Im April haben wir bereits über die interaktive Geschichte „Black Crown“ berichtet. Der englische Arm des Großverlages Random House hat die dazugehörige Seite jetzt für interessierte Leser beziehungsweise Spieler geöffnet. Das Spiel an sich ist kostenlos, allerdings sollen Spieler durch die Zahlung von Kleinstbeträgen (sogenannten Micropayments) zusätzliche Handlungsstränge freischalten können.

"Black Crown" - Kostenloses Online-Game für eBook-Leser

„Black Crown“ – Kostenloses Online-Game für eBook-Leser

Die zugrunde liegende Story stammt von Robert Sherman und dreht sich um das dubiose Widsith Institut, in dem die Tagebücher und Aufzeichnungen der größten Entdecker der Menschheitsgeschichte lagern. Der Spieler erfährt im Verlauf des Spieles mehr und mehr über das Institut und seine Funktion. Die Spieler nehmen dabei die Rolle von Institutsangestellten ein, die verschiedenste bizarre Objekte und Dokumente untersuchen, wodurch die Handlung voranschreitet.

2 kostenlose Kindle-eBooks auf Amazon zum Start

Random House UK hat passend zum Spiel bereits zwei kostenlose eBooks auf Amazons Kindle-Plattform veröffentlicht. Dabei handelt es sich um fiktive Veröffentlichungen des erwähnten Widsith Instituts. Die Titel der beiden Werke lauten „Mour, Mour, Mour“ und „Lincoln’s Bedsheet“. Die Kommentare auf Amazon zu lezterem sind etwas durchwachsen, allerdings scheinen zumindest einige der Leser nicht gewusst zu haben, dass diese nur ein Teil eines größeren Erzählprojektes sind. Inwiefern man die eBooks gelesen haben muss, um der Story zu folgen, vermag ich nicht zu sagen. Ich vermute, sie bereichern lediglich das Spieleuniversum. Weitere eBooks sollen übrigens noch folgen. Ob manche Geld kosten werden, oder alle umsonst bleiben, ist nicht bekannt.

„Black Crown“ basiert auf der Storynexus Plattform von Failbetter Games. Entwickelt wurde es von dem britischen Spieleentwickler Popleaf. Es ist durchaus interessant, dass sich ein so großer Verlag wie Random House an ein Experiment wie dieses wagt. Ob man die Spieler letztlich so sehr von der eigens erschaffenen Welt beeindrucken kann, dass diese sich zusätzliche Inhalte kaufen, bleibt abzuwarten. Die Zukunft des eBooks ist es vermutlich nicht, dafür aber eine äußerst interessante Ergänzung. Vielleicht sehen wir bald noch mehr solcher interaktiven Erzählexperimente. Mich würde es freuen, zumal ein solches Spiel vielleicht auch dabei helfen könnte, lesefaule Kinder zum Lesen zu bringen. Und für Autoren öffnet sich eine völlig neue Art des literarischen Ausdrucks.

via The Digital Reader

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