„Tote Mädchen lügen nicht“ von Jay Asher: Du kannst nicht vor deiner Schuld fliehen
Mit „Tote Mädchen lügen nicht“ präsentiert Jay Asher eine berührende Geschichte, die auf einfühlsame und zugleich gnadenlose Weise aufzeigt, welch tödliche Kettenreaktionen selbst die kleinsten Taten oder Worte auslösen können. Dabei widmet sie sich mit Mobbing einem ernsten Thema, das in unserer Gesellschaft allgegenwärtig ist und jeden von uns betreffen kann.
Man sagt, dass ein einzelnes Ereignis eine ganze Kettenreaktion auslösen kann. Fällt der erste Dominostein, kommt auch der darauffolgende ins Wanken. Doch was, wenn diese Wirkung gar nicht gewollt ist? Was, wenn uns nicht bewusst ist, was am Ende der Dominoreihe auf uns wartet? Dann sollten wir uns gut überlegen, welchen Stein wir zu Fall bringen. Denn eine einzige falsche Entscheidung kann eine todbringende Lawine ins Rollen bringen, die nicht aufzuhalten ist.
Hannah Baker hat sich umgebracht. Ihr bester Freund Clay ist noch immer sprachlos, hatte er das Mädchen doch so sehr gemocht. Als eines Tages ein merkwürdiges Päckchen mit 7 Kassetten vor seiner Tür liegt, soll sich sein Leben für immer ändern. Denn Hannah Baker persönlich hat 13 Personen vor ihrem Tod auserwählt, denen sie die Beweggründe für ihre Verzweiflungstat offenbaren möchte. 13 Personen, die eine Mitschuld tragen. Und Clay ist eine Person davon.
Auch deine Geschichte wird kommen – und du wirst sie anhören!
Clay ist ein ganz normaler Junge, der für seine hübsche Mitschülerin Hannah Baker schwärmt. Schon lange will er ihr seine Gefühle gestehen, doch soweit soll es nicht kommen. Denn Hannah Baker bringt sich eines Tages um und hinterlässt eine Welle der Fassungslosigkeit. Vor allem Clay ist noch immer wie gelähmt von dem Unglück und trauert seiner Liebe hinterher.
Es vergehen einige Wochen, da findet Clay nach der Schule ein geheimnisvolles Päckchen vor seiner Tür, das sein Leben für immer verändern soll. Weder ein Brief noch ein Absender ist in dem Päckchen zu finden, lediglich sieben durchnummerierte Kassetten.
Neugierig setzt sich Clay in die Garage und holt seinen alten Kassettenrekorder hervor. Doch was er zu hören bekommt, lässt ihm den Atem stocken. Hannah Baker spricht zu ihm – und das nicht ohne Grund. Intensiv und detailliert schildert sie dreizehn Gründe, die sie zu ihrem Selbstmord getrieben haben. Dreizehn Personen, die eine Mitschuld an ihrem Tod tragen.
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Doch bevor sie sich offenbart, legt sie Regeln fest. Jeder „Täter“ muss die Kassetten bis zum Ende anhören und anschließend an die nächste Person der Liste weitergeben. Geschieht dies nicht, gelangen die Kopien der Kassetten an die Öffentlichkeit, was zerstörende Konsequenzen für alle Beteiligten haben würde.
Bereits nach wenigen Minuten ist Clay vollkommen von Hannahs Stimme gefangen und geht hinaus in die Nacht. Bewaffnet mit seinem Walkman und einem Stadtplan besucht er die Schauplätze von Hannahs Leid. Nach und nach gewinnt er einen immer tieferen Einblick in Hannahs Lebensgeschichte und erkennt, dass er viel früher hätte eingreifen können, wenn er nur Anteil an ihrem Leben genommen hätte.
„Tote Mädchen lügen nicht“ als ePub-eBook oder als Hörbuch im eBook-Fieber-Shop
Mit jeder Geschichte steigert sich seine Wut gegen die Menschen, die Hannah aus purer Boshaftigkeit verletzt und gepeinigt haben. Immer und immer wieder. Doch was hat Hannah dazu verleitet, ihn auf diese Liste zu setzen? Schließlich mochte er das Mädchen und hat ihn ihr weit mehr als eine bloße Freundin gesehen. Was konnte sie so dermaßen verletzten, dass sie ihrem Leben keinen Sinn mehr gegeben hat? Und können bloße Gerüchte eine solche Eigendynamik entwickeln, dass sie einen Menschen geradewegs in den Tod treiben?
„Tote Mädchen lügen nicht“: Die Macht kleiner Gesten
Mit „Tote Mädchen lügen nicht“ liefert Jay Asher ein ergreifendes Buch, das den Leser gefangen nimmt, ihn innehalten lässt, ihn schockiert und letztlich zu Tränen rührt. Eindringlich schildert der Autor die grausame und sich verselbstständige Wirkung von Mobbing und verbalen Verletzungen und zeigt auf, dass selbst kleinste Einzeltaten sich zu einer verheerenden Lawine summieren und einen Menschen innerlich brechen können.
Zudem macht die Geschichte deutlich, welche Macht in einem freundlichen Wort und einer liebevollen Geste stecken und welch entscheidenden Unterschied es macht, wenn die Mitmenschen einander zuhören und hinsehen. Immer wieder wechselt der Autor zwischen Hannahs und Clays Erzählperspektive, sodass der Leser regelrecht in das Geschehen eintauchen kann und ein allumfassendes Bild der damaligen Geschehnisse erlangt.
Mit jeder Person kommt ein weiteres tragisches Detail hinzu, bis schließlich der verhängnisvolle Stein ins Rollen kommt.
Atemlos verfolgt der Leser die letzten Wochen aus Hannah Leben und spürt quasi ihre fortschreitende Hilflosigkeit, die letztlich in ihrer Verzweiflungstat endet. Hannah schildert die Geschehnisse dabei ohne jeden Groll und betont immer wieder, dass die Kassetten keinen Akt der Rache darstellen, sondern nur skizzieren sollen, welche Konsequenzen das unachtsame Handeln einer jeden Person hat.
Fazit: Eine berührende Geschichte, die sich an jeden von uns richtet
Gemeinsam mit Clay macht sich der Leser auf eine Reise in das Leben eines Mädchens, das einfach nur glücklich sein wollte. Und scheiterte. „Tote Mädchen lügen nicht“ von Jay Asher ist ein Buch, das sich nicht nur an die Jugend richtet, sondern für Leser jeden Alters essenziell und wichtig ist.
Der Bestseller-Roman wurde übrigens in Serienform verfilmt und sorgt derzeit bei dem Streamingdienst Netflix für Furore.
Trailer: „Tote Mädchen lügen nicht“
https://www.youtube.com/watch?v=m4R8wJmb45c
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