Der Touchscreen der Zukunft ist womöglich gar kein Bildschirm mehr. Wenn es nach den Vorstellungen der Augmented-Reality-Firma Metaio geht, dann werden wir zumindest AR-Geräte wie Datenbrillen (à la Google Glass) bald nicht mehr per Knopfdruck, Sprachbefehl oder angehängtes Smartphone bedienen, sondern durch einen „Touch“ auf ein beliebiges Objekt im Raum – etwa eine Wand, eine Zeitung oder einen Tisch. Möglich machen soll dies die „Thermal Touch“-Technologie, die bei Metaio derzeit entwickelt wird.

AR-Brille bekommt virtuellen Touchscreen im Raum

Das Konzept hat in den vergangenen Tagen einen breiten Widerhall in zahlreichen Technologie-Gazetten im In- und Ausland erhalten – zu Recht. Denn, wie ihr im Video unten sehen könnt, ist die Idee, einen Befehl über einen Fingertipp auf einer Wand durch Wärmetechnologie zu erzeugen, ziemlich cool. Dabei kommen eine normale Kamera und eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Die Kamera-Kombination kann dem User über AR-Brillen virtuelle Dinge anzeigen wie ein Schachbrett, dann erkennt und berechnet Metaios AR-Software, wohin sich der warme Finger bewegt und wo er länger drauf bleibt – das wäre dann das Äquivalent zum Fingertipp auf den Touchscreen.

Kamera erkennt Fingerwärme (c) Screenshot YouTube-Video/Metaio

Kamera erkennt Fingerwärme (c) Screenshot YouTube-Video/Metaio

„Alle diskutieren derzeit über tragbare Datenbrillen wie Google Glass, aber kaum einer spricht darüber wie man Geräte dieser Art eigentlich bedienen wird“, sagt Peter Meier, CTO von Metaio in einer entsprechenden Mitteilung. Benötigt würden zweckmäßige, natürlich Nutzer-Schnittstellen, mit denen sich Augmented-Reality-Geräte in Zukunft steuern ließen. „Mit dem ‚Thermal Touch‘ kann ich beliebige Objekte in einen Touchscreen verwandeln, so dass man direkt mit seinem Finger darauf interagieren kann.“

http://www.youtube.com/watch?v=t1HmYNqp8NM

Derzeit wird ein funktionsfähiger Prototyp getestet, die Technologie ist allerdings noch nicht ganz ausgereift und laut den Entwicklern „weit davon entfernt, im Alltag eingesetzt zu werden“. Es sei aber denkbar, „dass in fünf bis zehn Jahren Infrarot-Kameras, kombiniert mit einer Vielfalt an fortschrittlichen Sensoren, in mobilen Geräten zu finden sein werden – inklusive tragbarer Augmented Reality-Brillen der nächsten Generation“, so Meier.

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