Mit „Das Gesicht meines Mörders“ präsentiert Sophie Kendrick einen temporeichen Psychothriller mit vielen überraschenden Wendungen, einem mitreißenden Erzählstil und einem nahezu undurchschaubaren Plot. Ein Roman, in dem nahezu jeder verdächtig ist und bei dem der Leser nicht mal dem hilflosen Opfer über den Weg trauen kann.

„Das Gesicht meines Mörders“: Leichen gut vergraben

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Identität: Der Kern unseres Wesens und das, was uns von anderen Menschen unterscheidet. Jede Erinnerung und jeder künftige Schritt macht uns zu dem, was wir sind. Doch was, wenn uns mit einem Schlag unsere Persönlichkeit genommen wird? Dann bleibt nur zu hoffen, dass wir unsere Leichen gut vergraben haben. Denn egal, wie sehr wir uns bemühen: Uns selbst können wir nicht entrinnen.

Cover: „Das Gesicht meines Mörders“ von Sophie Kendrick (c) Rowohlt

Als Clara eines Tages im Krankenhaus aufwacht, weiß sie nicht, wo sie ist, wer sie ist und was eigentlich passiert ist. An ihrer Seite sitzt ein Mann namens Roland, der sie mit „Liebling“ anspricht, der ihr aber völlig fremd ist. Da sie scheinbar weder Familie noch Freunde hat, folgt sie Roland und lässt sich von ihm umsorgen. Doch schon bald häufen sich merkwürdige Vorfälle und jemand scheint Clara nach dem Leben zu trachten. Clara weiß, dass sie nur einen Ausweg hat: sie muss sich endlich wieder erinnern.

Was, wenn dein bisheriges Leben mit einem Schlag ausgelöscht ist?

Es ist ein Szenario des Schreckens. Clara wacht im Krankenhaus auf, ohne jede Erinnerung an ihr bisheriges Leben. Sie weiß weder, wie sie ins Krankenhaus gelangt ist, noch kennt sie ihren Namen. Nach Hause kann sie nicht. Ihr Heim wurde angeblich bei einem Mordversuch auf sie abgebrannt. Auch der Mann an ihrer Seite, der sich als Roland Winter vorstellt, und vorgibt, ihr Mann zu sein, ist ihr gänzlich fremd.
Trotz ihrer Zweifel muss Clara ihrem Mann schlussletztlich folgen, denn scheinbar hat die junge Frau weder Familie noch irgendwelche Freunde.

Zunächst scheinen ihre Bedenken unberechtigt, denn der Schriftsteller Roland nimmt sie mit in sein Häuschen und kümmert sich voller Fürsorge um sie. Doch es dauert nicht lange und weitere Mordanschläge geschehen und Clara entkommt dabei nur knapp dem Tod. Sie weiß, dass sie nur überleben wird, wenn sie schnellstmöglich ihre Erinnerungen zurückerlangt.

Nach und nach konstruiert Clara ihre Vergangenheit und kommt der Wahrheit dabei gefährlich nahe. Wenn auch Roland ihr immer zur Seite steht, scheint er ein dunkles Geheimnis zu hüten, das Claras Misstrauen zunehmend weckt. Was ist an besagtem Tag wirklich passiert und wer trachtet der jungen Frau nach dem Leben? Und ist Roland wirklich ihr Mann oder spielt er nur ein falsches Spiel mit ihr?

Was ist Wahrheit, was ist Fiktion?

Mit „Das Gesicht meines Mörders“ hat Sophie Kendrick einen aufregenden und mitreißenden Roman geschaffen und präsentiert dem Leser eine perfekte Kulisse, die voller Überraschungen aufwartet, Atmosphärisch dicht schafft sie dabei eine Situation, die ebenso beunruhigend wie beklemmend ist. Da der Roman aus Claras Perspektive geschildert ist, ist der Leser lange Zeit genauso ratlos wie die Protagonistin selbst und macht sich mit ihr auf eine spannende und gefährliche Suche nach einer verlorenen Identität.

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Bereits mit der ersten Seite kann man sich vollends in Claras Gedankenwelt einfühlen und ihre Verzweiflung förmlich spüren. Scheinbar jeder Charakter wird verdächtigt, und mit jeder neuen Wendung kommt es zu neuen rätselhaften Verstrickungen. Gekonnt verflicht die Autorin Gegenwart und Vergangenheit, sodass die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion mehr und mehr verschwimmen.

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