„I live by the river“ – Johnny Haeuslers eBook-Experiment: Nur „Taschengeld-Niveau“?
Johnny Haeusler ist kein Unbekannter. Vor allem Berlinern dürfte Haeusler als Sänger und Gitarrist von „Plan B“ und Radiomoderator beim Jugendsender Fritz bekannt sein, überregionale Bekanntheit erlangte Johnny Haeusler spätestens als Blogger mit seinem Blog „Spreeblick“ – einem der Top Dogs in der deutschen Blogosphäre – und als Mitinitiator des Bloggertreffens Republica.
eBook-Experiment „I live by the river“: Verkaufserfolge dokumentiert
Nun hat Johnny Haeusler ein Experiment gestartet, ein eBook-Experiment. 15 – zuvor bereits auf Spreeblick.com erschienene – Geschichten wurden in ein neues Gewand gekleidet und unter dem Titel „I live by the river“ zum Preis von 99 Cent erst bei Amazon, später auch in Apples iBook Store und weiteren eBook-Shops zum Verkauf angeboten. Spannend an dem Experiment ist, dass Haeusler – soweit möglich – die Spreeblick-Leser an dem Prozess teilnehmen lässt und seine Verkaufserfolge dokumentiert.
eBook erreicht schnell hohe Platzierungen in den Kindle-Charts
Schon am ersten Verkaufstag (16. Dezember) schossen die Verkäufe für Indie-Autoren-Verhältnisse durch die Decke. Nach ein paar Stunden fand sich „I live by the river“ an der Spitze der Kindle-Listen „Kurzgeschichten & Anthologien“ sowie „Humor“. Auch jetzt noch, 3 Wochen später hält sich das eBook in diesen Spezial-Charts in den Top 10. Die beste Platzierung in der Kindle-Bestseller-Liste „Bezahlte eBooks“ war der 5. Rang nach ungefähr 4 Tagen mit knapp 1.000 verkauften eBooks. Derzeit (7. Januar, 19.10 Uhr) liegt „I live by the river“ bei Amazon an 160. Position. Insgesamt konnten via Amazon und Apple bisher 2.871 eBook-Exemplare abgesetzt werden.
eBook-Einnahmen: „Knapp über Taschengeldniveau“?
Ganz ordentlich für einen Kaltstart ohne großes Marketing. Bisher dürfte Haeusler also um die 1.000 Euro verdient haben – für mich eigentlich schon etwas mehr als „knapp über Taschengeldniveau“ (taz). Aber das Geld ist in diesem Fall nicht der entscheidende Faktor. Entscheidend ist für mich, dass es offenbar allein mithilfe von Selbstmarketing möglich ist, ein eBook, das aus bereits erschienenen und öffentlich zugänglichen Kurzgeschichten besteht, in ansehnlicher Stückzahl zu verkaufen. Damit ist einer der Hauptzwecke des eBook-Experiments, das ja auch ein „Social-Media-Experiment“ sein sollte, erfüllt.
(Selbst-) Marketing ist alles für eBook-Autoren
Nicht jeder Indie-Autor vefügt über die treue Fangemeinschaft eines Spreeblick-Blogs und eines Johnny Haeusler. Diese ist aber auch hart erarbeitet. Es bleibt also festzuhalten: Im eBook-Bereich lässt sich auch als Indie-Autor via Amazons KDP und Apples iBook Store Geld verdienen. Wahrscheinlich ist das Format der Kurzgeschichte für mobile Lesegeräte wie gemacht. Und, das Wichtigste, ohne Marketing geht es nicht. Der eBook-Schreiber muss sich also neben der Schreibarbeit auch eine Fanbase aufbauen, sei es über eine Website oder einen Blog, über Social-Network-Plattformen wie Facebook oder über Lesungen. Ach übrigens, wenn ihr gerne gute Gedichte lest, versucht es doch mal mit meinem eBook-Gedichteband „Der letzte Anschlag„.
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