Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels geht gegen Amazons Hörbücher-Abo Audible vor. Der Onlinehändler soll seine Marktstellung mit dreisten Konditionen ausnutzen.

Schießt Amazon bei Audible über das Ziel hinaus?

Audible bietet viele qualitative Hörbücher an (c) Amazon

Audible bietet viele qualitative Hörbücher an (c) Amazon

Neben der eBook-Flatrate Kindle Unlimited ist Audible ein weiteres lukratives Steckenpferd von Amazon. Beim Bundeskartellamt wurde allerdings schon am 24. August eine Kartellklage gegen den Service eingereicht.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels verlangt eine Prüfung der Amazon-Konditionen bei der Hörbuch-Vermarktung. Denn diese würden die Existenz von kleinen deutschen Hörbuchverlagen gefährden.

EU-Kommission wurde ebenfalls kontaktiert

Ärger droht Amazon gleich aus mehreren Richtungen, denn abseits des Kartellamts hat sich der deutsche Buchhandel auch an die EU-Kommission gewandt. Durch die starke Branchenposition, die 90 Prozent des digitalen Hörbuch-Marktes umfassen soll, sei Amazon den Wettbewerbern deutlich voraus und stelle harte Forderungen an die Verlage, so der Vorwurf.

Audible übe derzeit Druck aus, um die Anbieter in das Flatrate-Modell zu drängen. Künftig würden gar nur noch Hörbücher zugelassen, bei denen es von den Verlagen eine Einwilligung zum Festpreismodell gibt.

Amazon rechnet nach Minuten ab

Während bei Kindle Unlimited eine Auszahlung basierend auf den gelesenen Seiten erfolgt, greift bei Audible demnächst eine Abrechnung nach gehörter Minute. Den Verlagen wird diese Regeländerung aber nicht zugute kommen, da sie nur 30 Prozent der Erlöse erhalten sollen.

Börsenverein warnt vor möglichem Amazon-Monopol

Alexander Skipsis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, hat für Amazons Verhalten eindeutige Worte parat. Er findet, dass das Geschäftsmodell darauf abziele, „die ausgezeichneten Buchhandelsstrukturen in Deutschland zu zerstören“.

Außerdem sieht er bereits die Gefahr eines Monopols. Wir sind auf die Entscheidung der EU-Kommission und des Bundeskartellamts gespannt.

Ein mögliches Zukunftsszenario ist, dass Amazon die Verlage vergrault und diese wiederum einen Zusammenschluss ähnlich der Tolino-Allianz bilden.

Quelle: ComputerBase

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