Der russische eBook-Markt ist groß. Sollte er zumindest bei knapp 20 Millionen eReadern sein. Zum Nachteil von Autoren und Verlegern sind allerdings 95 Prozent aller eBooks in Russland Raubkopien. Laut Eksmo, dem größten russischen Verlag, entsteht der Branche damit ein Verlust von 120 Millionen Dollar.

eBook-Piraterie: Nur 1 Prozent legal erstanden

Auf der Habenseite steht immerhin, dass sich der Verkauf von eBooks im Jahr 2012 fast verdoppelt hat. Wurden 2011 noch eBooks im Wert von 4,1 Millionen Dollar in Russland verkauft, konnte man im Folgejahr satte 8 Millionen an Umsätzen mit den digitalen Büchern generieren. Trotzdem entspricht dies nur 1 Prozent aller eBook-Verkäufe im Land. Einen ebenso niedrigen Anteil an eBook-Verkäufen weist beispielsweise Vietnam auf. An einer mangelnden Verbreitung von eReadern scheint es nicht zu liegen. Medienberichten zufolge verwenden 70 Prozent aller russischen Leser einen eBook-Reader. Allerdings scheinen weit über 90 Prozent dieser Nutzer das Herunterladen von illegalen Raubkopien dem Kauf legaler Alternativen vorzuziehen. Zum Vergleich, in Amerika nutzen lediglich 12 Prozent aller Nutzer illegale Raubkopien im eBook-Sektor.

Großteil aller eBooks in Russland sind illegal erworben

Großteil aller eBooks in Russland sind illegal erworben

Woran liegt es also? Die Preise einzelner eBooks sind bedeutend niedriger als in den westlichen Ländern. Generell finden sich Besitzer von eReader auch hauptsächlich in den wirtschaftlich bessergestellten Regionen des Landes. Im ländlichen Raum spielen eBooks weiterhin kaum eine Rolle. Ein wichtiger Grund dürfte die Verfügbarkeit sein. Während es in Russland etwa 60.000 Titel als eBook legal zu kaufen gibt, können Piraten ein „Produktsortiment“ von 100.000 bis 110.000 eBooks vorweisen. Experten gehen davon aus, dass eine Änderung dieses Umstandes einiges an der Situation ändern könnte.

Kampagne zum Kauf legaler eBooks

Um mehr Menschen zum Kauf legaler eBooks zu bewegen, startete man eigens eine Kampagne in dem riesigen Staat. Auf einer Webseite können sich Menschen informieren, wie und wo sie an legale eBooks kommen. Außerdem gehen die Polizeibehörden in den letzten Jahren vermehrt gegen illegale eBook-Download-Portale vor. Über 100 Seiten sollen dadurch bereits geschlossen worden sein.

Etwa 70 Prozent aller Veröffentlichungen im Land stammen übrigens von russischen Autoren. Es bleibt zu hoffen, dass sich der Raubkopie-Trend langfristig ändert, oder wir werden von der Existenz eines neuen Dostojewski oder Tolstoi gar nicht erst erfahren.

via Good E-Reader

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