Sebastian Fitzek hat sich in seinem jüngsten Roman „Passagier 23“ den Kreuzfahrt-Stoff zu eigen gemacht und reiht einen weiteren Psychothriller in die Riege seiner Werke ein. Solltet ihr mit dem Gedanken spielen, den Sommer auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff ausklingen zu lassen, solltet ihr lieber zu einer anderen Urlaubslektüre greifen.

Jedes Jahr verschwinden rund 20 Menschen auf hoher See. Über die Gründe kann oftmals nur gemutmaßt werden. So reizvoll eine Kreuzfahrt durch die Südsee auch sein mag, auf einem solchen Schiff sind Passagiere nicht nur fernab des Festlandes, sondern zumeist auch ohne jeglichen Schutz treuer Gesetzeshüter. Und sollte jemand tatsächlich in die Tiefen des Meeres stürzen, wird sein Verlust meist viel zu spät registriert.

Furchtbare Schreckensnachricht

Zur Handlung: Fünf Jahre sind vergangen, seit der Polizeipsychologe Martin Schwartz seine Frau und Sohn Timmy auf dem Kreuzfahrtschiff „Sultan of the Seas“ verloren hat. Just als Martin seinen letzten Auftrag bei der Polizei antreten wollte, erreichte ihn die furchtbare Schreckensnachricht: Seine Frau hat sich in die Tiefen des Meeres gestürzt und den gemeinsamen Sohn Timmy mit in den Tod gerissen.

Cover "Passagier 23" von Sebastian Fitzek (c) Droemer

Cover „Passagier 23“ von Sebastian Fitzek (c) Droemer

Der Verlust seiner geliebten Familie hat sichtliche Spuren an dem Polizeipsychologen hinterlassen, sodass er nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Als Grenzüberschreiter stürzt sich Martin seither in jeden noch so extremen Kriminalfall, denn schließlich hat sein Leben gänzlich an Wert verloren.

Bis Martin eines Tages auf genau das Kreuzfahrtschiff gerufen wird, auf dem seine Familie einst den Tod fand. Die exzentrische alte Millionärin Gerlinde Dobkowitz berichtet von seltsamen Vorkommnissen auf der „Sultan of the Seas“ und will beweisen können, dass Martins Frau damals keinen Selbstmord beging.

Obgleich Martin nie wieder an den Ort des Schreckens zurückkehren wollte, lassen ihn die Worte der seltsamen alten Dame nicht los. Und dann passiert das Unfassbare: Ein kleines Mädchen namens Anouk taucht nach monatelangem Verschwinden auf der „Sultan of the Seas“ plötzlich wieder auf – und sie hält Timmys Teddy in den Armen.

Martin wagt sich noch ein letztes Mal an Bord des mysteriösen Schiffes, um dem Unglück seiner Familie auf den Grund zu gehen. Doch nichts hätte ihn auf das vorbereiten können, was ihn dort erwartet. Denn nicht jeder Wahrheit, die das Meer zutage bringt, möchte man sich wirklich stellen.

Nervenkitzel auf hoher See

Sebastian Fitzek liefert seinen Lesern mit „Passagier 23“ einen packenden und unterhaltsamen Psychothriller. Existieren auf den ersten Blick viele einzelne Handlungsstränge, offenbart sich dem Leser schon bald ein fein gewobenes Netz aus Lügen und Verstrickungen.

Der Leser wird regelrecht gezwungen, seine bisherigen Erkenntnisse neu zu überdenken und die immer neuen Hinweise geschickt zu kombinieren. Eine neue Wendung jagt die nächste und sobald der Leser glaubt, dem Täter auf der Spur zu sein, mischen sich sämtliche Puzzleteile gänzlich neu.

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Die kurzen Kapitel halten die Geschichte auf einem konstant hohen Spannungslevel und sorgen für die richtige Portion Nervenkitzel. Dabei beschreibt Fitzek sowohl die Kulisse als auch seine Figuren so realistisch, dass der Leser die leichten Sturmböen auf hoher See quasi spüren kann.

Und wer glaubt, die Charaktere endlich zu durchschauen, wird immer wieder feststellen müssen, dass auch hier nichts ist, wie es zunächst scheint.

In diesem Kontext sei allerdings angemerkt, dass der Hauptprotagonist Martin Schwartz streckenweise etwas zu überzeichnet und zu selbstzerstörerisch ausfällt. Eine subtilere Skizzierung seiner Persönlichkeit wäre durchaus geschickter gewesen, um eine Identifizierung mit der Hauptfigur zu erleichtern.

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Fazit: Packender Psychothriller mit vielschichtiger Handlung

Mit „Passagier 23“ liefert Sebastian Fitzek einen Psychothriller, der mit einem mysteriösen Schauplatz und einer vielschichtigen Handlung begeistern kann. Liebhabern packender Romane eröffnet sich mit diesem Werk eine lesenswerte Lektüre voller Überraschungen.

Zweifelsohne wird den wenigsten Lesern nach dem Genuss dieses Romans noch der Sinn nach einer Reise auf dem Kreuzfahrtschiff stehen. Aber nicht wenige Bücherwürmer werden durch Sebastian Fitzek von ihrer Abneigung gegen Psychothriller geheilt.

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