„Die Schule endet nie“ von Jessica Swiecik ist ein gewaltiges Buch, das schockiert und wütend macht und zeigt, wie wichtig es ist, hinzusehen. Rache: bittersüße und gefährliche Lust zugleich. Wer immer dem Wunsch der Vergeltung den Rücken kehrt, schreitet als stolzer Gewinner aus dem Ring. Doch wehe dem, der sein Leben in Hass und Missgunst führt. Denn bereits ein altes Sprichwort sagt voraus, dass jeder Racheengel gleich zwei Gräber schaufeln sollte.

Alissa erlebt tagtäglich die Hölle auf Erden. Als auserkorenes Mobbingopfer wird sie von ihren Klassenkameraden ausgegrenzt und angefeindet. Auf der diesjährigen Klassenfahrt erreichen die Demütigungen ihren Höhepunkt. 10 Jahre später erhalten Alissas Peiniger eine rätselhafte Einladung zu einem Klassentreffen. Eine Gelegenheit, alte Rechnungen endlich zu begleichen.

„Die Schule endet nie“: Jeder muss bezahlen

Alissa wird von den meisten als sonderbar angesehen, ist sie doch völlig in sich gekehrt und hat kaum Freunde. Tagtäglich ist das schüchterne Mädchen dem Spott ihrer Mitschüler ausgesetzt, dabei wünscht sie sich nichts sehnlicher, als die Freuden der Teenagerzeit erleben zu dürfen.

Cover: "Die Schule endet nie" von Jessica Swiecik (c) Amazon

Cover: „Die Schule endet nie“ von Jessica Swiecik (c) Amazon

Insbesondere Christopher und seine Kumpanen haben es mit Vorliebe auf Alissa abgesehen und kennen in ihrer Grausamkeit schier keine Grenzen. Prügel, Handgreiflichkeiten und Erniedrigungen stehen für das Mädchen an der Tagesordnung. Selbst die Lehrer sehen nur allzu gerne weg und überlassen Alissa ihrem Schicksal.

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Auf der diesjährigen Klassenfahrt nach Paris erreichen die Hänseleien ihren Höhepunkt und zum ersten Mal beginnt sich Alissas Angst in Wut zu verwandeln. Erste Rachepläne reifen in dem jungen Mädchen und bahnen sich langsam ihren Weg an die Oberfläche. Kurz vor der Abreise sieht Alissa ihre vielleicht letzte Chance, endlich die Anerkennung ihrer Mitschüler zu erlangen. Sie ahnt nicht, wie sehr sie sich täuschen soll.

10 Jahre später. Die Ereignisse der Vergangenheit haften wie ein dunkler Schatten an Alissas Peinigern und ihre einstigen Träume scheinen zerplatzt. Die damaligen Freunde sind mittlerweile zu Fremden geworden. Doch der letzte Versuch, ihre seelischen Belastungen im Keim zu ersticken, scheitert, als allesamt eines Tages eine ominöse Einladung zu einem Klassentreffen erhalten. Der Absender: ihr damaliges Opfer Alissa.

Alle wissen, dass diese Einladung nichts Gutes verheißen kann, doch sie ist die vielleicht letzte Möglichkeit, um endlich mit der Vergangenheit abzuschließen. Also machen sich die einstigen Klassenkameraden auf den Weg und stellen schon bald fest, dass ihr Gastgeber eine Party der ganz besonderen Art geplant hat.

Ein erschreckendes Psychogram eines wehrlosen Opfers

Mit „Die Schule endet nie“ liefert Jessica Swiecik einen tiefsinnigen Roman, der nicht nur ein Höllenszenario beschreibt, sondern sich vor allem zu einem Psychogram eines Unschuldigen entpuppt, der in seiner Ohnmacht gänzlich die Kontrolle verliert.

Durch die stets wechselnden Zeitsprünge bekommt der Leser immer neue Hintergrundinformationen und verfolgt atemlos das Geschehen. Langsam aber unaufhaltsam steigert sich die Geschichte und man ahnt bereits mit der ersten Seite, dass sich eine Katastrophe nähert.

Dabei leidet der Leser förmlich mit der Protagonisten Alissa mit, möchte sie nur zu gerne in den Arm nehmen und sie nicht selten in ihrer Rache bestärken. Insbesondere ihre Peiniger Christopher und Sandra werden dabei immer mehr zur Zielscheibe des konzentrierten Hasses und ernten nur wenig Sympathie.

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Neben einem packenden Gemisch aus Rache und Freundschaft spricht die Autorin mit Mobbing auch ein sehr wichtiges und realitätsnahes Thema an. Indirekt wird die Frage gestellt, inwiefern Rache und Vergeltung gerechtfertigt sein dürfen, wenn denn jemand eines Tages die Macht der Vergeltung besitzt. Für den Leser ist es eine interessante Herausforderung, sich diese Frage selbst zu beantworten und die fast gegensätzlichen Werte und Moralitäten ohne Wertung gegenüberzustellen.

Fazit: Packender Thriller, der zum Nachdenken anregt

Mit „Die Schule endet nie“ liefert Jessica Swiecik einen Thriller, der auf große Schockeffekte verzichtet, sondern vielmehr durch die erlittene seelische Grausamkeit eines Mobbingopfers beeindruckt. Das Buch zeigt eindringlich auf, welche Ausmaße eine zerstörte Kindheit selbst für das spätere Leben haben kann. Es beweist, wie wichtig Freundschaft und Vertrauen und wie verletzlich die kindliche Seele ist.

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