Mit der steigenden Beliebtheit von eBook-Readern hat sich in den vergangenen Monaten auch die Zahl der illegalen eBook-Downloads massiv erhöht. Noch sind die absoluten eBook-Klau-Zahlen deutlich unter denen von illegal heruntergeladen Musikstücken oder Filmen, aber immerhin hat die Branche die eBook-Piraterie bereits als großes Problem erkannt und schlägt Alarm.

14 Millionen illegale eBook-Downloads 2010

Einer im September 2011 vorgestellten Studie zur digitalen Content-Nutzung (DCN) zufolge wurden im Jahr 2010 rund 14 Millionen eBooks bei Filehostern heruntergeladen. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum gab es nur 2 Millionen bezahlte eBook-Downloads. Die Frage, die sich mir als legalem eBook-Leser aufdrängt, ist, ob es Gründe gibt, die Menschen zu eBook-Piraten werden lassen.

Keine Entschuldigung

Ausgehend von den Gedanken des Kollegen Michael Kozlowski bei Good E Reader über die verschiedenen Typen von eBook-Piraten, habe ich einmal 5 Punkte aufgelistet, die – ohne, dass ich sie als Entschuldigung gelten lassen würde – meiner Meinung nach zumindest dazu beitragen, dass in puncto eBooks auf illegale Angebote zurückgegriffen wird.

1. Fehlende Moral

Für Jugendliche, die in einer digitalen Welt aufgewachsen sind, ist es offenbar das Normalste von der Welt, dass sich im Web für jeden Wunsch, ob Film, Musik oder eben eBook, ein kostenloses – wenn auch illegales – Angebot finden lässt. Warum also dafür zahlen? Hier kommt es mir manchmal so vor, als sei jedes Unrechtsbewusstsein abhanden gekommen. Die Gier vernebelt zusätzlich die Moral.

2. Geldmangel

Wer es sich nicht leisten kann, das neueste eBook seines Lieblingsautors zu kaufen, gerät schnell in Versuchung, sich das Gewünschte auf illegale Weise zu beschaffen. Fehlende Moral würde ich hier nicht unterstellen. Eher scheint mir das Motto: „Not macht erfinderisch“ zu gelten.

3. Hohe Preise

Vor allem in Deutschland sind die Preise für eBooks für viele Nutzer unverständlich hoch – manchmal ist ein eBook sogar teurer als die Print-Version. Gerade im Fachbuch-Bereich sind die hohen eBook-Preise sicherlich ein Grund für die Flucht in illegale Angebote. Früher haben Studenten die Fachbücher kopiert, heute suchen sie nach gratis „eBook-Kopien“.

4. Benutzerunfreundlichkeit

Was die Musikbranche mittlerweile gelernt hat, ist in der Verlagsbranche noch nicht flächendeckend angekommen. Viele Nutzer stören sich an den DRM-Regelungen und der unübersichtlichen Formatevielfalt auf dem eBook-Sektor. Was hier fehlt: Flatrate-Angebote im großen Rahmen, einheitliche Formate und benutzerfreundlichere – kostenpflichtige – Download-Angebote.

5. Unwissen

Auch das muss man einem eBook-Piraten zugestehen: Dass er sich unwissentlich in stürmische Gewässer gewagt hat. Oft sind illegale eBook-Plattformen für das ungeschulte Auge nicht gleich zu erkennen. In diesem Fall würde übrigens der von der Verlagsbranche eingeforderte Warnhinweis wahrscheinlich wirklich Wirkung zeigen.

Was meint ihr, welche Gründe sind für euch entscheidend, dass auf illegale eBook-Download-Angebote zurückgegriffen wird?

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