Tolino Shine im Test: Leicht, leistungs- und leuchtstark
Der neue beleuchtete eReader Tolino Shine, der von einer Allianz aus Deutscher Telekom, Thalia, Weltbild, Hugendubel und Club Bertelsmann angeboten wird, hat für Wirbel gesorgt. Schließlich soll der Tolino Shine nichts weniger sein als die deutsche Alternative zu Amazons Kindle Paperwhite und dem eBook-Universum des US-Online-Händlers. Unser Tolino Shine Test soll zeigen, ob sich Amazon sowie die Konkurrenten Kobo Glo und Bookeen HD FrontLight Sorgen machen müssen. Ab morgen, 7. März, könnt ihr den eReader dann bei den Partner-Shops kaufen.
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Tolino Shine Test: Leicht und schmal
Auf den ersten Blick hält der Tolino Shine, was er verspricht. Die Verpackung ist professionell gestaltet, das Öffnen wird zum Erlebnis, neben dem eReader sind im Lieferumfang ein USB-Kabel und eine Kurzanleitung enthalten. Wie bereits berichtet, müsst ihr euch Hülle, USB-Ladegerät und weiteres Tolino Shine Zubehör dazukaufen. Der Tolino Shine liegt jedenfalls gut in der Hand, verfügt über eine angenehme Oberfläche und ist etwas leichter und schmaler als der vergleichbare Kindle Paperwhite. Dafür ist der Tolino Shine etwas länger, die Fläche mit dem physischen Home-Button ist der einzige Punkt, für den es von mir in Sachen Design Abzug gibt.
Neben der Touch-Bedienung verfügt der Tolino Shine über den bereits erwähnten physischen Home-Button, einen Ein- und Ausschalter und einen physischen Schalter zum Ein- und Ausschalten der Beleuchtung. „Versteckt“ unter einem aufklappbaren Einschub an der Unterseite des eReaders finden sich zudem die Anschlüsse für Mini-USB und Micro-SD-Karte. Ins Internet verbindet sich der Tolino Shine via WLAN, geladen werden kann mithilfe des USB-Kabels am Computer oder durch den Kauf eines USB-Ladegeräts.
Lesevergnügen mit minimalen Abstrichen
Der Start ins Lesevergnügen ist am Tolino Shine recht einfach. Einfach den (Kindle-ähnlichen) An- und Ausschalter kurz nach rechts schieben und schon startet das Gerät. An Einstellungen sind zuerst nur die Länderwahl zu treffen. Mit der WLAN-Einrichtung stellt sich dann die Uhrzeit von ganz allein ein. Auf dem eReader sind drei eBooks vorinstalliert, sodass man sofort loslesen kann. Dabei fällt auf, dass der Tolino Shine zwar verschiedene eBook-Features unterstützt wie das Setzen von Lesezeichen, die Einstellung von Schriftart und Schriftgröße oder eine Suchfunktion. Von den Konkurrenz-eReadern bekannte Funktionen wie Markieren, Nachschlagen von Wörtern im Internet oder Wörterbücher gibt es allerdings derzeit (noch) nicht. Vielleicht wird das ja mit einem Update nachgeliefert.
Ansonsten bin ich aber positiv überrascht von der Qualität und Leistungsfähigkeit des Tolino Shine. Das Display erscheint mir absolut vergleichbar mit dem des Kindle Paperwhite und Kobo Glo, sodass sich der „deutsche“ eReader ins Spitzentrio einreiht. Der Touchscreen reagiert prima, auch die virtuelle Tastatur gibt keinerlei Anlass zur Kritik. Nur die Ghosting-Effekte scheinen mir etwas ärger zu sein als bei der Konkurrenz. Ich habe auch keine Möglichkeit gefunden, die Refresh-Rate einzustellen. Aber das sind Kleinigkeiten, davon abgesehen ist das eBook-Lesevergnügen absolut gleichwertig mit dem der großen Rivalen.
PDFs lesen am Tolino Shine mit TXT-Funktion
Eines der wichtigsten Features für eReader-Freunde ist das Lesen von PDF-Files am eReader. Der Tolino Shine kann natürlich auch PDFs lesen – ebenso wie die Formate ePub, TXT oder ACSM. Dabei kann wie bei den meisten anderen eReadern die Größe der PDF-Darstellung eingestellt werden. Außerdem bietet der Tolino Shine mit der TXT-Funktion eine interessante Möglichkeit, den Text aus dem PDF-File zu extrahieren und hat damit so eine Art PDF-Reflow-Funktion im Gepäck.
Durch Klicken auf „PDF“ wird der Text wieder zurückverwandelt. Gerade bei umfangreichen PDFs mit vielen Grafiken ist die TXT-Funktion aber nicht sehr förderlich, weil der Text – zumindest in meinem Tolino Shine Test – ohne Absätze einfach aneinandergereiht wird.
Die Beleuchtung am Tolino Shine
Ebenfalls nicht ganz so unwichtig ist eines der neuen Features, die Beleuchtung. Diese ist beim Tolino Shine mit der des Kindle Paperwhite vergleichbar. Das heißt, das eReader-Display ist schön gleichmäßig beleuchtet, weist aber am unteren Rand, dort wie die LEDs sitzen, Schattierungen auf, die zumindest an einigen Punkten ins Bläuliche gehen. Von gröberen Verfärbungen oder sonstigen Schwächen ist aber nichts zu sehen. Und aus meiner mehrmonatigen Leseerfahrung mit dem Kindle Paperwhite kann ich sagen, dass man sich an die leichten Schatten gewöhnt, die ja nur beim Lesen in der Dunkelheit zu sehen sind. Tagsüber sorgt die zusätzliche Beleuchtung dafür, dass die Lesefläche fast weiß erscheint also einer Buchseite noch ähnlicher wird und auch den Lesekomfort erhöht.
Was ich noch nicht getestet habe (dazu wird es einen eigenen Artikel geben), ist das Laden von eBooks aus dem Shop – in meinem Fall Thalia.at. Dafür muss man einen Account einrichten bzw. sich mit einem vorhandenen anmelden. Damit auch die eBooks mit Kopierschutz gelesen werden können, muss man sich zudem mit einer Adobe ID anmelden. Das ist auch dazu notwendig, um die eBooks dann auf anderen Geräten (Apps) lesen zu können. Was ich dagegen kurz angetestet habe und was auch gut funktioniert hat, ist der Webbrowser, mit dem sich im Internet surfen lässt. Auch hier hat die virtuelle Tastatur gut mitgearbeitet.
Fazit:
Der Tolino Shine hat sich im Test überraschend gut präsentiert und kann durchaus im Konzert der Großen mitspielen – zumindest, was ich nach einem Tag Test sagen kann. Das beleuchtete Display funktioniert gut, der eReader reagiert prima, sowohl was das Umblättern als auch was die Eingabe über die virtuelle Tastatur angeht. Einige kleinere Abstriche, die ich für das Design und die eBook-Lese-Features geben musste, werden allein schon durch den günstigen Preis – nur 99 Euro bei Thalia – mehr als ausgeglichen.
Ich kann den Tolino Shine also nur empfehlen, auch wenn auch hier das Laden von eBooks inklusive DRM-Kopierschutzeinstellungen wahrlich nicht sehr kundenfreundlich sind (eine genaue Anleitung folgt oder ihr lasst euch im Geschäft helfen), aber das ist ja bei allen derzeit auf dem Markt befindlichen Geräten nicht so einfach. Kurzfazit: Daumen hoch!
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