Seinen Twitter-Nachrichten zufolge ist Thomas Loud ein praktisch denkender Mensch. Auf dem Kurznachrichtendienst schreibt er Dinge wie: „Ich bin angekommen und habe mir ein billiges Zimmer gemietet. Nicht wegen der Wirtschaftslage, aber je billiger ein Zimmer, desto weniger Ärger mit der umliegenden Sicherheitsdiensten“. Probleme scheint er trotzdem einige zu haben. Vor allem mit einer ominösen, machthungrigen Organisation, wie sie in vielen Thrillern vorkommt.

Loud Evolution: Romanheld mit Twitter-Account

Wenig verwunderlich im Grunde, auch Thomas Loud ist ein Charakter in einem solchen Thriller. Im Gegensatz jedoch zu Robert Langdom, dem Helden der repetitiven Thriller-Reihe aus der Feder Dan Browns, verfügt Loud aber trotzdem über ein echtes Twitter-Konto. Dieses wird tatsächlich natürlich von dem kroatischen Schriftsteller Goran Racic betrieben. Thomas Loud ist der Protagonist von dessen neuem Romans „Loud Evolution“.

Cover des Social-Media-Romans "Loud Evolution"

Cover des Social-Media-Romans „Loud Evolution“

Laut Racic sind Louds Tweets mehr als Marketing für sein Buch. Der Autor sieht es als multi-dimensionales Sozialexperiment, welches das Buch vervollständigt. Über die Sache mit den verschiedenen Dimensionen könnte man streiten, trotzdem hat der Autor nicht unrecht, wenn er meint, dass die heutige Technologie einem Schriftsteller unzählige Möglichkeiten zum Erzählen einer Geschichte bietet.

Louds Geschichte beginnt mit diesem Trailer:
http://youtu.be/YtFjraiwwE8

Danach, so Racic, setzt sich die Geschichte in dem eingangs erwähnten Roman fort. Die Tweets wiederum spielen zeitlich nach dem Buch und erzählen die Geschichte quasi in Echtzeit weiter. Der zweite Band der Reihe soll Ende des Sommers erscheinen.

Schnipsel aus der Romanwelt binden Leser

Die Idee ist definitiv interessant. Gerade bei Fortsetzungsgeschichten bietet sich eine solche Erzählform natürlich an. Fans bekommen Tag für Tag kleine Schnipsel aus dem Leben ihres Romanhelden, während der Autor sichergeht, dass man seine Figur bis zum nächsten Roman nicht vergisst. Wobei Thomas Loud derzeit lediglich über 51 Follower verfügt. Eine Leseprobe von „Loud Evolution“ im PDF-Format gibt es hier.

Einen ganzen Schritt weiter ging übrigens der amerikanische Autor Nick Belardes, der mit Smallplaces einen ganzen Roman über eine Zeitspanne von zwei Jahren auf Twitter veröffentlichte. In Japan wiederum gibt es seit einiger Zeit ein ähnliches Phänomen in Form der sogenannten Keitai Shousetsu. Diese Handyromane gelangen ebenfalls aufgespalten in kleine Textabschnitte an den Leser. Sie erfreuen sich dort großer Beliebtheit und haben aufgrund der technischen Beschränkungen zu einer ganz eigenen literarischen Form gefunden.

via Mashable

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