#EbookfuerFluechtlinge: Lesen für den guten Zweck
Begonnen hat alles mit dem Hashtag #BloggerfuerFluechtlinge, eine Initiative, die auf eine Idee von Karla Paul (Buchkolumne) zurückgeht. Anschließend ist daraus die Idee entstanden, ein #EbookfuerFluechtlinge zu entwickeln.
Aus #BloggerfuerFluechtlinge wird #EbookfuerFluechtlinge
Dass es dabei gar nicht um einen Ratgeber für in deutschsprachigen Ländern angekommene Flüchtlinge geht, erschließt sich zunächst zwar nur relativ schwer, andererseits stellt man sich natürlich direkt die Frage, wozu die Hashtags gut sein sollten. Was aber steckt hinter der Aktion?
Am Anfang stand der Hashtag #BloggerfuerFluechtlinge. Ein Aufruf an Blogger, sich mit der Thematik „Flucht“ auseinanderzusetzen. Der Appell zeitigte damals schnell großen Erfolg, zumal die Blogger über die Plattform Betterplace damals auch sofort eine Kampagne zum Geldsammeln ins Leben riefen. Dabei kam zügig eine beträchtliche Summe für geflohene Menschen zusammen.
23 Kurzgeschichten von 13 Autoren
Auf Betreiben des Bloggers Sven Buchien hin entstand dann im Herbst die Aktion #EbookfuerFluechtlinge, mit der er insgesamt 13 Autoren ins Boot holte, die alles in allem 23 Kurzgeschichten für das eBook schrieben. Gefördert wurde das Projekt von der Agentur Höragenten, der Erlös geht direkt an Organisationen und Kampagnen, die Flüchtlinge unterstützen.
Ein hehres Ansinnen, keine Frage. Was aber versammelt sich inhaltlich im #EbookfuerFluechtlinge? Es sind, so ist in der Einleitung zu lesen, gruselige, witzige, kriminalistische und schöne Geschichten, und: das stimmt.
Gleich die erste von ihnen – „Mathematisch betrachtet“ heißt sie, sie stammt von Thomas Boley – führt hinein in einen makabren Abgrund der menschlichen Seele, der den Leser direkt fesselt und nicht mehr loslässt bis zum Ende. Danach entführt uns Meara Finnegan mit „Gefangen im Stein“ in die Toskana des 15. Jahrhunderts, ehe Maximilian John „Mit dem Rücken zur Wand“ in einer Situation steckt, die Kafkas „Prozess“ ähnelt.
Die weiteren Autorinnen und Autoren sind: Anna Scheinfrei, Sabine Frambach, Christina Garves, Bettina Ferbus, Heiko Reimann, Nina Teller, Rebecca Kramer, Stefanie Erdrich, Juliane Stadler und Angelika Pauly. Auch all deren Geschichten sind spannend oder amüsant oder interessant. Das Cover hat Ronald Liedmeier mit Melanie Stiwe entworfen, von Dirk Jacobs ist die Formatierung.
Eine schöne Idee gut umgesetzt
Während wir in den Nachrichten meist nur die dunkle Seite präsentiert bekommen, was das Thema Flüchtlinge angeht, nämlich Fremdenhass und brennende Asylbewerberunterkünfte, gibt es in Mitteleuropa aber etwas, das stärker ist als der Hass: Nächstenliebe und Hilfe. Noch nie zuvor in der Geschichte hat es so viele Freiwillige gegeben, die Menschen in Not geholfen haben.
Man muss das natürlich nicht zu hoch hängen, sicher. Aber Projekte wie #BloggerfuerFluechtlinge und #EbookfuerFluechtlinge zeigen, dass die Zivilgesellschaft nicht bereit ist, dem Extremismus von rechts das Feld zu überlassen.
Insofern ist das Lesen für den guten Zweck in diesem Fall erste Bürgerpflicht. #EbookfuerFluechtlinge ist eine tolle Idee, Kunst mit einem Hilfsprojekt zu verbinden. Die Autoren des eBooks haben übrigens selbstverständlich auf ihr Honorar verzichtet.
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