Das Verlagswesen bleibt in Bewegung. Nach Amazon will nun mit dem kanadischen eReading-Spezialisten der nächste eigentlich branchenfremde Anbieter den traditionellen Buchverlagen das Wasser abgraben. Während Amazon angekündigt hat, noch in diesem Jahr 122 „eigene“ Titel auf den Markt zu bringen, wird Kobo „irgendwann im nächsten Jahr“ in die Fußstapfen des großen Rivalen treten, wie CBS-News berichtet. Beide eReader- und eBook-Anbieter wollen ihren Autoren dann herkömmliche Verlagsservices wie Textaufbereitung und Design bieten.

70 Prozent von jedem verkauften eBook

Sollten Amazon, Kobo und eventuell weitere Vertreter der digitalen Buchbranche mit ihren Bestrebungen, als Verlage aufzutreten, Erfolg haben, könnte das die traditionelle Verlagsbranche noch einmal kräftig durcheinanderwirbeln. Mehr wahrscheinlich als es der kommende Siegeszug der eBooks ohnehin schon tut. Für die Autoren würde es bedeuten, dass sie – wie schon jetzt bei Amazons Kindle Direct Publishing – ein größeres Stück vom Kuchen abbekämen – aktuell bis zu 70 Prozent von jedem verkauften eBook. Allerdings müssen die „unbetreuten“ eBook-Autoren sich komplett selbst vermarkten – angefangen von Werbemaßnahmen für die eBooks selbst über Rezensionen in Zeitungen und Blogs bis hin zu Lesungen.

Verlage: Mischfinanzierung nur noch selten

Sascha Lobo hat gerade in einem klugen Kommentar zur aktuellen Situation der Verlagsbranche unter anderem die hohen eBook-Preise, DRM und die mangelnde Hinwendung zum eBook an sich kritisiert. Positiv hob Lobo aber die Querfinanzierung heraus, bei der einige erfolgreiche Autoren viele vielversprechende Autoren finanzieren, ihnen so also den möglichen Sprung ins Autorenleben mitfinanzieren. Allerdings sagt Olaf Trunschke vom Verband deutscher Schriftsteller im Interview mit Zeit Online, dass diese Form der Mischfinanzierung heute ohnehin nur noch selten zu finden sein. Für den Lyriker etwa gibt es heutzutage ohnehin nur noch wenige Möglichkeiten, einen Verlag zu finden. Da bietet sich die Selbstveröffentlichung sowieso an. Die Frage bleibt, was Amazon und Kobo „ihren“ Autoren außer dem eigentlichen verlegen noch zu bieten bereit sind.

via eBookNewser

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