E-Books als Chance für unbekannte Autoren
Im Musikbereich ist die Revolution längst passiert. Bekannte Bands wie Radiohead haben sich von den traditionellen Labels getrennt und vermarkten ihre Songs und Alben selbstständig. Im Buchbereich haben Plattformen wie Books on Demand auch unbekannten Autoren ermöglicht, ihre Werke abseits der elitären Buchverlage auf den Markt zu bringen – allerdings mit für die große Masse eher bescheidenen Absatzzahlen. E-Books und Plattformen wie der Kindle Book Store oder das Pendant von Apple könnten nun einen neuen Weg darstellen, wie Autoren an den Verlagen vorbei ihre Bücher vermarkten können. Der große Erfolg der E-Book-Reader und Tablets machen dies möglich.
900.000 Bücher verkauft – ohne Verlag
Wenn ein Autor etwa sein E-Book bei Amazons Kindle-Store zum Verkauf bereitstellt, kann er einen Großteil der Einnahmen behalten. Druck und Vertrieb entfallen. Die Leser können das E-Book bequem auf ihren eReader laden – und sofort lesen. Analog zu den legalen Musikdownload. Allerdings muss der Autor natürlich auch selbst für das Marketing sorgen. Eines der Erfolgsbeispiele der Branche ist die 26-jährige US-Schriftstellerin Amanda Hocking. Ihre Bücher sind als E-Books aber auch als Taschenbücher erhältlich. Insgesamt soll sie bisher 900.000 Bücher verkauft haben. Aufgrund der großen Gewinnspanne dürfte sie es bereits zur Millionärin geschafft haben.
Glück und Selbstvermarktungsgeschick
Aber Vorsicht! Hocking ist zum einen Vielschreiberin, hat sich zudem auf ein Trendthema spezialisiert: Urban-Fantasy für junge Erwachsene. Außerdem hat sie umfangreiches Marketing betrieben. Ihre Geschichten erschienen vorab auf ihrem Blog. Die Marketingtrommel rührte sie zudem auf Facebook und via Twitter. Wie immer zählt also auch hier. Dieser Erfolg lässt sich nicht beliebig wiederholen. Denn schließlich muss man sich auch in einem sich entwickelnden Markt wie dem E-Book-Bereich erst einmal gegen die Konkurrenz durchsetzen. Da sind nicht nur ein interessantes Thema und eine gute Schreibe entscheidend, sondern auch ein bisschen Glück und Selbstvermarktungsgeschick.
Kindle Store auch für deutsche E-Books offen
Für die Verlage dürften die Jubelmeldungen über die junge E-Book-Millionärin aber durchaus einen Schock bedeutet haben. Auf jeden Fall sollten auch traditionelle Verlage das Thema E-Book nun nicht mehr ignorieren oder versuchen, den Erfolg mit DRM-Beschränkungen ersticken zu wollen. Könnte Hocking diesen Erfolg auch in Deutschland gehabt haben? Derzeit sicherlich noch nicht. Aber auch hierzulande geht es in Sachen eBook und eReader voran. Seit Januar 2010 kann man in Amazons Kindle Direct Publishing (KDP) auch in deutscher Sprache veröffentlichen. Die Tür steht also auch deutschen Autoren offen. Habt ihr schon einmal ein deutsches Buch im Kindle Store gekauft?
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