Macht die Buchbranche jetzt die gleichen Fehler wie die Musikindustrie? Scheint fast so. Der US-Verlag Wiley hat jedenfalls in der vergangenen Woche Klage gegen 27 Filesharer eingereicht, die – und da gehen die Meinungen auseinander „Titel der ‚For Dummies‘-Serie massenhaft illegal kopiert und verbreitet haben“ (Börsenblatt) bzw. „eBooks der Photoshop-Serie Mitte Oktober heruntergeladen haben“ (NZZ Online) sollen. Der kleine aber feine Unterschied dabei: Entweder geht es jetzt Anbietern von illegalen eBook-Downloads an den Kragen oder Usern, die sich ein eBook auf einer Filesharing-Plattform heruntergeladen haben.

Bittorrent-Filesharing-Software – Illegales Kopieren und Verteilen

In der US-amerikanischen Originalmeldung in Publisher’s Weekly ist übrigens die Rede von „illegalem Kopieren und Verteilen durch den Einsatz von Bittorrent-Filesharing-Software“. Das könnte also bedeuten, dass die „eBook-Piraten“ jeweils „nur“ 1 eBook heruntergeladen haben, denn durch den Einsatz der Bittorrent-Software wird die Datei beim Download in kleine Teile zerlegt, die wiederum anderen zum Download angeboten werden (verteilen). Der Downloader macht sich damit auch dann strafbar, wenn reine Downloads von Copyright-geschütztem Material strafrechtlich nicht verfolgt würden (das ist übrigens keine juristisch wasserdichte Erklärung, keine Rechtsberatung und keine Expertenmeinung; für Berichtigungen bin ich offen).

Photoshop for Dummies – Mehr als 74.000 illegale Downloads

Eines steht jedenfalls fest: Dass ein Verlag es nicht hinnehmen kann und will, wenn ein Buch – in diesem Fall „Photoshop CS5 All-in-One-for-Dummies“ – innerhalb eines Jahres mehr als 74.000 Mal illegal heruntergeladen wird, ist nachvollziehbar. Dass sich Filesharer mit dem Download von Musik, Videos und E-Books strafbar machen, sollte auch klar sein. Andererseits kosten die „For Dummies“-eBooks laut meinen Recherchen bei Amazon.com deutlich mehr als die Taschenbuchausgabe. In Deutschland etwa habe ich kein einziges „Für Dummies“-eBook im Kindle-Shop gefunden. Also keinesfalls rosige Voraussetzungen für interessierte eBook-Käufer. Ich bin mal gespannt, wieviel Geld die ertappten eBook-Piraten löhnen müssen und ob weitere Verlage ähnliche Maßnahmen ergreifen.

Dieser Artikel wurde schon 7013 Mal gelesen!