Mit „Die Grausamen“ präsentiert John Katzenbach einen originellen Krimi, der ohne viel Blut auskommt, dafür aber auf eine düstere und bedrohliche Atmosphäre setzt. Nach und nach webt die Spinne ihre Fäden zu einem tödlichen Netz, dem man nur mit viel Raffinesse entkommt.

Bearbeitung von ungelösten Fällen

Geheimnisse: Sie üben seit jeher einen besonderen Reiz auf die Menschen aus. Sie lassen Fremde zu Verbündeten werden, können aber selbst die tiefste Freundschaft im Keim ersticken. Doch was, wenn ein Geheimnis so grausam ist, dass viele die Wahrheit schlicht nicht sehen wollen? Dann erfordert es größten Mut, sich dem gesichtslosen Bösen zu stellen.

„Die Grausamen“ von John Katzenbach (c) Droemer

Als die 13-jährige Tessa nach einem Besuch bei einer Freundin nach Hause zurückkehren will, verschwindet sie wie vom Erdboden. Sämtliche Spuren führen ins Leere und der Fall wird schließlich zu den Akten gelegt. 20 Jahre später werden die beiden Ermittler Gabe Dickinson und Marta Rodriguez-Johnson auf die Bearbeitung von ungelösten Fällen angesetzt.

Es dauert nicht lange und sie erkennen erste Parallelen zwischen vier Mordfällen und dem Vermisstenfall der kleinen Tessa. Sie ahnen, dass sie der Wahrheit immer näherkommen, bis sie schließlich von ihren Vorgesetzten die Warnung erhalten, nicht weiter in dem Fall zu recherchieren. Kommt der Täter etwa aus den eigenen Reihen?

Kann ein Vermisstenfall wirklich unlösbar sein?

Ein Herbstabend im Jahr 1996: Die 13-jährige Tessa kehrt nach dem Besuch bei einer Freundin nicht nach Hause zurück und verwindet spurlos. Einzig ein blutverschmierter Rucksack kann von dem Mädchen gefunden werden, alle weiteren Spuren enden im Nichts.

20 Jahre später: Gabe Dickinson zählt zu den besten Polizisten, als ein furchtbares Unglück alles verändert. Sein Schwager hat bei einem gemeinsamen Ausflug einen tödlichen Unfall, an dem Gabe eine Mitschuld trägt. Seine Freundin verlässt ihn kurzerhand, woraufhin sich Gabe in den Alkohol und die Spielsucht flüchtet.

Auch Marta Rodriguez-Johnson gilt als gewissenhafte Ermittlerin beim Drogendezernat, bis sie einen fatalen Fehler macht. Bei der Verfolgung eines Drogendealers erschießt sie versehentlich ihren Kollegen. Bis heute kann sie sich die Tragödie nicht verzeihen.

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Da den beiden Ermittlern aufgrund ihrer immer schwächeren Leistung ein Ausschluss aus dem Polizeidienst droht, werden sie gemeinsam auf die Bearbeitung sogenannter „Cold Cases“ angesetzt und sollen sich ungelösten Fällen der letzten 20 Jahre widmen.

Martha und Gabe nehmen ihre neue Aufgabe sehr ernst und stoßen schon bald auf Unstimmigkeiten in vier Mordfällen. Allesamt konnten nicht aufgeklärt werden, obwohl die beiden damaligen Detectives wahre Koryphäen in ihrem Gebiet waren. Mit Feuereifer recherchieren sie weiter und erkennen zunehmend Parallelen zwischen den vier Mordfällen und dem Vermisstenfall der kleinen Tessa.

„Die Grausamen“: Ermittlungen und wüste Drohungen

Doch dann folgen die ersten Warnungen der Vorgesetzten, die Ermittlungen in dem Vermisstenfall des Mädchens niederzulegen. Gabe und Marta ahnen, dass etwas nicht stimmt und ignorieren die wüsten Drohungen. Bis es zu ersten Toten unter den Befragten kommt.

Während die beiden der Wahrheit immer näherkommen, ahnen sie, dass ihr Gegner im eigenen Kollegenkreis zu finden ist. Was ist damals wirklich mit Tessa passiert? Was haben die vier Mordfälle mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun? Und wer möchte um jeden Preis die Aufklärung des Falls verhindern?

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Mit „Die Grausamen“ liefert John Katzenbach einen packenden Thriller, der sich voll und ganz der spannenden Ermittlungsarbeit widmet, der sich der Leser schon bald nicht mehr entziehen kann. Dabei sind vor allem die beiden ermittelnden Protagonisten sehr einfühlsam und menschlich gezeichnet und durchlaufen trotz ihrer Schicksale eine bewegende persönliche Entwicklung.

Fazit: Wenn das unterschwellige Gefühl der Bedrohung allgegenwärtig ist

Während sich die Ereignisse anfangs noch ruhig aufbauen, gewinnt das Geschehen zunehmend an Tempo und es erfolgt ein rasanter Perspektivwechsel zwischen den beiden Cold-Case-Ermittlern. Neben explosiven Dialogen spickt der Autor die Geschichte mit immer neuen Wendungen, die es unmöglich machen, das komplexe Konstrukt zu durchschauen.

Vor allem die psychologischen Zwischentöne und der undurchsichtige Charakter des Werkes wissen zu faszinieren, während sich die einzelnen Spannungsstränge nach und nach zu einem gefährlichen Spinnennetz verstricken.

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