„Die Tigerin“ von Silke Nowak: Wenn die Vergangenheit nicht ruht
Mit „Die Tigerin“ schickt Silke Nowak ihre Leser auf eine fesselnde Reise in die Karpaten, bei der man schnell ein paar Blessuren abbekommt, wenn man denn nicht aufmerksam ist. Doch das Werk ist weit mehr als ein psychologisch ausgefeilter Krimi. Vielmehr beschäftigt er sich mit einer aufwühlenden Thematik, die leider auch heute noch sehr präsent ist.
Anna Gaspar wird mit einem spektakulären Fall betraut: Ein rumänischer Zuhälter wurde ermordet. Alle Hinweise deuten auf eine Prostituierte, die auch „Die Tigerin“ genannt wird. Als sie dann eine rätselhafte Einladung einer Frauenhilfsorganisation in die Karpaten erhält, wird sie skeptisch. Doch ihr Chef ermutigt sie und bietet ihr seine Begleitung an. Anna willigt ein und macht sich auf die Reise. Ein großer Fehler, den sie schon bald bereuen soll.
Ein abgelegenes Hotel, eine Gruppe Fremder – und ein Mörder
Anna Gaspar hat ihre Ausbildung zur Polizistin gerade beendet und wird direkt in den ersten spektakulären Fall betraut. Bela Titus, ein rumänischer Zuhälter ist brutal erschlagen worden und liegt tot in seinem Hotelzimmer. Alle Hinweise deuten auf eine junge Rumänin hin, die auch als „Die Tigerin“ bekannt ist. Einst hat sie selbst als Prostituierte für Titus gearbeitet.
Als wäre das nicht schon genug, erhält Anna zeitgleich einen ominösen Brief von einer Frauenhilfsorganisation, die sie in ein Hotel in die Karpaten einlädt. Dort soll sie einen Dokumentarfilm über den Alltag der Zwangsprostitution vorführen, den sie Jahre zuvor in Bukarest gedreht hat. Zunächst will Anna diese Einladung ablehnen, doch ihr Chef und Ex-Freund Richard Parker ermutigt sie zu dem Treffen und bietet ihr seine Begleitung an.
Doch schon der Empfang im Hotel ist mehr als bizarr. Anne trifft sieben weitere Personen, die allesamt eine merkwürdige Verbindung zur Zwangsprostitution haben. Es dauert nicht lange und die ersten beunruhigenden Vorfälle häufen sich. Schaltet sich zunächst nur der Fernseher von selbst ein, taucht kurz darauf ein Stromausfall das gesamte Hotel in Dunkelheit.
„Die Tigerin“: Jeder kann der nächste sein
Und dann gibt es den ersten Toten. Eine Flucht aus der Falle scheint zwecklos, denn ein tosender Sturm schneidet die Gruppe von der Außenwelt ab. Spätestens jetzt realisiert Anna, dass das alles kein Zufall ist. Jemand hat dieses Treffen von langer Hand geplant. Jemand, der auf Rache sinnt.
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Mit „Die Tigerin“ liefert Silke Nowak einen unglaublich spannenden Krimi, der in erster Linie von Schnelligkeit und Szenenwechseln lebt. Hat man sich gerade mit einer Situation vertraut gemacht, wird man auch schon mitten aus dem Geschehen gerissen und in eine neue Szenerie geworfen.
Das klassische Setting des abgelegenen Hotels inszeniert die Autorin äußerst detailreich, sodass die unheilvolle Stimmung für den Leser quasi greifbar wird. Dank eines durch und durch raffinierten Täters spitzt sich die Situation immer weiter zu und es wird deutlich, welch mörderischen Plan der Unbekannte verfolgt.
Fazit: Packender und aufwühlender Krimi
Geschickt verleiht die Autorin ihren Charakteren den nötigen Tiefgang und lässt dabei stets eine unergründete Seite offen. Neben viel Spannung widmet sich „Die Tigerin“ aber vor allem einer sehr aufwühlenden Thematik: der Zwangsprostitution und dem Menschenhandel. Schonungslos und authentisch schildert die Autorin die körperliche Gewalt gegen die jungen Frauen und zeigt eindringlich, welch tiefe körperliche und seelische Verletzungen die Opfer erleiden müssen.
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