„Das Joshua-Profil“ von Sebastian Fitzek: Lassen sich Verbrechen vorhersagen?
In der digitalen Welt hinterlässt jeder Mensch seine Spuren. Komplexe Systeme aus Google-Suchen und Algorithmen sollen den Unternehmen schon heute vorhersagen, was ihre Kunden sich morgen wünschen. Doch was passiert, wenn diese Kontrolle eines Tages gezielt gegen einen Menschen gerichtet wird? Diese Frage beantwortet Sebastian Fitzek mit seinem jüngsten Thriller „Das Joshua-Profil“.
Ein erfolgloser Autor, für den es Routine ist, sich für seine blutigen Bücher Informationen zu beschaffen, mit denen sich kaum ein anderer Mensch gerne auseinandersetzen möchte und ein Computerprogramm, das schon heute die Verbrechen von morgen vorhersagen soll und darauf abzielt, Straftäter rechtzeitig ausfindig zu machen.
Doch was passiert, wenn jedes einzelne Steinchen ein gänzlich falsches Puzzle entstehen lässt? Wo endet Fiktion und wo beginnt die Wahrheit? Und was passiert, wenn Menschen so gezielt manipuliert werden, dass sie tatsächlich zum Verbrecher werden?
„Schon bald wirst du ein Verbrechen begehen“
Max Rhode ist ein minder erfolgreicher Schriftsteller und hat sich in seinem Leben bisher nie etwas zu Schulden kommen lassen. Für seine Bücher recherchiert er regelmäßig nach wenig delikaten Informationen, wie Tötungsmethoden, verlassenen Orten und möglichen Spuren von Misshandlungen. Obwohl sein Debütroman „Die Blutschule“ zum Bestseller wurde, gelang es ihm bisher nicht, an diesen Erfolg anzuknüpfen.
Als wäre sein ausbleibender Erfolg nicht schon ärgerlich genug, steht die Ehe mit seiner Frau Kim kurz vor dem Aus. Einziger Lichtblick in seinem Leben ist seine intelligente und aufgeweckte Pflegetochter Jola, die ihm jeden Tag aufs Neue ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Max‘ Bruder Cosmo hingegen hat seine schwierige und traumatische Kindheit bis heute nicht verarbeitet und wird wegen seiner pädophilen Neigungen in einer Psychiatrie behandelt.
Eines Tages soll sich Max eingefahrenes Leben schlagartig ändern. Er erhält einen seltsamen Anruf, und eine heisere Stimme bittet ihn auf die Intensivstation eines Krankenhauses. Dort erwartet ihn ein ihm fremder alter Mann, der eine merkwürdige Prophezeiung für ihn bereithält: Max wird sich schon bald sich strafbar machen und müsse daher sofort untertauchen, um sein Verbrechen zu verhindern.
Das ist die Voraussage des Computerprogramms „Joshua“, das potenzielle Straftäter aufgrund ihrer Aktivitäten im Netz ausfindig macht, bevor sie straffällig werden können. Noch bevor Max herausfinden kann, was es mit diesen Aussagen auf sich hat, stirbt der Mann. Max, der die Aussage als wirres Geschwätz abtut, soll schon bald eines Besseren belehrt werden.
Nur drei Monate später soll Jola angeblich durch sein Verschulden zu Schaden gekommen sein und auf Beschluss des Jugendamtes zurück zu ihren leiblichen Eltern gebracht werden. Ihn seiner Verzweiflung beschließt Max, mit Jola zu fliehen. Doch der Plan misslingt und Max erwacht allein in einem heruntergekommenen Abbruchhaus. Seine Tochter Jola ist mittlerweile in den Fängen eines Entführers.
Für Max beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn scheinbar hat ein Unbekannter es ganz darauf abgesehen, dass Max kriminell wird. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Max noch nicht, welcher Albtraum ihm bevorsteht.
Tempogeladen und undurchschaubar
Mit „Das Joshua-Profil“ liefert Sebastian Fitzek einen packenden Thriller und lässt seine Leser atemlos von einem Schauplatz zum nächsten stürmen. Die Handlung wird hauptsächlich aus Max‘ und Jolas Perspektive erzählt, sodass der Leser unweigerlich an den Gefühlen der Protagonisten teilhaben kann. Fitzek entwickelt damit einen wahrlichen Sog und lässt den Leser bis zum Schluss mit Max mitfiebern und rätseln.
Mit einer temporeichen Erzählweise wirft der Autor den Leser mit der ersten Seite ins Geschehen und gibt ihm nicht den Hauch einer Chance, herauszufinden, wer wirklich die Fäden hinter dem Ganzen zieht. Selbst wenn man glaubt, dass gegen Ende des Buches der Vorhang endlich gefallen ist, wartet noch die ein oder andere Überraschung darauf, den Leser sprachlos aus dem Buch zu entlassen.
Fazit: Packender Thriller mit einem brisanten Kernthema
Mit „Das Joshua-Profil“ präsentiert Sebastian Fitzek seinen Lesern ein weiteres Mal einen rasanten Thriller, der einen erschreckenden Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele gewährt und dem Leser kaum Zeit zum Atmen lässt. Gleichzeitig behandelt er ein brisantes Thema, das noch lange Zeit zum Nachdenken anregt. Fitzek at his best!
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