Mi Notebook Air im Test: Xiaomis geglückte Notebook-Premiere
[section_title title=Mi Notebook Air im Test: Core-M-Prozessor für lange Akkulaufzeit]
Im Inneren des 12,5-Zoll-Modells arbeitet Intels Core-m3-Prozessor (6Y30) mit einer maximalen Taktrate von 1,5 GHz. Zusammen mit 4 GByte Arbeitsspeicher eignet sich das Notebook damit gut für alltägliche Arbeiten wie Surfen, E-Mails abrufen oder auch Filme schauen. Photoshop lässt sich ebenfalls noch gut nutzen, bei sehr prozessorlastigen Tätigkeiten wie Filmschnitt hingegen kommt der Chip merklich an seine Grenzen.
Dank seiner Kompaktheit schätzen wir das kleine Mi Notebook Air vor allem als mobiles Büro. Das wird auch durch die lange Akkulaufzeit unterstützt: Dank des 5.000-mAh-Akkus haben wir mit dem Laptop bis zu elf Stunden Arbeitszeit erreichen können, bei Abschaltung der Netzwerkoptionen und bei moderater Bildschirmhelligkeit. Im Productivity-Test des Powermarks hat das Notebook acht Stunden lang bei einer Helligkeit von 150 cd/qm durchgehalten – ein ziemlich guter Wert. Dank des durch den Core-m3-Prozessor lüfterlosen Designs macht das Notebook zudem keinerlei Geräusche, was wir als sehr angenehm empfinden.
128-GByte-SSD von Samsung
Als Speichermedium setzt Xiaomi eine 128 GByte große SSD ein. Das verbaute Modell ist eine Samsung CM871a, ein Klassiker bei den OEMs, der auch in weitaus teureren Notebooks steckt. Die Lesegeschwindigkeit liegt bei 550 MByte/s, die Schreibgeschwindigkeit bei 150 MByte/s. Erfahrungsgemäß bricht die Schreibgeschwindigkeit bei größeren Dateien ein, bei kleinen Dateien hingegen kann die Geschwindigkeit bis zu 500 MByte/s erreichen. Der Preis des Mi Notebook Air verhindert wohl den Einbau einer SSD mit höherer Speichergröße – mit 128 GByte müssen Nutzer schnell haushalten.
Positiv überrascht waren wir von den eingebauten Lautsprechern, die – einem Aufdruck am Boden des Gerätes zufolge – von AKG stammen. Sie klingen außerordentlich satt und machen auch beim Filmeschauen Spaß. Da sind manch teure Ultrabooks anderer Hersteller deutlich schlechter, etwa das vom Autor normalerweise genutzte Yoga 260 von Lenovo.
Die Soundqualität wird durch eine Dolby-Audio-Anwendung weiter verbessert. Sie bietet voreingestellte Klangoptimierungen für Filme, Musik, Sprache und Spiele sowie einen individuellen Modus. Die Filmeinstellung beispielsweise verbreitert das Klangbild, während die Musikeinstellung den Sound etwas mehr fokussiert. Uns haben die verschiedenen Modi gut gefallen, sowohl über die eingebauten Lautsprecher als auch über Kopfhörer.
WLAN unterstützt das Mi Notebook Air nach 802.11 ac. Für Videotelefonate ist oberhalb des Displays eine 1-Megapixel-Kamera eingebaut.
Chinesisches Windows 10 sollte ausgetauscht werden
Über die Importhändler ist das Gerät mit zwei Windows-10-Varianten erhältlich: Entweder mit chinesischem Windows 10 Home oder mit englischem Windows 10 Home. Die chinesische Variante ist zwar deutlich günstiger als die englische, allerdings ist die Nutzung auf Deutsch mit mehr Mühe verbunden – in unserem Fall handelte es sich nämlich um eine Version, die sich nicht auf andere Sprachen umstellen lässt. Aufgrund des geringeren Preises lohnt sich der Mehraufwand allerdings, zumal eine Neuinstallation kein Hexenwerk ist.
Um das Notebook komplett auf Deutsch nutzen zu können, muss also eine deutsche Windows-Version neu installiert werden, die sich bei Microsoft herunterladen lässt. Am einfachsten finden wir es, mit dem Windows-ROM einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen. Auch hierfür gibt es bei Microsoft ein Tool, das den Großteil der Arbeit abnimmt.
Nutzer müssen darauf achten, dass es sich bei der heruntergeladenen Windows-10-Version ebenfalls um eine Home-Version handelt. Nur diese erkennt das UEFI des Mi Notebook Air aufgrund der registrierten chinesischen Windows-10-Version als registrierte Software und schaltet entsprechend die Aktivierung frei. Installiert der Nutzer etwa eine Pro-Version, muss er dafür entweder einen Product Key haben oder einen erwerben.
Neuinstallation am besten mit USB-Stick
Das Boot-Menü erreichen wir, indem wir beim Start des Gerätes die F12-Taste drücken. Anschließend muss der eingesteckte USB-Stick als Bootmedium ausgewählt werden. Die folgende Neuinstallation von Windows ist auf Deutsch und damit problemlos. Auf diesem Weg lassen sich natürlich auch Windows-10-Versionen in anderen Sprachen installieren.
Nach der Installation fehlten bei uns zahlreiche Treiber. Praktischerweise stellt Xiaomi alle Treiber für das Mi Notebook Air auf seiner Homepage zum Download zur Verfügung. Diese können in einem Paket heruntergeladen und installiert werden. Anschließend funktioniert auch das Touchpad wieder richtig, ebenso wie die Dolby-Soundunterstützung.
Mi Notebook Air im Test: Verfügbarkeit und Fazit
Das Mi Notebook Air mit 12,5-Zoll-Display verkauft Xiaomi offiziell nicht in Deutschland. Es ist aber über verschiedene Importeure zu beziehen, die teils unterschiedliche Versandoptionen anbieten.
Unser Testgerät stammt von Gearbest.com, wo das Notebook mit chinesischer Windows-10-Version 596 US-Dollar kostet – das sind aktuell umgerechnet 533 Euro. Versandkosten fallen bei Gearbest nicht an, mit der Versandart Germany Express dauert es durchschnittlich 15 Tage, bis das Paket eintrifft. Der Vorteil dieser Versandart ist, dass das Paket erst nach Großbritannien geliefert und dann erst nach Deutschland weitergeleitet wird. Dadurch sollen keine Zollkosten für den Käufer anfallen.
Vorsicht vor dem Zoll
Der Händler Tradingshenzhen.com verkauft das Mi Notebook Air mit chinesischem Windows 10 für 537 Euro. Der Versand kostet hier 35 Euro, auch hier wird das Gerät aus Großbritannien verschickt. Die Versanddauer liegt zwischen 9 und 15 Tagen, der Vorteil ist jedoch, dass auch hier keine Zollgebühren anfallen sollten.
Sowohl das Mi Notebook Air selbst als auch das Netzteil haben keinen CE-Aufdruck. Das kann im Falle einer Zolluntersuchung dazu führen, dass das Gerät nicht eingeführt werden darf. Aufgrund dieser Gefahr lohnt es sich, einen Importeur zu wählen, der das Notebook direkt von einem Land innerhalb der EU verschickt.
Fazit
Xiaomi hat mit der 12,5-Zoll-Version des Mi Notebook Air ein Gerät vorgestellt, das nicht durch besonders ausgefallene Funktionen auffällt, sondern durch die gute Verarbeitung, die verbaute Hardware, die lange Akkulaufzeit und den Preis. Das Notebook eignet sich aufgrund seines Core-m3-Prozessors eher als mobiles Büro denn als Gaming-Notebook oder zum Schneiden von 4K-Videomaterial.
Käufer sollten sich bewusst sein, dass für letztere Tätigkeiten diese Art von Prozessor schlicht nicht ausgelegt ist. Core-i5-Notebooks gibt es in Deutschland für einen geringen Aufpreis. Allerdings sind diese Geräte deutlich schwerer und haben kürzere Akkulaufzeiten.
Zum Surfen, für Office-Software, Netflix oder das Abrufen von E-Mails ist ein Laptop wie das Mi Notebook Air eine gute Wahl – dank der langen Akkulaufzeit insbesondere auch für unterwegs. Dass wir das Gerät trotzdem nicht uneingeschränkt empfehlen können, liegt daran, dass es importiert werden muss: Interessenten müssen vor dem Kauf einiges beachten, etwa die QWERTY-Tastatur, das chinesische Windows und die Gefahren des fehlenden CE-Siegels beim Import.
Wer diese Nachteile beziehungsweise diesen Aufwand in Kauf nimmt, erhält ein leichtes und leises Business-Notebook. Für andere ist wohl ein etwas teureres und schwereres Core-i5-Gerät aus dem deutschen Handel besser geeignet.
Nachtrag vom 23. September 2016, 9:39 Uhr
Gearbest hat uns darauf hingewiesen, dass der kostenlose Versand des Händlers nach Deutschland ebenfalls über Großbritannien abgewickelt wird. Dadurch sollen dem Käufer wie bei Tradingshenzhen.com keine Zollgebühren entstehen. Der Text wurde entsprechend angepasst.
(Autor des Artikels ist Tobias Költzsch)
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