Lieber Herr Apple,
ich muss Ihnen diese Zeilen schreiben, denn es macht mich traurig, dass Sie mein Buch scheinbar nicht leiden können. Nein, es muss mehr sein – Sie enthalten mein Buch auch anderen vor, die es vielleicht lesen möchten. Warum? Haben Sie etwas gegen gut aussehende Piraten? Ist es der Sex? Zuviel davon? Zu unsittlich? Das kann ich dann doch nicht glauben, denn Ana und Christian treiben es in ihren „Shades“ viel wilder. Härter. Brutaler. Und jene finden sich ganz vorne in Ihren Bestsellerlisten im iBookstore.
Was ist es dann? Können Sie mich nicht mehr leiden, oder warum muss ich jetzt schon fast zehn Wochen auf das Erscheinen meines Piratenromans warten?
Wissen Sie, ich habe auch andere Freunde. Da gibt es die netten Leute von Amazon, die mich wirklich gern haben und sich freuen, dass ich meine Bücher bei ihnen verkaufe. Und hey – die mühen sich wirklich ab und schaffen es doch tatsächlich, meine Bücher innerhalb von nur zwei Tagen für alle verfügbar zu machen. Toll, oder? Alle sind glücklich: Ich, meine Leser und auch die hilfsbereiten Leute von Amazon.
„Ich spiele jetzt auch mit Kobo“
Lieber Herr Apple, glauben Sie es – oder nicht, aber ich habe noch mehr tolle Freunde, die sich über meine und die Bücher von anderen freuen – weil sie vom Verkauf derselben leben. Stellen Sie sich nur vor, ich spiele jetzt auch mit meinen neuen Freunden von Kobo. Bisher habe ich mit denen nur über meine Kumpels von Smashwords zu tun gehabt. Leider hatten wir bis jetzt kein gutes Verhältnis, denn meine Wünsche wurden da auch mal gerne ignoriert. Fast hätte ich diesen Brief an Herrn Kobo geschrieben, der mir aber dann ein Angebot machte, welches ich nicht abschlagen konnte, denn: Herr Kobo will mein Buch – und er veröffentlicht es innerhalb von wenigen Stunden. Ist das klasse? Das ist es.
Und einfach ist es auch, leicht, elegant, beinahe „hübsch“, denn ich kann auch hier alles selbst machen. Habe die Fäden in der Hand, und muss eben nicht ewig auf ein „Go“ warten.
Vielleicht, lieber Herr Apple, sollten Sie uns Autoren ein wenig mehr vertrauen. Wir schaffen es, valide ePubs zu erzeugen. Wirklich. Die Kollegen von EPUB Validator können das bestätigen.
Deswegen, lieber Herr Apple, eine Bitte: Geben Sie Gas, andere können es doch auch. Wer so tolle Handys und PCs baut, sollte doch mit dem Einpflegen eines Buchtitels in seinem Spielzeugladen kein Problem haben, oder? Und hey, ein Tipp: Die Herren Amazon und Kobo überlassen vieles ihren Autoren – und müssen sich dementsprechend auch nicht um so viel kümmern. Einstellen, verkaufen, abrechnen. Warum machen Sie es nicht auch so? Eigentlich ist es doch ganz leicht, oder?
In diesem Sinne alles Liebe,
Emily
Emily Bold ist Autorin und Büchernärrin, liest aber auch eBooks mit Kindle und Co. Auf ihrer Homepage könnt ihr mehr über sie und ihre Arbeit als Autorin sowie ihre aktuellen Buchprojekte erfahren.
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