Schlechtes Zeichen? Nach dem Kindle fliegt das eBook aus dem Waterstones-Sortiment
Die größte britische Buchhandelskette Waterstones hat nach dem Kindle-eReader jetzt auch eBook- und MP3-Dateien aus ihrem Sortiment geworfen. Schlechtes Zeichen für den Gesamtmarkt oder schlechtes Wirtschaften auf der Insel?
In einer Mitteilung auf der Website kündigt der größte britische Buchhändler Waterstones seinen Rückzug aus dem Geschäft mit eBooks an: Der digitale Download-Shop, in dem es neben eBooks auch MP3-Audio-Downloads gibt, soll mit 13. Juni 2016 geschlossen werden.
eBook-Shop von Waterstones schließt, Transfer zu Kobo
Schon erworbene eBooks und MP3-Dateien (wahrscheinlich vorrangig Hörbücher) sollen Kunden ab dem 14. Juni bei Kobo verwalten können, mit dem Waterstones in diesem Bereich offenbar zusammenarbeitet. Besitzer digitaler Dateien sollen ab dem 14. Juni eine E-Mail mit einem personalisierten Link erhalten, mit dem sie die eBooks zu Kobo transferieren können.
Allerdings könnte es Waterstones zufolge eine Reihe von eBooks geben, die nicht zu Kobo transferiert werden könnten, daher empfiehlt der Buchhändler, alle eBooks vor dem 13. Juni auf ein Gerät herunterzuladen, damit nicht doch eines verlorengehen würde.
Dass mit Waterstones die größte Buchhandelskette Großbritanniens den Kampf um ein Stück vom eBook-Kuchen so einfach aufgibt, ist kein gutes Zeichen für den Markt. Offenbar ist die Konkurrenz durch Amazon zu groß, die Nachfrage nicht groß genug für mehrere Player. Zuletzt war ja bereits bekannt geworden, dass die eBook-Verkäufe in den USA, normalerweise das Paradeland im eBook-Bereich, im Jahr 2015 um 15 Prozent unter denen des Vorjahres lagen.
Tolino versus Amazon: Konkurrenz heizt eBook-Markt an
In Deutschland und Österreich dürfte die Existenz einer zweiten großen Macht auf dem Markt für digitale Bücher neben Amazon und dem Kindle nicht nur das Interesse, sondern auch die Verkaufszahlen hochhalten. Schließlich liefern sich die Tolino-Allianz und der Online-Riese aus den USA ein Kopf-an-Kopf-Rennen, zuletzt mit Vorteilen für die Tolino-Partner.
Dem buchreport.express 17/2016 nach hat jeder dritte deutsche Buchkäufer einen eReader. 48 Prozent lesen eBooks. Der Erhebung zufolge bezeichnen sich 46 Prozent der deutschen Buchkäufer als Hybrid-Leser, nur zwei Prozent sind reine eBook-Konsumenten.
Der Anteil von eBooks am Gesamtmarkt im Buchbereich liegt aber immer noch unter 10 Prozent, bei 8 Prozent, um genau zu sein. Ob dieser Anteil in der nächsten Zeit noch (deutlich) ansteigen wird, ist allerdings der düsteren Vorzeichen aus den USA und Großbritannien wegen eher fraglich. Was meint ihr?
via heise online
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