Ein neues Kapitel für eBooks wird geöffnet, schreibt Shane Richmond im Telegraph. Gemeint sind Multimedia-Zugaben – aber nicht nur Musik, ein Trailer-Video oder Interviews. eBooks habe das Potenzial, mehr zu transportieren und die Verlage haben das erkannt und experimentieren mit dem Medium. HarperCollins (der Verlag, der es sich mit den Bibliotheken verscherzt hat) etwa hat „The Information“ von James Gleick, ein Werk über die Informationstheorie aufgepeppt (siehe Video). Beginnend mit den afrikanischen Buschtrommeln über Schreibmaschinengeklapper bis hin zu Piepstönen wird der eBook-Konsument nicht nur mit akustischen Lauten, sondern auch mit grafischen und filmischen Elementen beim Lesen begleitet. Der Verlag hat für die Umsetzung eigens 12 Londoner Filmstudenten engagiert.

„Enhanced eBooks“: Großes Potenzial bei Fachbüchern

Das Gute an der Sache ist, dass das Fachbuch auch ohne diese technischen Spielereien funktioniert. Die Multimedia-Elemente sind eine Draufgabe. Der Leser hat die Wahl. Potenzial hat Richmond aber dennoch vor allem für Fachbücher erkannt. Mithilfe von sogenannten „Enhanced eBooks“ könnte etwa der Leser einer musikalischen Abhandlung gleich die entsprechenden Hörbeispiele abrufen. Ähnlich haben das ja auch einige Print-Lexika in den 90er Jahren versucht, die Leser multimedial zu begeistern. Der Unterschied: Nun braucht man kein extra Abspielgerät mehr. Sowohl lesen als auch hören und sehen kann man ja mit dem eReader. Wobei ich mir die Farbbeispiele z.B. auf s/w-Screens wie beim Kindle nicht so gut vorstellen kann. Da wird es Zeit für die Farb-E-Ink-Technologie. Wenn es allerdings beim Lesen ständig hupt, bimmelt und quietscht, kann das Lesevergnügen auch getrübt werden – ein Zuviel ist auch nicht gut.

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