Unser heutiger Testbericht lässt das Sparschwein lachen, denn das Vodafone Smart 4 Turbo ist bereits für unter 100 Euro ohne Vertrag zu haben. Das Gerät soll vor allem beim schnellen Internet durch LTE punkten. Doch wir fanden im Test noch weitere Glanzpunkte.

Smart 4 Turbo im Vodaphone-Shop

Das Vodafone Smart 4 Turbo zeigt sich unauffällig bei der Optik

Das Vodafone Smart 4 Turbo zeigt sich unauffällig bei der Optik

Die Weihnachtszeit naht und Smartphones sind immer ein gern gesehenes Geschenk. Bei so günstigen Preisen wie beim Smart 4 Turbo kommt aber unweigerlich Skepsis auf. Ist günstig auch billig? Von den chinesischen Konzernen kennen wir es bereits, dass man eine ähnliche Ausstattung wie die der Markenkonkurrenz zu einem deutlich günstigeren Preis bekommt.

Doch auch das Gerät des Netzbetreibers Vodafone mutet von der Ausstattung her interessant an. Das Highlight ist das integrierte Modem, welches LTE CAT4 unterstützt. Doch auch weitere Schmankerl finden sich für diesen niedrigen Preis wieder, etwa der neue Snapdragon-410-Prozessor und mitgelieferte NFC-Chips.

Beim Display bäckt Vodafone dann eher kleine Brötchen – und nicht nur bei der Auflösung. Für 99 Euro gehen 854 x 480 Bildpunkte verteilt auf 4,5 Zoll durchaus in Ordnung, aber auch hier hätte man schon einen IPS-Bildschirm erwarten können.

Stattdessen wurde ein angestaubtes TFT-Panel verbaut. Doch dieses machte in manchen Disziplinen eine bessere Figur, als gedacht. Hier nun die kompletten Spezifikationen des Smartphones im Überblick.

Die technischen Daten des Vodafone Smart 4 Turbo

  • 4,5-Zoll-TFT-LCD-Display mit 854 x 480 Pixel
  • Snapdragon 410 Quad-Core-Prozessor mit 4x 1,2 Gigahertz
  • Adreno-306-Grafikchip
  • 1 GB RAM
  • WLAN, Bluetooth, GPS, 3G, LTE
  • Micro-USB-Anschluss, 3,5-mm-Klinkenanschluss
  • 4 GB interner Speicher (erweiterbar per microSD)
  • 5-Megapixel-Hauptkamera
  • Android 4.4.4-Betriebssystem

Positiv fallen hier die neue Prozessorgeneration sowie das recht aktuelle Betriebssystem auf. Kamerafreunde müssen aber große Abstriche machen und auch der interne Speicher ist nicht gerade üppig ausgestattet.

Das Gehäuse des Vodafone Smart 4 Turbo

Der Akku lässt sich tauschen und einen microSD-Kartenschacht hat das Smart 4 Turbo ebenfalls

Der Akku lässt sich tauschen und einen microSD-Kartenschacht hat das Smart 4 Turbo ebenfalls

Für 99 Euro sollte man weder Glas noch Aluminium erwarten. Bei diesem Gerät dominiert Plastik die Konstruktion. Der verwendete Kunststoff ist zwar nicht das hochwertigste, was wir bisher in den Fingern hatten, trotzdem macht das Smartphone einen robusten Eindruck.

An der Vorderseite und an den Seiten gibt es Klavierlack und der abnehmbare Akkudeckel wurde aus einem weichen Plastik gefertigt. Das gibt einen sicheren Halt bei der Nutzung, doch bombenfest sitzt dieser nicht. Es lassen sich deutliche Geräusche, auch bei sanfterem Anpacken des Gerätes, feststellen.

Als Bedienelemente wurden rechts der Ein-/Ausschalter und links die Lautstärkewippe realisiert. Beide haben einen guten Druckpunkt. Netterweise hat Vodafone bei den Sensortasten zur Bedienung des Android-Betriebssystems nicht gespart. Damit hat man stets den vollen Bildschirm zur Verfügung.

Dennoch gibt Vodafone bei der Gestaltung eben jener Menütasten Rätsel auf. Schon seit Android 4.0 Ice Cream Sandwich sind die Elemente „Zurück“, „Home“ und „Multitasking“ als Standard eingeführt. Doch Vodafone verzichtete auf den Multitasking-Button und integrierte die veraltete Schaltfläche für „Menü“.

Das erschwert das schnelle Wechseln zwischen Apps, da man dafür die Menütaste lange gedrückt halten muss. Beim Gestalten der Startbildschirme ist die Taste hingegen nützlich, da man schnell Widgets und Hintergründen wechseln kann. Kameras hat das Smart 4 Turbo zwei an der Zahl.

Hinten ragt eine 5-Megapixel-Optik mit LED-Blitz hervor und vorne zeigt sich ein Modul mit VGA-Auflösung (0,3 Megapixel). Der Lautsprecher wurde auf der Rückseite positioniert, Micro-USB und Klinkenanschluss finden sich an der Kopfseite wieder.

Das Display des Vodafone Smart 4 Turbo (Alltagseinsatz)

Wie bereits erwähnt hat der Netzbetreiber beim Display die Sparbremse gezogen. Die Auflösung von 854 x 480 Pixeln reicht in den meisten Fällen für ein 4,5-Zoll-Gerät noch aus, die verwendete TFT-LCD-Technik kommt aber aus der Steinzeit. Was bedeutet das im Alltag?

Wenn man kein Vergleichsgerät hat, wird einem wohl kein allzu großer Unterschied auffallen, doch wenn man den Bildschirm mit der IPS- oder AMOLED-Konkurrenz vergleicht, ist das eine ganz andere Welt. Die Farben sind deutlich blasser, die Helligkeit ist nicht so hoch wie bei den Kontrahenten und die Blickwinkel sind auch nicht sonderlich stabil.

Dennoch leidet die Darstellung nicht so sehr, dass sie unbrauchbar wäre. Sofern man nicht allzu große Erwartungen hat, wird einem das Display im Alltag ausreichen.

Das Display des Vodafone Smart 4 Turbo (beim Lesen)

Zum kurzen Lesen eignet sich das Smart 4 Turbo durchaus

Zum kurzen Lesen eignet sich das Gerät durchaus (links Galaxy Alpha, rechts Smart 4 Turbo)

Ab sofort testen wir bei eBook-Fieber.de die Smartphones auch auf (eBook-)Lesetauglichkeit. Kurioserweise kann das Smart 4 Turbo hier deutlich mehr auftrumpfen. Beim Lesen ist es essentiell, eine möglichst natürliche Darstellung zu haben. Im direkten Vergleich mit einem Galaxy Alpha fällt auf, dass das Vodafone-Gerät das Weiß viel authentischer darstellt.

Beim Super-AMOLED-Bildschirm des Samsungs ist der Farbton viel zu warm, was zwar die meisten Farben lebendiger wirken lässt, aber eben beim Lesen störend wirkt. Die niedrige Pixeldichte des Smart 4 fällt auch beim Schmökern nicht allzu sehr ins Gewicht.

Dass die Buchstaben bei gleicher Zoomstufe größer sind, ist sogar ein leichter Vorteil auf solch einem kleinen Display. Als Notbehelf-eReader kann dieses Handy also durchaus für kurze Lesepausen verwendet werden.

Die Arbeitsgeschwindigkeit des Vodafone Smart 4 Turbo

Der verwendete Snapdragon-410-Prozessor ist der Nachfolger des Snapdragon 400, welcher in vielen populären Geräten, wie etwa dem Motorola Moto G, eingesetzt wurde. Der Chipsatz wurde mit der 64-Bit-Architektur realisiert und zudem hat man die Grafikeinheit Adreno 305 durch die neuere Adreno 306 ersetzt.

Die vier Kerne takten mit bis zu 1,2 Gigahertz. Große Wunder sollte man jedoch vom Generationssprung nicht erwarten. Das Gerät hat zwar bei der Grafikleistung ein gewisses Polster, doch die Prozessorleistung befindet sich auf dem Niveau von Flaggschiffen von vor zwei Jahren. Anspruchslosere 3D-Spiele und HD-Videos sind dennoch kein Problem.

Die Ausdauer des Vodafone Smart 4 Turbo

Nach den teils ernüchternden Ergebnissen kommt nun eines der Highlights des Gerätes. Der neue Chipsatz scheint extrem stromsparend zu sein, denn trotz eher schwächeren 1.880 mAh des Akkus wird eine sehr lange Laufzeit gewährleistet. In unserem Ausdauertest kamen wir auf eine Standby-Zeit von knapp unter vier Tagen.

Das Display wurde bei 90 Prozent Helligkeit 2,5 Stunden genutzt und Telefonate wurden ebenso lange geführt. Dabei hatten wir bei der aktiven Nutzung den Browser, Google Maps, YouTube und diverse Apps im Einsatz. Das sind durchaus erstaunliche Werte. Das Vodafone-Gerät taugt also ohne Probleme für ein verlängertes Wochenende ohne Steckdose.

Das Vodafone Smart 4 Turbo beim Surfen und Telefonieren

Wie bereits oben erwähnt, kann dieses Handy bereits mit LTE aufwarten. Genauer gesagt wurde ein Modem mit CAT4 realisiert, was bedeutet, dass das Gerät bei entsprechendem Datentarif mit bis zu 150 Mbit/s im mobilen Internet unterwegs sein kann.

Wenn ein Smartphone, welches direkt von einem Netzbetreiber kommt, gerade hier patzen würde, wäre das schon sehr tragisch. Und tatsächlich weiß das Smart 4 Turbo in dieser Disziplin zu begeistern. Wo auch immer theoretisch ein LTE-Empfang möglich war, konnte man diese Geschwindigkeit auch nutzen.

Dabei war der Empfang sehr schnell und stabil. Auch das WLAN-Modul gibt keinen Grund zum Tadeln. Das heimische Netzwerk wurde anstandslos erkannt und konnte in hoher Geschwindigkeit genutzt werden. Beim Telefonieren kam es bei manchen Gesprächspartnern aber leider zu Verständigungsproblemen.

Das kann aber auch am schlechten Wetter gelegen haben, denn an anderen Tagen wurde der Empfang wieder als gut gewertet. Wir selbst konnten unsere Gegenüber immer anstandslos verstehen.

Wenn es um die LTE-Fähigkeit geht, unterstützt das Vodafone Smart 4 Turbo die Kategorie 4 (CAT4) und kann somit prinzipiell (je nach Datentarif) Übertragungsraten von bis zu 150 MBit erzielen. Wie die effektive Datenrate vor Ort ist, lässt sich beispielsweise  hier prüfen.

Software und Kamera des Vodafone Smart 4 Turbo

Ein neuer Snapdragon-410-Prozessor steckt unter der Haube des Smart 4 Turbo

Ein neuer Snapdragon-410-Prozessor steckt unter der Haube des Smart 4 Turbo

Vodafone hat sich gehütet, Googles Betriebssystem zu sehr anzupassen. Man findet hier im Prinzip fast ein Stock-Android, also so wie der Entwickler es schuf. Der Version 4.4.4 spendierte man lediglich ein paar eigene Apps. Es ist nicht verwunderlich, dass man ein Betreiberbranding hat, davon abgesehen gibt es eigene Anwendungen für Kontakte und SMS.

Da aber die Google-Apps nach wie vor vorhanden sind, kann man auch diese nutzen. Eine Office-Lösung, welche sogar Dokumente bearbeiten lässt, ist eine nette Dreingabe, genauso wie ein Cloud-Service und eine App für das integrierte UKW-Radio.

Dem Gerät liegen neben dem Standardzubehör auch zwei NFC-Chips bei. Diese können programmiert werden, und wenn das Smartphone mit ihnen in Kontakt kommt, werden beliebige Aktionen ausgelöst. Beispielsweise kann so im Auto direkt die Navigation gestartet werden.

Die Kameras sind … existent. Viel mehr muss man wohl nicht über die Optiken sagen. Die verwendete App lässt nur ein Auslösen, ein Panorama und ein Aktivieren des Blitzes zu, mehr Optionen gibt es nicht. Immerhin hat man einen Autofokus bei der 5-Megapixel-Einheit verbaut, aber auch dieser hilft nicht viel.

Die Fotos werden wenig detailliert und scharf, immerhin leistet der Weißabgleich aber gute Arbeit.

Fazit

Das Vodafone Smart 4 Turbo bietet eine für seinen Preis angemessene Ausstattung. Ein 4G-Funk ist für ein Gerät eines Netzbetreibers fast schon eine Selbstverständlichkeit und eben dieser ist auch das eigentliche Highlight.

Dennoch konnte das Smartphone auch bei der Akkulaufzeit überzeugen und beim (eBook-)Lesen machte das Smart 4 Turbo ebenfalls eine gute Figur. Wer über die mittelprächtige Leistung und das im Alltag eher wenig beeindruckende Display hinwegsehen kann, erhält ein gutes Einsteiger- oder Zweit-Smartphone für wenig Geld.

Man kann übrigens auch SIM-Karten aller Netzbetreiber nutzen, einen SIM-Lock gibt es nicht.

Smart 4 Turbo im Vodaphone-Shop

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