen vor.

Mit Project Fi startet Google als Mobilfunkanbieter durch (c) Google

Mit Project Fi startet Google als Mobilfunkanbieter durch (c) Google

Google wird in den USA zum Netzbetreiber

Das hartnäckige Gerüchte, dass Google zum Telekommunikationsanbieter werden könnte, hält sich schon seit einigen Wochen. Nun hat Google selbst diese Pläne bestätigt und das innovative Project Fi vorgestellt.

Da der Konzern allerdings selbst keine eigene Netzstruktur hat, werden die Netze von T-Mobile und Sprint genutzt. Hier treffen zwei konkurrierende Mobilfunktechniken aufeinander, denn während T-Mobile das, auch bei uns in Europa eingesetzte, GSM verwendet, funkt Sprint über CDMA.

Beim Internetstandard herrscht allerdings Einigkeit. Beide Netzbetreiber setzen auf die 4G-Technik LTE.

Project Fi kann derzeit nur mit dem Nexus 6 genutzt werden

Die Auswahl an Smartphones ist aufgrund der zwei Netztechnologien ohnehin schon übersichtlich, doch Google macht seinen Mobilfunk sogar exklusiv nur für das Nexus 6 verfügbar. Das von Motorola gefertigte Smartphone ist eines der wenigen Mobiltelefone, das sowohl GSM als auch CDMA nutzen kann.

Das Nexus 6 ist das derzeit einzige Smartphone, welches Project Fi vollständig nutzen kann (c) Google

Das Nexus 6 ist das derzeit einzige Smartphone, welches Project Fi vollständig ausreizen kann (c) Google

Die Innovationen von Project Fi

Der Name an sich lässt es eventuell schon erahnen, hier wird auf Wi-Fi (WLAN) angedeutet. Neben dem traditionellen Funkverkehr im Mobilnetz, kann man mit Googles Lösung nämlich auch eine Million Hotspots zur Kommunikation nutzen.

Prinzipiell ist es dank Project Fi völlig egal, ob man nun 3G, LTE oder WLAN verwendet. Es wird stets eine unterbrechungsfreie Kommunikation gewährleistet, auch wenn zwischen den Verbindungen gewechselt wird.

Das Einloggen in kompatible Hotspots funktioniert automatisch, der Nutzer muss dabei nicht manuell eingreifen. Die Verbindung erfolgt zum Schutz des Anwenders verschlüsselt. Dank der Verwendung der Netze zweier Anbieter und der WLAN-Hotspots hat Google zudem eine besonders effiziente Flächenabdeckung.

Was kostet Project Fi?

Google verlangt 20 Dollar als Basispreis. Dort sind Flatrates für Telefonate und SMS bereits inbegriffen. Für die Internetnutzung zahlt man 10 Dollar pro Gigabyte. Der Clou ist aber die Rückerstattung von nicht verbrauchtem Datenvolumen.

Hat man ein Paket von 2 GB für 20 Dollar gebucht, allerdings nur 1 GB davon verbraucht, bekommt man 10 Dollar von Google zurück. Eine zweijährige Vertragsbindung gibt es nicht, Project Fi lässt sich monatlich kündigen.

Tethering ist erlaubt und für die Nutzung der WLAN-Hotspots werden keine Kosten berechnet.

Gratis Datenroaming inbegriffen

Wer viel im Ausland unterwegs ist, der wird sich freuen, dass man in vielen Ländern ohne Zusatzkosten surfen kann. In 120 Staaten, darunter auch Deutschland, kann man somit sorgenfrei das mobile Internet nutzen.

Doch in diesem Fall wird die Art der Verbindung von LTE auf 3G gedrosselt. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 256 Kbit/s. Das gebuchte Datenvolumen lässt sich ganz normal im Ausland verwenden, Roaminggebühren fallen also nicht an.

Die bisherige Telefonnummer lässt sich übrigens bei Project Fi übernehmen.

Fazit zu Project Fi

Project Fi klingt tatsächlich nach einem sehr spannenden Angebot und ist mit keinem bekannten Tarif vergleichbar. Vor allem die Verwendung der Hotspots ist eine sinnvolle Innovation. Prinzipiell könnte man den Tarif sogar hierzulande nutzen, da der Mobilfunk von T-Mobile und Sprint dann weg fällt, wäre man auf 3G und WLAN reduziert.

Zudem würden Sprachanrufe 20 Cent kosten, SMS wären dagegen kostenlos. Wir hoffen, dass es der Google-Mobilfunk auch nach Deutschland schafft.

Für die Teilnahme an Project Fi muss man sich aktuell übrigens hier bewerben.

Quelle: Phandroid

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