Am Dienstag hat Caschy in seinem Blog stadt-bremerhaven.de anhand von E-Mails betroffener Leser aufgedeckt, dass Amazon.de offenbar ohne Vorwarnung Kundenkonten sperrt, die überdurchschnittlich viel zurücksenden. Die Aufräumaktion betrifft demnach eine größere Anzahl von Nutzern, eine Obergrenze oder Quote für Retouren hat Amazon aber nicht mitgeteilt.

Sperrung von Amazon-Konten: Kindle-Nutzer aufgepasst

Besonders auf der Hut sollen Kindle-Nutzer sein – auch hier ist ja eine Stornierung des eBook-Kaufs bis 7 Tage nach der Shopping-Tour möglich -, denn die Schließung des Kontos ist anscheinend nicht umkehrbar, die bis dahin eingekauften eBooks wären futsch. Johannes von Lesen.net hat eine Stellungnahme von Amazon eingeholt. Demnach würden Kontoschließungen nur im Ausnahmefall erfolgen – und zwar dann, wenn laut Amazon-Einschätzung „kein Einkaufs- und Retourenverhalten eines Verbrauchers vorliegt“. Im Klartext: Hier wird gewerbliches Bestellungsverhalten vermutet.

Kindle Paperwhite: Ist das Amazon-Kundenkonto gesperrt, sind die eBooks erstmal futsch

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Mittlerweile haben sich auch Anwälte die Rechtmäßigkeit der Sperrung der Kundenkonten seitens Amazon angeschaut, darunter RA Christian Solmecke, Anwalt für IT-Recht aus Köln. Dieser meint, dass für Amazon auf der einen Seite der Grundsatz auf Privatautonomie gelte, das Unternehmen also selbst entscheiden dürfe, mit welchen Kunden Verträge abgeschlossen werden. Auf der anderen Seite unterliege auch das Online-Shopping bei Amazon dem gesetzlich verankerten Verbraucherschutz (14-tägiges Widerrufsrecht). Zwischenfazit: „Kunden, die von diesem Recht Gebrauch machen, darf nicht ohne weiteres das Konto gesperrt werden, selbst wenn sie übermäßig viele Artikel zurückschicken.“

Etwas anders gestaltet sich der Fall aber offenbar bei eBooks, da für diese eine „freiwillig gewährte Rückgabegarantie“ seitens Amazon gilt und somit die Privatautonomie laut Solmecke überwiegt. Allerdings wäre dann trotzdem „zumindest eine Vorwarnung des Kunden erforderlich“. Darüber hinaus dürfe sich die Sperrung des Kundenkontos nicht auf weitere Amazon-Dienste wie Cloud erstrecken. Rechtsanwalt Solmecke abschließend: „Betroffene können sich mit den vorstehenden Argumenten an Amazon wenden und eine Reaktivierung des gesperrten Kontos verlangen.“

Seid/wart ihr auch von der Kontoschließung betroffen und habt ihr eine Reaktivierung erreichen können? Bitte in die Kommentare mit euren Erfahrungen und eurer Meinung zum Thema.

Alle rechtlichen Ratschläge sind natürlich ohne Gewähr von meiner Seite, wendet euch bitte an einen Anwalt, wenn ihr diesbezüglich Unterstützung braucht.

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