E-Reader im Test: Thalia Oyo – Fast so gut wie Amazons Kindle
Seit dem Start des deutschen Amazon-E-Book-Shops und dem Verkaufsbeginn des Kindles in Deutschland im Frühjahr dieses Jahres dürfte es der E-Reader der Buchhandelskette Thalia, der Oyo, sehr viel schwerer haben, Käufer zu finden. Denn die Attribute, die zuvor noch eine klare Kaufempfehlung nach sich gezogen haben (günstig, zehntausende deutschsprachiger E-Books, WLAN) kann man nun auch bei Amazon finden, wenn man sich den Kindle 3 besorgt. Der sieht nicht nur besser aus, man kann ihn sich auch mit 3G-Modul aufrüsten lassen und so E-Books wirklich jederzeit und überall herunterladen.
Oyo liest ePub, Thalia setzt aber auf DRM
Was man dem Oyo im Vergleich zum Kindle 3 jetzt noch vor allem zu Gute halten kann: Er kann auch ePub – allerdings kommen die E-Books aus dem hauseigenen Thalia-E-Book-Shop mit DRM-Schutz von Adobe. Weiteres Plus: Der Oyo eReader kann nicht nur verschiedene Schriftgrößen darstellen, sondern auch unterschiedliche Schriftarten. Außerdem hat der E-Reader-Neuling die Möglichkeit, in den Thalia-Buchläden den Vor-Ort-Service zu nutzen, kann sich also die Funktionsweise genau erklären und Einstellungen vornehmen lassen.
Oyo ist leicht, liegt gut in der Hand
Von der Möglichkeit, den Oyo eReader in einer Thalia-Filiale auf Herz und Nieren zu prüfen, habe auch ich Gebrauch gemacht. Mein erster Eindruck: Der Oyo liegt gut in der Hand, ist schön leicht, hat mich aber vom Design her nicht so recht überzeugt. Im Gegensatz zum Kindle wirkte er für mich – trotz des Fliegengewichts – doch etwas klobig. Die Buchstaben sind wie bei E-Readern mit E-Ink-Technologie gestochen scharf. Auch der Oyo garantiert also ein Leseerlebnis wie bei Büchern oder Zeitungen gewohnt.
Etwas dunklerer Hintergrund: Sipix-Display statt E-Ink
Getrübt hat die Lesebegeisterung im Oyo-Test allerdings der etwas dunklere Hintergrund als bei der E-Ink-Konkurrenz üblich. Den Grund dafür habe ich im Review der Kollegen von Chip Online erfahren: Beim Oyo eReader kommt nämlich statt E-Ink-Technologie ein Sipix-Display zum Einsatz. Überzeugt haben mich beim Oyo die intuitive Bedienung und das übersichtliche Menü. Auch im Web surfen konnte ich dank der integrierten WLAN-Verbindung und des Webbrowsers.
Touchscreen reagiert ziemlich langsam
Minuspunkte hat bei mir der Oyo dagegen aufgrund seines Touchscreens gesammelt. Hier musste ich beim Navigieren ziemlich stark aufdrücken, außerdem fällt die langsame Reaktionszeit negativ ins Gewicht. Beim E-Book-Lesen selbst macht das allerdings nicht viel aus, denn Weiterblättern kann man auch mithilfe der Tasten am Gerät. Auch hier aber wieder meine Kritik: Die Tasten zum Weiterblättern befinden sich nur auf der rechten Seite.
6-Zoll-Touchscreen-Display, direkte eBook-Shop-Anbindung
Zum Abschluss meines Reviews bekommt ihr natürlich auch noch die technischen Details geliefert. Der Oyo eReader verfügt über ein 6 Zoll großes Touchscreen-Display (800 x 600 Pixel), kann zwar keine Farben, dafür aber 16 Graustufen darstellen. Wer wiegt nur 240 Gramm, besitzt 2 GB internen Speicher (Flash Memory) und – bevor der Akku schlapp macht – kann der eBook-Leser bis zu 8.000 Mal umblättern. Mithilfe der WLAN-Verbindung kann man nicht nur im Web surfen, sondern auch direkt auf den eBook-Shop von Thalia zugreifen und dort in Hunderttausenden von eBooks (größtenteils deutschsprachig) stöbern.
Fazit:
Der Oyo eReader von Thalia kann alles, was ein moderner E-Reader beherrschen muss, um dem E-Book-Leser ein bequemes Leseerlebnis bieten zu können. Überzeugt haben mich persönlich die übersichtliche Menüführung, die ePub-Lesefähigkeit und die Möglichkeit eines Vor-Ort-Services. Ansonsten hat die Konkurrenz aber mittlerweile mindestens genauso viel, wenn nicht mehr zu bieten und auch vom Preis her steht der Oyo mit seinen 139 Euro nicht mehr ganz so gut da.
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