Ruprecht Frieling beim Berliner Twittwoch: „eBooks online verkaufen“
Wer sich gestern, Mittwochabend, vom eisigen Berliner Winter nicht von einem Besuch beim Twittwoch im Frannz Club abhalten lassen hat, der konnte einiges über das erfolgreiche Verkaufen von eBooks erfahren. Stargast war nämlich Autor und Verleger Wilhelm Ruprecht Frieling aka Prinz Rupi. Das Thema „eBooks online verkaufen“ polarisiert und so war nicht nur die Vortragsstätte gerammelt voll, es kam zwischendurch auch zu hitzigen Diskussionen – etwa über die Höhe von Verkaufs- und Umsatzzahlen.
Twitter, Facebook und Co als eBook-Leserbeschaffer
Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte und die neuesten Entwicklungen im eBook-Bereich sowie die Vorteile und Autorenerfolge beim eBook-Self-Publishing ging Prinz Rupi in die Vollen. Wie kommt ein/e eBook-Autor/in an Käufer (soziale Netzwerke), braucht er/sie eine definierte Zielgruppe/Nische (ja) und wie sind die Honorare im Vergleich zum traditionellen Papier-Buch-Vertrag (hoch)? Prinz Rupi ist vom ehemaligen „Holz“-Verleger zum glühenden Verfechter des Veröffentlichens von eBooks geworden.
Probleme der Verlagsbranche mit eBooks
Gezielt nahm Wilhelm Ruprecht Frieling in seinem unterhaltsamen Vortrag auch die Probleme der Verlagsbranche („Totholz“) aufs Korn. Während die Entwicklung in Sachen eBooks im Wissenschaftsbereich voranschreitet, hängen die Publikumsverlage in puncto Digitalisierung des Verlagswesens noch weit hinterher. „Sie begehen 1:1 die Fehler der Musikbranche Ende der 90er-Jahre.“ (Stichwort: DRM) Und nicht nur das hemmt die eBook-Entwicklung in Deutschland, auch Formateprobleme und die Mehrwertsteuer bremsen.
eBook-Mehrwertsteuer: Wirrwarr in Europa
Überhaupt die Mehrwertsteuer auf eBooks. Mit der Anprangerung des europäischen Wirrwarrs hatte Prinz Rupi die Lacher der versammelten Twitter-Gemeinde auf seiner Seite. Warum es in Deutschland eine Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf eBooks, aber nur 7 Prozent auf Bücher gibt, warum deutsche Verlage stöhnen, wenn Luxemburg (wo Amazon und Apple ihren europäischen Firmensitz haben) die Mehrwertsteuer für eBooks auf 3 Prozent senkt, diese spannenden Themen brachte Prinz Rupi gekonnt aufs Tapet. Da machte es auch nichts, als er in Sachen eBook-Verkäufe in Deutschland kurz ins Schwimmen geriet.
eBook-Preise: Auf die Buchpreisbindung achten
Kurzum, eine gelungene Veranstaltung, wie auch die Kommentare (Hashtag #btw) auf Twitter beweisen. Auch der versierte eBook-Kenner konnte noch einiges lernen – so z.B., dass es in Deutschland nur 80 Print-Autoren gibt, die von ihrer Schreiberei gut leben können und bereits eine Handvoll reine eBook-Autoren. Oder, dass eBook-Autoren wegen der Buchpreisbindung darauf achten müssen, dass ihre eBooks auf allen Plattformen zum selben (Einführungs-) Preis angeboten werden, dass auf einen kurzen Zeitraum begrenzte Null-Preis-Aktionen aber wiederum legal sind.
Wilhelm Ruprecht Frieling: „Wie veröffentliche ich ein E-Book auf amazon.de? oder: Kindle für Autoren„
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