„Totes Sommermädchen“ von B.C. Schiller: Wenn der Sommerbeginn zum grausamen Ende wird
Der Mittsommer dient jedes Jahr für zahlreiche Menschen jeden Alters als besonderer Anlass, den Beginn des Sommers feierlich einzustimmen. Der Böhmerwald, der seinerzeit schon gerne als romantischer Schauplatz für Märchenfilme diente, entpuppt sich in „Totes Sommermädchen“ als düsterer Schauplatz eines grausamen Mordes.
Eine sommerliche Naturkulisse, ein Fest und 3 Jugendliche, die den Beginn des Sommers ausgelassen feiern möchten. Doch nichts ist an diesem Ort, wie es zunächst scheint, und die Unschuld der Wälder wandelt sich nur allzu schnell in einen Sumpf des Verbrechens.
In den Fängen eines skrupellosen Killers
Der Roman startet mit einer überaus spannenden Rückblende, in welcher der Werdegang des jungen Inspektors Tony Braun bis heute genauestens geschildert wird.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt angekommen, sieht sich Tony Braun verschiedenen Baustellen seines Lebens gegenüber: Da wäre zum einen seine Ehe, deren nach außen heile Fassade schon lange Zeit bröckelt und auf der anderen Seite die lang ersehnte Aussicht auf den Posten des Chefinspektors bei der Mordkommission Linz.
Als würde ihn seine momentane Situation ihn nicht schon genug Nerven kosten, soll der junge Tony Braun in gleich zwei brutalen Mordfällen sowie einer Entführung gleichzeitig ermitteln.
Da wären zunächst zwei schier unzertrennliche Zwillingsschwestern, welche mit ihrem besten Freund im Böhmerwald die Sommersonnenwende auf einem feuchtfröhlichen Fest zelebrieren möchten. Als eines der Mädchen nachts von dem unheimlichen Gefühl beschlichen wird, dass die drei Jugendlichen nicht allein sind, durchforstet sie gemeinsam mit ihrer Schwester und dem jungen Mann den dunklen Wald.
Eine Entscheidung, die die drei Jugendlichen bitter bereuen sollen. Während eine der Schwestern brutal erstochen und der beste Freund schwer verletzt werden, verschleppt der unbekannte Mörder die überlebende Zwillingsschwester in die Tiefen der Wälder.
Auch Olin, die ein harmonisches Leben mit ihrer Familie führte, ereilt ein furchtbares Schicksal. Als sie eines Tages ihren Tankstellenshop in gewohnter Manier öffnen will, erschießen zwei Unbekannte ihren Mann samt Tochter, sodass nur Odin mit schweren Verletzungen überlebt.
Tony Braun und sein Vorgesetzter Greg Keller begeben sich auf die Jagd der skrupellosen Killer und erkennen schon bald, dass die beiden Mordfälle weitaus mehr miteinander verbunden sind, als es zunächst scheint.
Wenn kleine Entscheidungen Leben retten
Mit „Totes Sommermädchen“ offenbart sich dem Leser ein packender Thriller, der mit einem flüssigen Schreibstil und einem gut durchdachten Plot glänzt, welcher sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht.
Trotz des enormen Spannungsbogens werden die Gefühle der Protagonisten zu keiner Zeit außer Acht gelassen und alle Charaktere werden realitätsnah und mit dem richtigen Maß an Menschenkenntnis beschrieben.
So bangt der Leser stets mit den Opfern mit oder hofft inständig darauf, dass Tony Braun letztlich die richtigen Schlüsse zieht. Aber auch die Gedankenwelt von Olin, die sich im Laufe der Geschichte als Medium herausstellt, gewährt tiefe Einblicke, sodass sich der Leser schnell als Teil des Geschehens fühlt.
Durch die ständigen Perspektivwechsel spielen die Autoren dem Leser immer neue Informationen zu, die jedes konstruierte Kartenhaus aus Beweisen komplett zum Umstürzen bringen. Seite für Seite verdichten sich die Anzeichen, dass beide Mordfälle auf eine ganz mysteriöse Art und Weise miteinander verwoben sind.
Der Showdown raubt dem Leser abschließend noch einmal sprichwörtlich den Atem und erst zum Ende der Geschichte wird sich zeigen, ob Tony Braun wirklich die richtigen Entscheidungen getroffen hat.
Fazit: Ein packender Thriller, der gekonnt mit den Gefühlen des Lesers spielt
Mit „Totes Sommermädchen“ liefert das Autoren-Duo Barbara und Christian Schiller einen Thriller der Extraklasse, der gekonnt mit den Nerven des Lesers spielt und diesen immer wieder elegant auf falsche Fährten lockt.
Die Geschichte der zwei zunächst losen Mordfälle weiß bis zum Ende zu fesseln und versetzt den Leser in Sprachlosigkeit, sobald der Vorhang fällt. Die Autoren haben mit „Totes Sommermädchen“ deutlich bewiesen, dass sie an ihren bisherigen Erfolgswerken ohne Mühe anknüpfen können.
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