Kickstarter als Verkaufsplattform für eComics und Graphic Novels
2012 stellte Publishers Weekly, eine US-amerikanische Fachzeitschrift für Buchverlage, Bibliothekare, Buchhändler und Literaturagenten, die These auf, dass man Kickstarter im Grunde als zweitgrößten Verleger von Graphic Novels betrachten könnte. Nach den Schätzungen machte nur Marvel Comics im Zeitraum von Februar bis April 2012 mehr Umsatz mit Comics als die Crowdfunding-Plattform. Wobei der Vergleich natürlich ein wenig hinkt, da nur die Zahlen der Vertriebsfirma Diamond genutzt wurden. Zwar hat Diamond in der Tat ein Quasi-Monopol, was die Versorgung von US-amerikanischen Comicstores angeht, aber DC Comics vertreibt seine Bücher an Buchhandlungen zusätzlich über Random House. Außerdem ist Kickstarter in dieser Hinsicht ja eher ein Verkäufer von Comics als ein Verleger und somit eher vergleichbar mit Comic-Versandhändlern und natürlich digitalen Vertriebsplattformen für eComics.
eComics auf Kickstarter: Preise sinken
Verglichen mit den Preisen für eComics bei Apps wie Comixology oder dem deutschen Konkurrenten Mad Dog Comics, sind die Preise für Comics auf Kickstarter allerdings relativ hoch. Die meisten eComics bei Kickstarter kosten etwa 10 Dollar, und dabei scheint der Umfang eines Comics keine große Rolle zu spielen. Egal ob Einzelheft oder 200 Seiten starke Graphic Novel, der Preis liegt fast immer bei 10 Dollar. Allerdings ist der Preis eigentlich immer niedriger als der Preis für ein gedrucktes Exemplar desselben Comics. Bei Comixology zum Beispiel zahlt man zum Erscheinen eines Comics im Regelfall denselben Preis wie für eine Print-Ausgabe, allerdings sinken diese Preise später oft.
Außerdem gibt es natürlich auch Bundles, bei denen es eComic und Print-Comic zusammen für einen Preis gibt. Hier zahlt man im Regelfall bei den meisten Kickstarter-Kampagnen nicht mehr für das zusätzliche eComic und bekommt es quasi als kostenlosen Bonus dazu. Auch der Umstand, dass Comics oft ohne DRM an die Unterstützer gehen, sollte man nicht vergessen. Während man bei Käufen über Comixology, Mad Dog Comics oder auch Amazons Kinde Store an ein bestimmtes System gebunden ist, kann man als Käufer digitaler Comics bei Kickstarter oft mit der erworbenen Datei machen, was man will, ohne von einem Kopierschutzsystem beim Umwandeln in ein eventuell passenderes Dateiformat gehindert zu werden.
Darüber hinaus unterstützt man, zumindest theoretisch, Autoren und Zeichner, die sonst keine Chance auf dem Markt hätten. Wobei die meisten erfolgreichen Kickstarter-Kampagnen im Comic-Segment wohl von mehr oder weniger bekannten Leuten stammen und weniger als ein Drittel aller Kampagnen überhaupt genug Unterstützer finden.
via Good E-Reader
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