Wer sich wundert, warum noch nicht jeder eBooks auf eReader oder Tablet liest, der sollte sich einmal genauer den neuesten Test der Stiftung Warentest (kostenpflichtig, 2,50 Euro) zur Qualität von eBook-Shops in Deutschland zu Gemüte führen (auch für Shop-Anbieter empfehlenswert!). Fazit vorweg: Es gibt keinen eBook-Shop, der mit der Gesamtnote „Gut“ oder gar „Sehr gut“ abschließen konnte. Amazon, dessen Kindle eBook-Shop zwar in Sachen Handling und Nutzerfreundlichkeit eine Vorreiterstellung aufweist, verspielt den Testsieg durch Mängel in den Geschäftsbedingungen. So können zwei deutsche eBook-Shops, buecher.de und eBook.de, die Lorbeeren einstreichen – allerdings nur mit der Note „befriedigend“ (2,7).

eBook-Shops im Test: Amazons Kindle-Shop vorne

Insgesamt führen Amazon und Apple das größte Sortiment, haben die Tester herausgefunden. Amazon kommt auf einen Anteil am eBook-Markt von 40 Prozent, bietet auch die meisten Gratis-eBooks. Google, Kobo und PagePlace (das allerdings die meisten Zeitungen und Zeitschriften bietet) haben die leersten virtuellen eBook-Regale. Bei den eBook-Preisen gibt es dagegen kaum bis keine Unterschiede zwischen den Shop-Anbietern, hier wirkt die Buchpreisbindung. Geht es darum, direkt vom eReader auf eBook-Shopping-Tour zu gehen, haben eBook-Lesegeräte mit WLAN-Anbindung Vorteile, Amazon hat in diesem Bereich das komfortabelste Angebot.

eBook-Shops: DRM trifft vor allem ehrliche eBook-Käufer

eBook-Shops: DRM trifft vor allem ehrliche eBook-Käufer

Kritisiert wird aber der „kuschelige Käfig“, mit dem Amazon seine Kunden an die Kindle-eBooks und den Shop bindet. Das wird nur noch durch Apples Politik übertroffen. Alle anderen getesteten Anbieter in Deutschland nutzen laut Stiftung Warentest mit Adobe den gleichen Kopierschutzmechanismus. Insgesamt lassen die Tester an DRM-Maßnahmen aber kaum ein gutes Haar. Allein die Zwischenüberschriften „Verschlüsselt und einge­schränkt“, „Kompliziert und inkompatibel“ sowie „Ausgehebelt und unwirk­sam“ sagen eigentlich schon alles. Fazit in Sachen eBook-DRM-Maßnahmen: “ Die gängigen DRM-Systeme für E-Books […] machen ausgerechnet jenen ehrlichen Kunden das Leben schwer, die bereit sind, für E-Books Geld auszugeben“. Punkt!

Ausländische eBook-Shops mit AGB-Mängeln

Darüber hinaus werden in dem ausführlichen Test die Datenschutzerklärungen bemängelt. Bei den AGB zeigen eBook-Shops mit Sitz in Deutschland sowie Google wenig Mängel. Dagegen würden sich Amazon, Apple, Kobo und Sony „deutliche oder sehr deutliche Mängel in ihren AGB“ leisten. Wer sich nicht am „Goldenen Käfig“ stört und über AGB-Mängel hinwegsehen kann, ist dem Test zufolge bei Amazon am besten aufgehoben. Ansonsten sind die bereits angesprochenen deutschen eBook-Shops eBook.de und buecher.de die erste Wahl.

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