eBook-Shop-Test von c’t: Kindle (azw) und Konkurrenz (ePub) beim Angebot gleichauf
Die Redakteure der Computerzeitschrift c’t haben nach ihrem ausführlichen eReader-Test vom Vorjahr nun auch die eBook-Shops unter die Lupe genommen. Dabei wurden 10 digitale Buchläden auf die Verfügbarkeit, den Preis und die Kopierschutzmaßnnahmen (DRM) von 330 deutschsprachigen, englischen und älteren Werken hin durchsucht. Ein echtes Fazit gab es allerdings nicht. So viel wurde aber festgestellt: „Fast jeden aktuellen Bestseller bekommt man auch in digitaler Form, und selbst bei älteren Werken schließen sich die Lücken.“
eBook-Shops im Test: ePub-Bestseller in mehreren Shops suchen
Das eBook-Angebot hat sich den Testern zufolge bei den beiden Format-Rivalen azw (Amazon Kindle) und ePub (übrige Anbieter) angeglichen – allerdings mit einer Einschränkung. Während es im Kindle-Shop 89 Prozent der eBooks aus dem c’t-Warenkorb gibt, schwankt das Angebot bei den ePub-Anbietern beträchtlich: zwischen 82 Prozent im Sony Reader Store und nur 53 Prozent bei Pageplace. Kunden könnten in diesem Bereich also genötigt sein, in mehreren Shops zu suchen, um fündig zu werden. Noch einmal zur Erinnerung: Wer einen eReader besitzt, der ePub-eBooks lesen kann, kann aus allen entsprechenden eBook-Shops (Sony, Kobo, Weltbild, Thalia etc.) wählen, nur nicht bei Amazon und umgekehrt.
Der Einsatz eines Formatewandlers wie Calibre, um etwa ePub am Kindle eReader zum Lesen zu bringen, funktioniert (rechtlich einwandfrei) nur, wenn das umzuwandelnde eBook nicht mit einem Kopierschutz (DRM) versehen ist. Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt im eBook-Shop-Test der c’t, denn DRM-freie eBooks sind immer noch Mangelware – wenn, dann meist bei kleineren Verlagen zu finden. Manche, wie Bastei Lübbe oder Carl Hanser nutzen immerhin nutzerfreundlichere Verfahren wie Wasserzeichen. Aber: 86 Prozent der deutschen eBook-Bestseller sind mit hartem DRM (Adobe bzw. Kindle) verschlüsselt. Kritisiert wird auch der Formatewirrwarr und die unzureichende Ausweisung des Kopierschutzes.
eBook-Preise nach wie vor recht hoch
Auch bei den Preisen ist alles beim Alten. Aufgrund der Buchpreisbindung kosten die aktuellen deutschen eBooks in allen Shops gleich viel – kurzfristige Rabattaktionen, die vor allem im Self-Publishing-Bereich angesagt sind, mal ausgenommen. Bei englischer Literatur kann Amazon mit den niedrigsten Preisen punkten. Ansonsten gilt aber: eBooks sind vergleichsweise teuer. Der Untersuchung zufolge kostet ein aktueller Bestseller im Taschenbuch-Format durchschnittlich 10,68 Euro, das vergleichbare eBook 9,16 Euro – eine Einsparung von nur 14 Prozent.
Auch wenn sich die c’t-Tester kein endgültiges Fazit formulieren, hat in meinen Augen der Kindle-Shop die Nase vorn (zumal bereits ein ähnlicher Test der Stiftung Warentest den Amazon-Laden „nur“ aufgrund der AGB-Gestaltung zurückgestuft hat), zumal offenbar die Vielfalt der dort vorhandenen Self-Publishing-Titel gar nicht mit auf die Waage gelegt wurde, wie Matthias Matting in der Self-Publisher-Bibel moniert. Zudem werden im eBook-Shop-Test die iBooks von Apple komplett außer Acht gelassen. Und hätte nicht auch der Google Play Book Store überprüft gehört? Oder spielen die beiden Rivalen keine so große Rolle auf dem deutschen eBook-Markt?
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