Liest man sich die Berichte in den Medien durch, könnte man meinen, dass ein echter Kindle-Killer das Licht der Welt erblickt hat – und dazu noch in gedruckter Form. Keine Frage, die Buchbranche gerät angesichts des eBook-Siegeszuges in den USA auch in Europa unter Zugzwang. Und das Flipback-Buch wäre da eine willkommene Speerspitze gegen das drohende Unheil. Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei aber lediglich um ein Gimmick, ein interessantes zugegeben, aber doch nicht mehr als ein witziges Geburtstagsgeschenk für bibliophile Zeitgenossen.

Bequem zu lesen, perfekt für die Hosentasche

Was ist überhaupt das Flipback-Buch? Das Flipback-Buch wurde in den Niederlanden entwickelt. Seit seiner Markteinführung im Jahr 2009 ging es rund 1 Million Mal über die Ladentische. Nun kommt es nach Spanien, Frankreich und Großbritannien. Es ist ein „echtes“ Taschenbuch, passt wunderbar in jede Hosentasche – ein Vorteil gegenüber den meisten eReadern; aber auch im Vergleich zu den meisten anderen Büchern – und lässt sich bequemer lesen als herkömmliche Taschenbücher.

Ultradünne Seiten, blättert nicht von allein

Seine Seiten sind ultradünn, etwa so, wie man es von den Gratis-Ausgaben des Neuen Testaments her kennt. Man liest so ein Flipback-Buch auch nicht hochkant, sondern seitwärts über die gesamte Länge und blättert die Seiten nicht von rechts nach links, sondern von unten nach oben. Dadurch hat es einen ähnlichen Lese-Effekt, wie iPhone oder iPad, wenn man sie zur Seite dreht. Noch etwas Besonderes: Legt man das Flipback-Buch auf den Rücken, bleiben die Seiten geöffnet und klappen nicht automatisch wieder zu, wie man es von anderen papiernen Büchern gewöhnt ist.

Gute Lesefigur, kein Akku

Klingt also bis dato ganz brauchbar, oder? Zumal Patrick Kingsley nach seinem Praxistest im Guardian auch festgestellt hat, dass sich das Buch bequem mit einer Hand lesen lässt und es auch im täglichen Feierabendandrang in den öffentlichen Verkehrsmitteln eine gute Lese-Figur abgibt. Außerdem braucht es keinen Akku. Warum das Flipback-Buch dennoch nicht als Kindle-Ersatz taugt? Die wahren Vorteile des eReaders liegen ja nicht nur darin, dass man die eBooks darauf mit nur einer Hand lesen kann.

Nur 12 Titel, 9,99 Pfund

Vielmehr kann ein eReader tausende eBooks fassen. Ich kann mir aussuchen, auf welches ich gerade Lust habe, Lesezeichen und Anmerkungen machen, ohne einen Stift dabeizuhaben. Außerdem kann ich mir – wenn ich das will – jederzeit ein neues Buch herunterladen; aus mehreren Millionen verfügbaren eBooks. In Großbritannien startet das Flipback mit 12 verschiedenen Ausgaben, darunter Stephen Kings „Misery“, zum Preis von 9,99 Pfund. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja einmal nachschauen, wie teuer das eBook derzeit im Kindle Store kostet.

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