[section_title title=Kindle Oasis im Test: Gehäuse und Fazit]

Der matte 6-Zoll-Touchscreen im Kindle Oasis liefert eine Auflösung von 300 dpi – sie ist identisch mit der des Kindle Voyage. Inhalte erscheinen auf beiden E-Paper-Displays klar und deutlich. Der Leseeindruck ähnelt in sehr heller Umgebung ohne eingeschaltetem Displaylicht stark dem eines Buches. Im Gegensatz zu einem Smartphone- oder Tablet-Display ist der Eindruck auf dem E-Paper-Display vor allem unter direktem Sonnenlicht besonders gut. Ein zu schwaches Umgebungslicht gleicht das Displaylicht sehr gut aus.

Nach Angaben von Amazon wurde die Displayausleuchtung im Kindle Oasis im Vergleich zum Kindle Voyage überarbeitet. Allerdings ist kein deutlicher Unterschied auszumachen, beide Testmuster haben eine gute Ausleuchtung. Käufer des Kindle Oasis berichten allerdings von Problemen bei der Ausleuchtung, dann sind deutliche Lichthöfe auf dem Display zu erkennen. Unser Testmuster weist diese Probleme nicht auf. Wer ein Gerät mit störenden Lichthöfen erwischt hat, sollte das bei Amazon reklamieren.

Kindle Voyage vs. Kindle Oasis (c) Martin Wolf/Golem.de

Kindle Voyage vs. Kindle Oasis (c) Martin Wolf/Golem.de

Zwar leuchtet das Displaylicht im Kindle Oasis mit 150 cd/qm heller als die 125 cd/qm im Kindle Voyage, aber wir hatten keinen Fall, in dem diese Lichtreserven nötig waren. Der Kindle Voyage hat eine automatische Helligkeitsregelung, die auch abgeschaltet werden kann. Beim Kindle Oasis fehlt sie komplett. Das sehen wir aber nicht als Verlust, weil uns die Automatik im Kindle Voyage nicht zuverlässig genug war.

Das Gehäuse ist leicht und stabil

Das Gehäuse des Kindle Oasis besteht aus einem galvanotechnisch metallisierten Polymerrahmen. Dadurch ist das Gehäuse nicht nur leicht, sondern auch verwindungsstabil. Der gesamte Aufbau des Geräts soll so gestaltet sein, dass es auch leichte Stürze schadlos übersteht. Das Displayglas wurde aus einem chemisch verstärkten Material hergestellt, damit es möglichst lange intakt bleibt. Trotz des hohen Preises ist der Kindle Oasis nicht wasserdicht – die Kindle-Geräte sind also weiterhin nicht badewannentauglich.

Der Kindle Oasis erscheint mit der aktuellen Firmware für die eReader von Amazon. Parallel zur speziell für die eBook-Nutzung angepassten Schriftart Bookerly hat Amazon kürzlich eine weitere Schriftart namens Amazon Ember veröffentlicht. Während Bookerly eine Serifenschrift ist, handelt es sich bei Amazon Ember um eine serifenlose Schrift. Beide sollen für die Nutzung auf eBook-Readern optimiert sein.

Optimiert für Amazon

Für Neukunden gibt es eine neue Funktion: Sie können ihre Lieblingsgenres für Bücher bestimmen und danach einige Werke bewerten, um abhängig von diesen Bewertungen möglichst gute Buchempfehlungen von Amazon zu erhalten. Damit will Amazon Neulingen aus seinem Sortiment von über einer Million Büchern das Passende anbieten.

Wer das 3G-Modell des eReaders hat, kann das WLAN-Modul nicht separat umschalten. Es gibt nur einen zentralen Flugmodus, das ist auch beim Kindle Voyage so. Wie bei den Kindle-eReadern üblich, ist auch der Kindle Oasis vor allem auf die Nutzung von Amazons eBooks optimiert. Mit Hilfsmitteln können zwar auch andere eBook-Formate auf dem Reader verwendet werden, aber der Nutzungskomfort ist nicht so angenehm wie bei den eBooks aus Amazons Ökosystem.

Verfügbarkeit und Fazit

Der Kindle Oasis kostet in der Nur-WLAN-Ausführung mit Akkupack 290 Euro. Für 350 Euro gibt es die Variante mit zusätzlichem UMTS-Modem, um Bücher weltweit auch ohne WLAN-Anbindung herunterladen zu können. Der Käufer kann zwischen drei Ausführungen des Akkupacks mit unterschiedlichem Displayschutz aus Leder wählen: in Schwarz, Bordeaux oder Walnuss. Generell liegt dem eReader nur ein USB-Kabel, aber kein Netzteil bei.

Einen besonders leichten und dünnen eReader, der sehr gut in der Hand liegt, hat Amazon mit dem Kindle Oasis zwar geschaffen. Doch diese Vorteile nützen nur wenig, wenn man das Gerät im Gegenzug nicht annähernd so lange verwenden kann wie andere moderne eReader, die noch dazu nur wenig schwerer und deutlich günstiger sind. In unseren Tests war die von Amazon versprochene Akkulaufzeit von zwei Wochen bei angemessener Displaybeleuchtung nicht zu schaffen, nicht einmal die Hälfte der Zeit ist realistisch mit dem Kindle Oasis möglich.

Fazit

Mit dem zugehörigen Akkupack wiederum ist zwar die Laufzeit sehr gut, aber damit wird das Gerät nicht nur dicker, sondern auch schwerer als vergleichbare Reader. Besonders ärgerlich ist dabei: Das Akkupack lädt den Akku im Kindle Oasis nicht zuverlässig vollständig auf, so dass die knappen Reserven im Gerät nicht genutzt werden. Auch der neuartige Ruhemodus ist in der Praxis eher ein Ärgernis.

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Wir haben keinen überzeugenden Grund gefunden, uns für den Kindle Oasis statt für den 100 Euro günstigeren Kindle Voyage zu entscheiden. Und wer auf die Blätterknöpfe am Kindle Voyage verzichten kann, kann noch mal 70 Euro sparen und erhält mit dem aktuellen Paperwhite-Modell einen nahezu gleichwertigen Leseeindruck wie bei den teureren Modellen.

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