Codename Villanelle: Eine schräge Psychopatin macht Europa unsicher
Serienfans in den USA und Großbritannien kannten dieses Jahr nur ein Thema, wenn es um das Genre Thriller ging: Die TV-Verfilmung der Villanelle Romane vom englischen Autor Luke Jennings schlug ein wie eine Bombe. Die Kritiker lobten „Killing Eve“ als eine der besten neuen Serie des Jahres 2019, und das nicht ohne Grund. Der Achtteiler überzeugte nicht nur mit den schauspielerischen Leistungen von Sandra Oh und Jodie Comer, sondern schaffte es auch, den ungewöhnlich schrägen Humor der Buchvorlagen erfolgreich auf die Leinwand zu bringen.
Wer überlebt die 2. Staffel?
Apropos schräg, die TV-Serie hat offenbar auch die Buchmacher inspiriert. So kann man auf Betway darauf wetten, wer aus der Serie in der zweiten Staffel sterben muss. Die Liste der bemitleidenswerten Schauspieler führt derzeit die Figur Elena Felton bei Betway mit einer Quote von 2,50 (Stand 5.4.) an. Sie spielt die Assistentin der Hauptfigur Eve. Diese liegt, wenig überraschend, gemeinsam mit ihrer Kontrahentin Villanelle, am Ende der Wettquoten-Liste. Was Elena, aus der Sicht der Buchmacher, zum ernstzunehmenden Todeskandidaten für die zweite Staffel von „Killing Eve“ macht, ist nicht ganz klar. Die ehrgeizige Assistentin versteht sich ausgezeichnet auf die Hintergrundrecherche und glaubt an ihre Chefin Eve. Sie hat klare Prinzipien und überzeugt durch trockenen Humor. Das Warten hat jedenfalls bald ein Ende. Im April veröffentlicht die BBC die zweite Staffel der Serie, die wie so oft, auf Thriller-Büchern basiert.
Vier Bücher dienen als Vorlage
Der große Erfolg im TV macht Lust auf mehr. Da ist es an der Zeit, sich die Bücher von Luke Jennings ein wenig näher anzusehen. Die Buchserie „Codename Villanelle“ besteht aus vier kurzen Teilen.
In „Codename Villanelle“, dem ersten Roman, erregen die Morde der Hauptfigur Oxana die Aufmerksamkeit einer geheimen Organisation. Diese holt sie als bezahlte Killerin unter dem neuen Namen Villanelle an Board und finanziert damit ihre geheime Leidenschaft, französische Luxusmode, sowie einen aufwendigen Lebensstil. Im zweiten Teil „Villanelle: Hollowpoint“ wird die MI6-Agentin Eve Polastri auf Villanelle aufmerksam. Sie erkennt ein Muster in den Attentaten und heftet sich auf die Spur der jungen Mörderin. „Villanelle: Shanghai“ führt die Killerin und ihre Verfolgerin, die sich zunehmend von ihrem Ziel fasziniert zeigt, nach Shanghai. Eve Polastri scheut weder Kosten noch Mühen, um Villanelle habhaft zu werden. Der vierte und vorläufig letzte Teil namens „Odessa“, rund um die Killerin Villanelle, führt die beiden Protagonistinnen in die gleichnamige Stadt. Dort möchte Villanelle ihren Mentor, der als Geisel gefangen gehalten wird, befreien. Doch da ist noch eine zu allem entschlossene Agentin Polastri, die ihre Chance endlich gekommen sieht. Die vier Bücher sind bisher noch nicht auf Deutsch erschienen und lediglich als eBooks für diverse eReader oder ein Tablet verfügbar.
Die Kritiker fanden in dem Spionagethriller, dessen vier Bände zusammen lediglich 189 Seiten umfassen, Anleihen an Luc Bessons Kultfilm „Nikita“, sowie Ian Flemmings „James Bond“ und lobten Luke Jennings Werke, die ursprünglich als eBook für Amazons Kindle veröffentlicht wurden. Ein weiteres Buch namens „Villanelle: No Tomorrow“ soll 2019 erscheinen.
Antagonistinnen statt Protagonistinnen
Die Rollen in den Romanen scheinen auf den ersten Blick klar verteilt. Doch der Eindruck täuscht. Hier jagt nicht das Gute das Böse, denn die Grenzen beginnen im Laufe der Geschichte zu verschwimmen. Als Villanelle einen wichtigen Politiker aus Russland tötet, Laut Focus wird der offizielle britische Auslandsgeheimdienst MI6 erstmals auf sie aufmerksam. Die Agentin Eve Polastri wird beauftragt, die bisher unbekannte Killerin aufzuspüren. Polastri nimmt die Spur auf und verfolgt Villanelle rund um die Welt. Je näher sie ihrem Ziel kommt, desto mehr zeigt sie sich von ihrem Ziel fasziniert. Villanelle lässt sich auf das Katz-und-Maus-Spiel ein und stellt sich der Konfrontation. Aus den zunächst klar definierten Rollen der beiden Frauen entwickelt sich ein ambivalentes Spiel um Erfolg und Macht.
Fortsetzung folgt
Das Ende des Duells lässt absichtlich viele Fragen offen. Luke Jennings hat sich bereits beim Schreiben der ersten vier Bücher alle Möglichkeiten für eine Fortsetzung offengelassen. Diese folgt 2019 auf dem Fuße. Sowohl die Buchreihe als auch die TV-Adaption werden wegen des großen Erfolges fortgesetzt. Die Leser dürfen gespannt sein, ob Eve der Faszination der Auftragsmörderin Villanelle endgültig erliegt oder das Ruder noch einmal herumreißen kann. Die Psychologie der beiden Hauptfiguren, deren Humor und die spektakulären Schauplätze machen die Bücher rund um die mondäne Psychopathin Villanelle, lesenswert.
Dieser Artikel wurde schon 28542 Mal gelesen!