Fließende Preisgrenzen – eReader oder Tablet
Wir haben ja schon im Onyx Boox Artikel erwähnt, dass eReader immer mehr Marktanteile verlieren und Tablets immer weiter auf dem Vormarsch sind. Eine Entwicklung, die wohl auch nicht mehr aufzuhalten zu sein scheint, gerade wenn man sich noch den Preisverfall aktueller 10-Zoll-Tablets anschaut. Legen wir einmal den Kindle Paperwhite für knappe 130 Euro zu Grunde und vergleichen diesen mit dem etwas über 130 Euro teureren 10 Zoll Samsung Galaxy Tab 10.1.
Das Samsung Galaxy 10.1 Tab
Zum Kindle an sich brauche ich ja wohl nicht mehr viel zu sagen, darum starte ich direkt mit dem Samsung durch. Das 10 Zoll Tablet ist ein vollwertiges Android-Gerät mit einer 1.280 x 800 Auflösung, die 16 Millionen Farben wiedergeben kann. Leider läuft das Tab derzeit noch mit Android 4.0.3 Ice Cream Sandwich, ein Update auf Jelly Bean soll aber noch dieses Jahr folgen. Die ältere Software-Version ist wahrscheinlich schuld daran, das Bildläufe beim Wischen noch nicht so flüssig laufen, wie wir es von Smartphones oder Tablets der neusten Generation (iPad, Kindle, Nexus) gewohnt sind. Der 1 GHz starke Dual-Core sollte einen flüssigen Bildlauf auf jeden Fall darstellen können, auch wenn der Prozessor wahrscheinlich für viele der neuesten Monstergrafik-Spiele im Google Play Store schon etwas unterdimensioniert sein könnte. Für die Kindle-App, flüssiges Kartengeben bei Pocket Games und YouTube-Videos reicht es für eine ruckelfreie Darstellung jedoch allemal. Das sind natürlich alles Dinge, die man mit dem Kindle Paperwhite überhaupt nicht nutzen kann. Die kleinste Tab-Version kommt mit 16 GB internen Speicher und WiFi only daher. Laut Hersteller lässt sich der Speicher mit einer Micro-SD mit bis zu 32 GB erweitern, in der Praxis funktionieren sogar manche 64-GB-Karten. Die Variante mit 3G kostet nochmals einen saftigen Aufpreis.
Sicht und Akkulaufzeit
Etwas störend ist hingegen die glänzende und spiegelnde Glasoberfläche des Samsung Tabs. Nicht nur, dass man jeden Fingerabdruck sofort sieht, bei ungünstiger Sonneneinstrahlung sieht man überhaupt nichts mehr auf dem Display. Zugegen: Dort macht es die Tablet-Konkurrenz nirgendwo besser. Eine eindeutige Schwäche des Tablet-Marktes. Hier kann der Kindle natürlich klar punkten, da man überall, selbst am Strand, gut lesen kann. Ebenso hat der eReader in puncto Akkulaufzeit die Nase vorn. Unbenutzt hält das Samsung zwar 1.600 Stunden im Stand-by durch, bei normaler Nutzung muss das Tab aber nach 2-3 Tagen an die Steckdose. Gut hingegen ist die Platzierung der Lautsprecher: Denn die befinden sich beim Galaxy tatsächlich auf der Vorder- und nicht auf der Rückseite. So kann man jederzeit den Ton der Videos oder Games, selbst wenn der Ton leise ist und das Tab auf dem Tisch liegt, gut hören. Das spart Strom! Die obligatorischen Front- und Rückkameras für Photos und Videotelefonie sind ebenfalls mit an Bord; wer jedoch sein Tablet zum Fotos machen nutzen will ist selber schuld. Die Resultate mit 3,2 Megapixeln dürfen sowieso eher mäßig ausfallen. Immerhin: 720p Videoaufnahmen sind möglich.
Mehr Computer als EReader
Wer vom eReader auf ein Tablet umsteigen will, dem sollte jedoch eines klar sein: Ein Tablet ist im Gegensatz zum eReader ein kleiner Computer. Und genau wie beim großen Bruder gibt es Schädlinge und böse Buben, die an die Daten der Nutzer wollen. Online-Banking, Poker-Accounts, Kreditkarten-Daten bei Amazon: All das kann man via Tablet eingeben und natürlich auch nutzen. Darum muss beim Tablet natürlich auch die Sicherheit der eigenen Daten an vorderster Front stehen. Ein Aspekt, den man beim eReader getrost vernachlässigen kann. Ich empfehle darum jedem Tablet-Neuling, sich zunächst in die Materie Sicherheit einzulesen, bevor große Geschäfte mit dem Tablet erledigt werden und All-In gegangen wird. Eine gute Seite mit vielen Sicherheitstipps findet ihr hier.
Fazit
Wer wirklich nur eBooks lesen will, kann sich das Geld für ein Tablet sparen und getrost auf den Kindle zurückgreifen. Wer jedoch neben dem Lesen ab und zu mal ein Pocket Game spielen, einen Film schauen oder im Internet surfen will, sollte eher zum Tablet greifen. Für Ein- und Umsteiger ist das günstige Samsung Galaxy 10.1 Tab eine gute Alternative, auch wenn es derzeit nicht das beste und aktuellste 10-Zoll-Tab am Markt ist. Weit bessere Geräte kosten allerdings nochmals 150 bis 250 Euro mehr und liegen dann schon im Preisbereich eines kleinen Laptops. Von daher geht der Preis für das Gebotene beim Samsung voll in Ordnung und Anwender, die von allem ein bisschen haben wollen, können bei dem Preis nicht viel verkehrt machen.
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