Ich will es gar nicht erst verhehlen. Ich bin begeistert vom Amazon Kindle 3 – mit einigen Abstrichen versteht sich – aber doch immerhin soweit, dass ich den eReader jedem empfehlen würde, der gern und viel liest und dem Thema eBook nicht komplett negativ gegenübersteht. Die anderen könnten sich eventuell auch überzeugen lassen. Am besten ist immer noch, den Kindle einmal selbst in die Hand zu nehmen und auszuprobieren – z.B. wenn ihn eure Freunde oder eure Bibliothek besitzen. Mich hat der eReader-Test jedenfalls überzeugt.

Was kann der Kindle?

Zuallererst kann der Kindle natürlich eBooks präsentieren. Dank der E-Ink-Technologie könnt ihr die digitalen Bücher und PDF-Dateien auch im Sonnenlicht gut lesen. Der Text ist gestochen scharf und kommt für mich schon sehr nah ran an das Leseerlebnis mit einem gedruckten Buch. Zudem ist der Kindle dank eben jener Zaubertinte auch ein wahres Energiewunder. Die Akkulaufzeit beträgt laut Amazon rund 1 Monat, wenn die WLAN- bzw. UMTS-Verbindung ausgeschaltet ist, ansonsten sind es 3 Wochen. Bei mir hält der Kindle trotz täglichen Lesens und Internet-Surfens schon knapp eine Woche und der Akku ist immer noch zu mehr als 3 Viertel voll.

Außerdem kann der Kindle MP3s abspielen – dank des integrierten Kopfhöreranschlusses muss man auch keine Mitbewohner oder Mitfahrer nerven. Vorerst scheinbar nur bei englischen Büchern ist sogar eine Vorlese-Funktion eingebaut. Diese klingt allerdings naturgemäß etwas blechern und eintönig – nicht zu vergleichen mit einem echten Schauspieler oder Synchronsprecher bei Hörbüchern – aber trotzdem ein nettes Feature. Darüber hinaus kann der Kindle auch noch surfen. Das heißt, ihr könnt via WLAN beliebige Internetseiten besuchen. Bei mir hat das im Test gut funktioniert, das Handling erinnert aber eher an Handy-Surfen ohne Touchscreen, macht sicher am Tablet bzw. Notebook mehr Spaß.

Integrierter Duden zum Nachschlagen

Was ich persönlich noch ganz gut finde, ist, dass der Kindle-Käufer automatisch einen Duden erhält. So kann man beim Lesen unbekannte Wörter gleich nachschlagen und muss nicht erst ins Internet oder ans Bücherregal gehen. Für englischsprachige Bücher stehen natürlich auch englischsprachige Nachschlagewerke zur Verfügung – etwa das New Oxford American Dictionary. Die Lesefreundlichkeit erhöht außerdem die Möglichkeit, Buchstabengröße (8 Stufen) und den Zeilenabstand (3 Stufen) zu bestimmen. Zusätzlich kann per Knopfdruck auch das Display in alle 4 Richtungen gedreht werden.

(c) Amazon.com

 

Das eBook-Kaufen hat Amazon naturgemäß ziemlich leicht gemacht. Bei einem Druck auf die Menütaste landet der Kindle-User zuerst auf der „Shop in Kindle Store“-Funktion. Deutsche Leser, die schon einmal via Amazon.com geshoppt haben, müssen ihr Konto zuerst auf Amazon.de transferieren (lief bei mir problemlos), dann können sie auch im neuen deutschen Kindle Store auf Shopping-Tour gehen. Das Beste: Alles an Amazon-Literatur, was ihr – wo auch immer – via Kindle, PC, Smartphone usw. lest bzw. kauft, wird via Whispersync automatisch synchronisiert. Ihr könnt also vom Kindle auf den PC switchen und wieder zurück und jeweils an der aktuellen Stelle weiterlesen.

Technische Details des Kindle 3 WLAN

Der Kindle ist mit seinen 241 Gramm ziemlich leicht und mit 8,5 Millimetern auch extrem dünn. Auch das hat die Leute, die meinen Kindle bisher in Augenschein genommen haben, positiv überrascht. Das 6-Zoll-Display (Auflösung von 600 x 800 Pixel) entspricht ungefähr einem kleineren Taschenbuch. Der Kindle verfügt über einen USB-2.0-Anschluss. Über die WLAN-Anbindung könnt ihr sowohl mit dem Kindle shoppen als auch auf Nachrichtenseite, Facebook etc. surfen.

Formattechnisch könnt ihr auf dem Kindle TXT, PDF, DOC, HTML sowie ungeschützte MOBI lesen, Audible und MP3 hören sowie euch Bilder im JPEG-, GIF-, PNG- und BMP-Format (nach Konvertierung) anschauen. Im Lieferumfang enthalten ist neben dem Kindle ein USB-2.0-Kabel sowie eine Kurzanleitung (englisch/deutsch) in Papierform. Ich würde euch noch ans Herz legen, euch einen europäischen Kindle Stromadapter zu kaufen. So könnt ihr den Kindle auch unabhängig vom Computer aufladen (ansonsten via USB).

Nachteile und Anmerkungen

Natürlich ist auch beim Kindle nicht alles Sonnenschein. Nervig ist etwa die noch komplett englische Benutzerführung, obwohl ich mich ja eigentlich für die deutsche Kindle-Variante entschieden habe. Aber das kommt vielleicht noch. Darüber hinaus braucht man im Dunkeln – wie beim Buch – eine Leselampe. Mir fehlt manchmal außerdem irgendwie der Touchscreen und auch ein bisschen Farbe wäre nicht schlecht. Die Zitatfunktion (Anmerkungen und Unterstreichungen via Facebook oder Twitter senden) halte ich persönlich für unnötig, da mögen andere aber anderer Meinung sein. Zuletzt noch ein Tipp: Wenn ihr euch MP3s auf den Kindle ladet, speichert diese im Audible-Ordner ab. Dann habt eine Art MP3-Player. Bei dem experimentellen MP3-Player gibt es sowas wie eine Play- oder Stopp-Taste nicht.

Kindle 3G bei Amazon

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