E-Books für 99 Cent – ein guter Deal für Autoren?
Wenn der deutsche Kindle Store in Kürze seine Pforten öffnet, wird das Thema E-Book-Veröffentlichung via Amazon sicherlich auch für deutsche Autoren interessant. Die wichtigste Frage: Wie gestalte ich den Preis für mein E-Book. Bisher kosten die meisten E-Books von Indie-Autoren zwischen 2,99 und 9,99 Dollar. Das hat damit zu tun, dass der Autor in diesem Preisrahmen 70 Prozent des Verkaufspreises behalten kann. Bei 2,99 Dollar sind das also gut 2 Dollar pro verkauftem E-Book. Da können herkömmliche Verlagskonditionen nicht mithalten. Ein Grund dafür, dass Bestsellerautoren mittlerweile auf solche Verträge pfeifen.
E-Book-Autoren werben mit Discount-Preisen
Allerdings hat sich in den USA, die im E-Book-Sektor einige Jahre voraus sind, auch die Negativseite der freien Preisgestaltung offenbart. Hier ringen viele unbekannte E-Book-Autoren mit Discount-Preisen um Leser. Obwohl es für Autoren, die ihre E-Books für 99 Cent anbieten, nur noch 35 Prozent der Erlöse gibt, setzen nun verstärkt Autoren auf diesen Billigpreis. Warum? Diese Autoren sind zum einen überzeugt davon, dass sie damit mehr Leser gewinnen. Das mag – auf kurze Zeit gesehen – stimmen. Wer freut sich nicht über ein Schnäppchen. Zum anderen wollen einige mit dem Discount-Preis in die Top 100 der Kindle-Verkaufscharts – und ziehen dann mit den Preisen wieder an.
Ramschpreise senken den Wert des Werks
Die Frage ist, ob der Preiskampf dem Ansehen von E-Book und Autoren eher schadet als nützt – langfristig gesehen. Die Autorin Karen Dionne etwa gibt sich in der Huffington Post besorgt: Was passiert, wenn die 99-Cent-Preise nicht mehr ausreichen, um im Preiskampf zu bestehen? Werden die Autoren dann zu Penny-Auktionen greifen, um Leser zu gewinnen? Ich finde die Besorgnis berechtigt. Mit Ramschpreisen sinkt in den Augen des Lesers auch der Wert des Werks. Und schließlich steckt in jedem E-Book eine Menge Arbeit – auch wenn sich Marketing- und Herstellungskosten im Vergleich zu Print-Büchern in Grenzen halten. Ich als Autor wäre also vorsichtig, den Wert meiner Arbeit über den Preis zu ruinieren. Was meint ihr?
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