Letzte Woche hat Amazon eine Software zum Erstellen von Comics bzw. Graphic Novels vorgestellt. Mit dem sogenannten Kindle Comic Creator, oder kurz KC2, haben jetzt auch Cartoonisten die Möglichkeit, ihre Werke im Selbstverlag über die Kindle-Plattform anzubieten. Die Software läuft auf Windows XP, Windows 7 und MacOS ab Version 10.6. Bilder lassen sich in den Formaten Jpeg, PDF, Tiff, Png und Ppm importieren. Außerdem lassen sich Dateien im ePub- und KF8-Format verwenden, solange diese Kindle-konform erstellt wurden.

Neben normaler Seitenansicht gibt es auch Doppelseiten und die Möglichkeit, sich die einzelnen Panels nacheinander anzeigen zu lassen. Was zum Beispiel auf kleineren Geräten wie Smartphones deutlich mehr Sinn macht, als ständig zoomen zu müssen. Die Reihenfolge der Panels kann man natürlich selber bestimmen. Für Manga-Autoren gibt es die Möglichkeit, das fertige eComic von rechts nach links zu lesen.

Indie-Comics für Kindle-eReader, Tablet & Apps

Die fertigen Comics, Graphic Novels oder Mangas kann ein geneigter Leser dann auf seinem Kindle-eReader, Kindle HD Tablet oder über die Kindle-Apps für iOS und Android genießen. Die Künstler/Autoren wiederum bekommen die üblichen Selfpublisher-Anteile ausbezahlt.

Kindle Comic Creator (c) Amazon

Kindle Comic Creator (c) Amazon

 

Amazons Kindle Comic Creator ist damit eine direkte Konkurrenz zum comiXology-Submit-Programm. Beide richten sich an Künstler, die ihre Comics im Eigenverlag digital vermarkten wollen. Im Gegensatz zu Amazon bekommt ein Künstler bei comiXology, dem amerikanischen Marktführer im Bereich der digitalen Comic-Distribution, allerdings nur 50 Prozent der Gewinne nach Abzug aller Kosten. Was diese Kosten sind, bestimmt der Anbieter. Hier könnte Amazons Angebot für manch einen interessanter sein, wobei man als (englischsprachiger) Comickünstler, der seine Werke im Eigenverlag unters Volk bringen will, vermutlich nicht darum herumkommen wird, sein Werk in beiden Plattformen einzustellen. Wer deutschsprachige Comics erstellt, wird sich neben Amazon wohl mit einem der deutschsprachigen Anbieter im Bereich eComics auseinandersetzen müssen.

Für uns als Kunden bedeutet der Schritt von Amazon zunächst einmal mehr Independent-Comics, die man auf dem Kindle lesen kann. Was erst einmal eine feine Sache ist, da es unter Umständen auch Menschen dazu bringt, mal ein Comic zu lesen, die sich nie auf einer speziellen Plattform für eComics anmelden würden. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass es auf lange Sicht keine Gefahr für spezialisierte Comic-Portale wie comiXology in den USA oder Mad Dog Comis in Deutschland darstellen wird.

via Good E-Reader

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